Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 169

991.
Gotthard Allweiler Pumpenfabrik AG, Radolfzell
EF
250 €
Aktie 100.000 Mark 8.6.1923 (Auflage 120,
R 12
), #24901-5000
Abb.
Gründung 1860 durch Gotthard Allweiler, dem Erfinder der Flügelpumpe, 1910 Umwandlung in eine AG. Ihren Erfolg verdankte
die Firma vor allem seiner selbst entwickelten und dann über die ganze Welt verbreiteten zwei- und vierfach wirkenden Flügel-
pumpe. Später auch Herstellung von automatischen Viehtränkebecken und Kraftfahrzeugteilen. Im Freiverkehr Frankfurt notiert,
Großaktionäre waren die Familien Allweiler und Wolf. 1998 Eingliederung in die Colfax Pump Group (CPG), 2003 squeeze-out der
Kleinaktionäre. Eingetragen auf den Fabrikanten Ferdinand Allweiler und mit seiner Faksimile-Unterschrift für den Aufsichtsrat.
Anh. Kupons. (7)
992.
Grade-Automobil-Werke AG, Bork (Brandenburg)
EF
200 €
Aktie 1.000 Mark März 1923 (Auflage 26000, R 10), #45272
Abb.
Der Flugpionier Hans Grade (1879-1946), der seit 1904 in den Grade-Motorenwerken in Magdeburg Motorräder baute, hob an
28.10.1908 mit einem selbst entworfenen Dreidecker erstmalig vom Boden ab. 1909 gewann er auf der ersten Internationalen
Flugwoche in Berlin-Johannisthal den mit 40.000 Mark dotierten “Heinrich-Lanz-Preis der Lüfte” für den ersten deutschen Mo-
torflieger. 1910 gründete Grade im brandenburgischen Bork (heute Borkheide) eine Flugzeugfabrik, noch im gleichen jahr gelang
ihm mit einem Eindecker über 4 1/2 Stunden der erste Langstreckenflug. Am 8.2.1912 unternahm eine Grade-Maschine den ers-
ten Postflug in Deutschland, unzählige Höhen- und Distanzrekorde und technische Hochleistungen folgten. Die Folgen des 1.
Weltkrieges mit dem Versailler Vertrag zerstörten die deutsche Flugzeugindustrie, deshalb gründete Hans Grade 1921 die Grade-
Automobil-Werke AG mit immerhin 800 Beschäftigten. 1922 bedeutende Vergrößerung des Unternehmens durch Erwerb der “Carl
Rüttgers Motorpflug-Fabrik” in Berlin-Hohenschönhausen. Wegen Grades’ Wurzeln in der Luftfahrt hatten seine Autokarosserien
Elemente aus dem Flugzeugbau, so z. B. der auf der Aktie mehrfach abgebildete “Cyclecar”. Auf der Berliner Automobilausstel-
lung 1921 stellte Hans Grade einen offenen Zweisitzer mit bootsförmiger Karrosserie und Einzylinder-Zweitakt-Motor vor, im Jahr
darauf ging dieses Fahrzeug, nun mit eigenentwickeltem Zweizylindermotor, in Serie und war 1924 der in Deutschland meistver-
kaufte Kleinwagen. Aber die bald darauf von Opel und Hanomag herausgebrachten Konkurrenzmodelle verdrängten den Grade-
Kleinwagen vom Markt. Die Neuentwicklung eines Vier-Zylinder-Modells 1925 konnte die Firma nach dem Zwangsvergleich 1924
nicht retten: 1927 kam mit dem Konkurs das endgültige Ende. 1937 wurde in Borkheide der Film “Ziel in den Wolken” gedreht,
bei dem sich Hans Grade selbst spielte und nochmals mit seiner allerersten Maschine die Lanz-Preis-Bedingungen flog. 1990
wurde auf dem Flugplatz Borkheide das Hans-Grade-Museum eröffnet, und zwar standesgemäß in einer 1989 auf der nur 800 m
langen Graspiste gelandeten russischen IL18. Aktuell erhielt 2010 der frühere NVA- und heutige Bundeswehr-Fliegerhorst Schö-
newalde-Holzdorf den Ehrennamen “Hans Grade”. Sehr dekorative Art-Deko-Gestaltung mit fünf Vignetten von Flugzeugen und
Automobilen in der Umrahmung.
Nicht
lochentwertet, mit Restkupons ab 1931. (34)
993.
Grosse Berliner Strassenbahn, Berlin
EF-VF
350 €
4,5 % Schuldv. B 1.000 Mark Aug. 1913 (Auflage 10000, R 10), #12165
Abb.
Gründung 1871 als “Große Berliner Pferde-Eisenbahn-AG”. Die erste Linie Rosenthaler Tor-Gesundbrunnen wurde am 8.7.1873
eröffnet, ab 1.5.1896 elektrischer Betrieb. Die gewaltigen Dimensionen des Unternehmens verdeutlichen am besten einige Be-
triebsdaten: die Gleislänge (1880: 130 km) stieg bis 1909 auf 527 km an. 1891 betrieb die AG 36 Linien, besaß 5.075 Pferde, fast
1.000 Pferdebahnwagen, beförderte 125 Mio. Fahrgäste und hatte 3.655 Beschäftigte. Bis 1909 hatte sich das Verkehrsaufkom-
men nochmals mehr als verdreifacht: mit 1.492 Triebwagen und 1.019 Beiwagen wurden von 10.321 Beschäftigen fast 400 Mio.
Fahrgäste befördert. Anfang 1919 besaß die Große Berliner Straßenbahn das gesamte Grundkapital folgender Gesellschaften:
Berlin-Charlottenburger Straßenbahn, Nordöstliche, Südliche und Westliche Berliner Vorortbahn. Diese Tochtergesellschaften
wurden 1919 in die Muttergesellschaft hineinfusioniert. Im Juli 1919 wurde die Gesellschaft vom Zweckverband Groß-Berlin über-
nommen, die Aktionäre wurden zum Kurs von 137,5 % in Obligationen des Zweckverbandes abgefunden. Die (ehemalige) Große
Berliner Straßenbahn, die “Berliner elektrische Straßenbahnen AG” und weitere Straßenbahnunternehmen fusionierten am
13.12.1920 zum kommunalen Unternehmen “Berliner Straßenbahn”, aus dem schließlich 1928/29 die Berliner Verkehrs-AG (BVG)
wurde. Mit Originalunterschriften. Sehr dekorativer Druck von G&D. Mit Kupons. (88)
994.
Große Casseler Straßenbahn AG, Kassel
EF-VF
100 €
VZ-Aktie 1.000 Mark 22.7.1921 (Auflage 5000, R 9), #5358
Abb.
Gründer waren die Schweizerische Ges. für elektrische Industrie sowie Siemens & Halske. Entstanden durch Übernahme des
1884 gegründeten Pferdebahnbetriebes “AG Casseler Stadteisenbahn” und der “Casseler Straßenbahn-Gesellschaft”, letztere
hatte 1877 mit der Strecke Königsplatz-Schloss Wilhelmshöhe die erste Dampfstraßenbahn Deutschlands eröffnet. 1927 Über-
nahme der Herkulesbahn von der Stadt Kassel. Damit kam das Streckennetz auf 13 Linien mit 36 km Gesamtlänge. 1928 Grün-
dung der “Kasseler Omnibus-Gesellschaft mbH”, 1935 Beteiligung an der Gründung der “Kur- und Badehaus Wilhelmshöhe
GmbH”. 1939 Umfirmierung in “Kasseler Verkehrs-Gesellschaft”. 1946 vom Land Hessen enteignet, heute sind die Kasseler Ver-
kehrs- und Versorgungs-GmbH und die Stadt Kassel Alleinaktionäre. Sehr dekorative Ornament-Umrahmung mit Vignetten. Oh-
ne Lochentwertung. Mit Kupons. (67)
995.
Grosshandels-AG, Bernburg
UNC-EF
80 €
Aktie 10.000 Mark 18.4.1923. Gründeraktie (Auflage 1400, R 8), #1138
Gründung 1923. Vertrieb von Lebensmitteln, Spedition, Lagerung und Schifffahrtsgeschäft. (2)
996.
Grünsteinwerke Rentzschmühle AG, Rentzschmühle (Ruppertsgrün i.V.)
EF-VF
150 €
Aktie 1.000 Mark 15.4.1912. Gründeraktie (Auflage erst 400,
nach Kapitalherabsetzung nur noch 104 Stück, R 7), #39
Abb.
Gründung 1912 zur Übernahme des 1906 eröffneten Steinbruchbetriebs von Ing. Oskar Teuschler bei Greiz im Vogtland (3,5 km
südlich von Elsterberg) mit eigenem Bahnanschluß an die “untere Bahn” zwischen Plauen und Greiz. “Grünstein” oder “Grünpor-
phyr” war die früher übliche Bezeichnung für grüngefärbte Eruptivgesteine wie Diabas und Diorit aus den selurisch-devonischen
Sedimentärschichten. Spezialität des Steinbruchs waren Rentzschmühler Grünsteine für Haussockel, Brücken und Ehrenmale
(verwendet u.a. beim Bau des Zwickauer Bahnhofs und der Elstertalbrücke), vor allem aber wurde Schotter für Eisenbahnbauten
im Raum Zwickau und Gera geliefert. Mit 14 Beschäftigten nahm die Firma ohne jede Ausrüstung nach dem 2. Weltkrieg den Be-
trieb wieder auf, wurde 1946 in Volkseigentum überführt (VEB Grünsteinwerke Rentzschmühle). 1963 Betriebsstilllegung wegen
völlig ungenügender technischer Ausstattung, 1964-67 Neubau einer vollmechanisierten Splitt- und Schotteranlage. 1974 an den
VEB Zuschlagstoffe und Natursteine Gera angegliedert. Nach der Wende übernahm 1990 die Neusser Firma Werhahn & Nauen
(Basalt-Actien-Gesellschaft Linz) den Steinbruchbetrieb, der heute als einer von vier Produktionsstandorten zur “Hartsteinwerke
Bayern/Thüringen” gehört. Außergewöhnlich großes Format, dekorative graphische Gestaltung.
Nicht
lochentwertet, mit Kupons
ab 1940. (83)
997.
Grünsteinwerke Rentzschmühle AG, Rentzschmühle (Cossengrün i. Thür.)
EF
120 €
Aktie 100 RM 1.5.1941 (Auflage 112, R 7), #138
Für die Zeit ganz ungewöhnliche Aufmachung, mit 44 x 29 cm doppelt so groß wie die normalen RM-Aktien.
Nicht
lochentwer-
tet, mit kpl. Kuponbogen. (83)
169
Los Gattung
Grad Ausruf €
I...,159,160,161,162,163,164,165,166,167,168 170,171,172,173,174,175,176,177,178,179,...230
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