Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 170

998.
Hafen- und Lagerhaus-AG, Aken a.d. Elbe
EF-VF
280 €
Actie 1.000 Mark 1.10.1899 (Auflage 373,
R 11
, kpl. Neudruck der Stammaktien
nach Zusammenlegung und Gleichstellung mit den VZ-Stamm-Aktien), #966
Abb.
Gründung 1889 zum Bau des Elbhafens Aken (genau zwischen Magdeburg und Torgau) mit Lagerhäusern, außerdem Betrieb ei-
nes Speditionsgeschäftes, Wasserumschlag, Lagerei und Getreidekonservierung. Ab 1921 Interessengemeinschaft mit dem Spe-
ditions-Verein Mittelelbische Hafen- und Lagerhaus AG Wallwitzhafen bei Dessau. Dieser Vertrag sah eine Gewinnteilung von 3/7
für Aken und 4/7 für Wallwitzhafen sowie eine wechselseitige Beteiligung von nom. RM 500.000,- vor. Heute Hafenbetrieb Aken
GmbH. Fahrgastrundfahrten, Container- und Schwergutumschlag. Der Hafen wird noch heute dreimal wöchentlich von der Elbe
Container Linie ECL 2000 auf der Relation Hamburg-Magdeburg-Aken-Riesa-Dresden bedient. Außerdem besteht eine Contain-
erzugverbindung nach Bremerhaven.
Nicht
lochentwertet und mit Kupons. Nur 2 Stück wurden 2005 in einem norddeutschen
Bankschließfach gefunden. (36)
999.
Hamm-Neusser Fähre AG zu Hamm, Düsseldorf
F+
500 €
Actie 300 Mark 1.10.1882 (Auflage 200, R 10), #192
Abb.
Gräfin Margaretha von Berg und ihr minderjähriger Sohn Graf Adolf V., der 25 Jahre später Düsseldorf zur Stadt erhob, erteilten
den Düsseldorfern Albert, Konrad und Gottschalk die Erlaubnis, zwischen Düsseldorf und Neuss eine Fähre zu betreiben (jedoch
zunächst nur für die Überfahrt bei Oberkassel). Die Berechtigung, Menschen, Vieh oder Fuhrwerke überzusetzen (“Fährgerechts-
ame”) waren zunächst mit dem Besitz eines Hofes in Hamm verbunden. 1809 wurden durch das Großherzogtum Berg sämtliche
Lehnsverhältnisse aufgehoben, die “Fährgerechtsame”, ursprünglich auf Belehnung beruhend, gingen in den Eigenbesitz des da-
maligen Besitzers über. Am 1.Okt. 1882 wurden diese in die AG Hamm-Neusser Fähre umgewandelt. Sie bestand bis zur Errich-
tung der Südbrücke (1929). Durch den Zweiten Weltkrieg waren 1945 alle Rheinbrücken zerstört worden und die Hammer Fähre
erlebte eine kurze Wiedergeburt. 1951 wurde die zweite Südbrücke eingeweiht und die Fähre musste für immer ihren Betrieb ein-
stellen. Faksimile-Unterschriften Cremer (Kaufmann) und Heinrich Krusinger (Materialwaren en gros) für den Aufsichtsrath. Rech-
ter Rand unegeal, minimale Papierverluste in den Knickfalten. Aufgrund der Erhaltung niedrig ausgerufen. (44)
1000.
Handelsstätte Niederwallstrasse AG, Berlin
VF
400 €
Aktie 1.000 Mark 1.2.1911 (Auflage
nur
100 Stück, R 9), #26
Abb.
Gegründet 1910 u.a. durch die Immobilien-Verwertungs- und Hypotheken-Verkehrs-GmbH zwecks Erwerb und Verwaltung der
Grundstücke Niederwallstraße 18, 19 und 20. Der ursprüngliche Zweck der Verwaltung von Einzelhandelsimmobilien erfuhr 1919
eine gründliche Wandlung: Erst umbenannt in “PETRA Handelsstätte für Schwachstromtechnik AG”, wenige Wochen später in
“Petra AG für Elektromechanik”. Nunmehr wurden kinotechnische Erzeugnisse hergestellt. 1928 von Amts wegen gelöscht. Sehr
großformatig (42 x 31 cm), schöne Umrahmung im Historismus-Stil. Lochentwertet (RB). Nur 9 Stück lagen im Reichsbankschatz.
(78)
1001.
Harzer Kalk-Stein- und Mahlwerke KGaA, Blankenburg a. H.
VF
200 €
Sammelaktie 100 x 1.000 Mark März 1923 (Auflage
nur
50 Stück, R 10), #12501-600
Abb.
Gründung 1922 als KGaA zwecks Übernahme und Fortführung des Betriebs von Steinbrüchen der Fa. L. Grimm & Co. KG in Blan-
kenburg a. H. (Obere Knorrenbergstr. 5). 1924 in eine normale AG umgewandelt. 1927 in Liquidation gegangen. Lochentwertet
(RB). Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz. (20)
1002.
Haunstetter Spinnerei & Weberei, Augsburg
VF
800 €
Actie 1.714,28 Mark = 1.000 Gulden 31.7.1889 (Auflage 600, R 8), #726
Abb.
Die Gründung von Textilbetrieben im Augsburger Raum zog Weber aus Sachsen und Oberfranken in die Gegend, wodurch sich
auch der Anteil der Protestanten an der Gesamtbevölkerung stark erhöhte. 1856 wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Pa-
piermühle (eigene Wasserkraft war damals für Textilbetriebe eine notwendige Voraussetzung) unter Führung von Wilhelm Buz die
Haunstetter Weberei gegründet. Sie beschäftigte 180 Arbeiter an 300 Webstühlen. Die Gründung traf anfangs auf starken Wider-
stand der örtlichen Handwerkerschaft, die sich dadurch in ihrer Existenz bedroht sah. 1890 wurde zusätzlich eine Spinnerei ein-
gerichtet, aus diesem Anlaß Umfirmierung wie oben. Ab 1901 hatte das Werk Anschluß an die Augsburger Localbahn (Linie III).
Im 1. Weltkrieg wurde 1915-18 wegen fehlender Textilrohstoffe Tabak zu Zigarren für die Reichswehr verarbeitet. Seit 1924 Inte-
ressengemeinschaft mit der F. H. Hammersen AG in Osnabrück, der Spinnerei und Weberei Kottern bei Kempten und der Dierig
GmbH in Oberlangenbielau i. Schlesien. Im 2. Weltkrieg erlitt die Textilfabrik schwere Bombentreffer wegen der Nähe zu den
Haunstetter Messerschmitt-Flugzeugwerken (von wo aus u.a. Rudolf Heß am 10.5.1941 seinen berühmt gewordenen Englandflug
startete). 1966 Umfirmierung in “Haunstetten Textil AG”. Börsennotiz Augsburg/München, Großaktionär war die Christian Dierig
AG. 1982 wurde der Betrieb mit zuletzt noch 230 Beschäftigten geschlossen. Anschließend wurde aus Gründen des Trinkwas-
serschutzes das gesamte Unterdorf mit der ehemaligen Weberei abgerissen, lediglich das 1918 mit Unterstützung der Textilfabrik
erbaute Schulhaus blieb erhalten. Mit der Kapitalerhöhung wurde die 1890 fertiggestellte Spinnerei finanziert. Schön verzierte Um-
randung, mit Originalunterschriften Albert Ritter von Hertel, Carl Butz und S. Bachmann. Lochentwertet (RB). Doppelblatt, Mittel-
knickfalte gebrochen. (81)
1003.
Heinrich Lanz Maschinenfabrik, Mannheim
EF-VF 1.000 €
4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark 1.5.1912 (Auflage 12000, R 10), #1489
Abb.
Bereits 1859 gründete Heinrich Lanz eine Einzelfirma für den Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen, insbesondere mit eng-
lischen Ackergeräten. 1860 richtete er in einem Gartenhaus eine Reparaturwerkstatt ein und beschäftigte zwei in England ge-
schulte Mechaniker. Im selben Jahr gelang der profitable Verkauf einer transportablen Dreschmaschine der Firma Clayton & Shutt-
leworth, 1863 verkaufte Lanz erstmals eine US-amerikanische Getreidemähmaschine der Firma McCormick. Seit 1867 entwickelte
und baute Heinrich Lanz eigene landwirtschaftliche Maschinen, 1870 war die Firma Heinrich Lanz & Co. die zweitgrößte Maschi-
nenfabrik in Mannheim. 1879 begann Lanz mit dem Bau von Lokomobilen und brachte die erste Dampfdreschmaschine mit da-
zugehöriger Lokomobile heraus. 1900 ist Heinrich Lanz auf der Weltausstellung in Paris mit den größten Lokomobilen der Welt
vertreten. 1902 knüpfte Heinrich Lanz während einer Reise durch die USA erste Kontakte mit dem Landmaschinen- und Trakto-
renhersteller John Deere. Drei Jahre später starb Heinrich Lanz im Alter von 66 Jahren. 1923 wurde nach nur einem Jahr Ent-
wicklung der erste 12 PS Acker-Bulldog mit Vierradantrieb und Knicklenkung unter der Bezeichnung HP angeboten, bereits 2 Jah-
re später lieferte Lanz den 5.000sten Bulldog aus. 1925 Umfirmierung in eine AG. In den 20er Jahren war das Unternehmen Teil
des Röchling-Konzerns. 1924-27 Interessengemeinschaft mit Buckau-Wolf in Magdeburg: Lanz übernahm für beide Firmen den
Dreschmaschinen- und Schlepperbau, Buckau-Wolf die Fertigung von Lokomobilen und stationären Motoren. Nach einem un-
schönen Verlustabschluss 1931 übernahm eine der Deutschen Bank nahestehende Gruppe die Kontrolle. 1932 Fusion mit der
Lanz-Wery Maschinenfabrik AG, Zweibrücken. 1938 Erwerb von 95% der Aktien der Firma Hofherr-Schrantz Clayton-Shuttleworth
Landwirtschaftliche Maschinenfabrik AG, Wien. 1942 lief der 100.000ste Bulldog vom Fließband. Ab 1945 Wiederaufbau des im
Krieg zerstörten Werkes. 1953 verließ der 150.000ste Lanz-Bulldog das Werk. Im selben Jahr wurde die Lanz Iberica S.A., Madrid
gegründet. 1956 erwarb Deere & Company die Aktienmehrheit. 1967 Verkauf des beweglichen Anlagevermögens und der vor-
handenen Vorräte an den Großaktionär, seither bschränkt sich die John Deere-Lanz Verwaltungs-AG auf die Vermietung und Ver-
pachtung des Mannheimer Werkes an John Deere & Co. Heute ist das Werk Mannheim für John Deere mit 2.700 Mitarbeitern die
zweitgrößte Fabrik des Konzerns und der größte Produktionsstandort außerhalb der USA. Mit Originalunterschrift von
Heinrich
Lanz
, Sohn des Firmengründers. Rarität, uns sind lediglich drei Stücke bekannt. (69)
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