Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 160

948.
Deutsche Weinbrennerei AG, Siegmar
EF-VF
150 €
Aktie 1.000 Mark 1.3.1922 (Auflage 5500, R 10), #6871
Abb.
Gründung 1890 als “AG Deutsche Cognacbrennerei” zum Fortbetrieb der Cognacbrennerei von Gruner & Comp. Die Gesellschaft
destillierte “erstklassigen Weinbrand und Weinbrandverschnitt sowie Tafelliköre”. Das 3.616 qm große Fabrikareal (davon 2.154
qm in der Hauptsache mit zeitgemäßen Kellereianlagen überbaut) hatte einen eigenen Gleisanschluß. Nach der Hyperinflation kam
es 1925 zu einem bösen Verlustabschluß, verursacht durch die allgemeine Wirtschaftskrise und zurückgehende Kaufkraft der
Kundschaft, aber auch “wenig glückliche Dispositionen des früheren Vorstands”. Man warf ihm leichtfertige Kreditgewährung
ebenso vor wie den Mißerfolg der neu aufgenommenen Likörfabrikation, mit der die Absatzkrise bei Weinbrand kompensiert wer-
den solte. 1926 war das halbe Aktienkapital verloren, 1927 trat die AG in Liquidation. Vierfach lochentwertet. (18)
949.
Deutsche Weinbrennerei AG, Siegmar
EF-VF
150 €
Aktie 1.000 Mark 4.11.1922 (Auflage 10000, R 10), #11855
Vierfach lochentwertet. (18)
950.
Deutscher Central-Bau-Verein, Berlin
EF-VF
140 €
Actie 200 Thaler 13.6.1872. Gründeraktie (Auflage 6000, R 8), #959
Abb.
Die Ges., eine Gründung des schillernden Heinrich Quistorp, sollte kleine und mittlere Wohnungen bauen. So kurz vor dem Grün-
derkrach kam es zu keinen nennenswerten Aktivitäten mehr, außer dass das Kapital bis zum Konkurs durch Grundstücksschiebe-
reien verschwand. Über den Gründungseifer Quistorps’ füllen zeitgenössische Berichte unzählige Seiten. Gebürtig aus Stettin und
in England schon einmal bankrott gegangen, sah er seine große Chance im Berliner Gründerfieber. Er verstand es, sich die Gunst
der königlichen Familie zu verschaffen, was ihm wiederum alle Türen öffnete. Sein erster Versuch war die Villen-Kolonie Westend
an der Chaussee nach Spandau, hinter Charlottenburg. Sie lag, so schrieb man damals, “auf einer kahlen, allen Winden preisge-
gebenen Anhöhe. Es wollten sich keine Käufer, nicht einmal Mieter finden. Die luftigen Villen, bei deren Anblick man einen leichten
Rheumatismus verspürt, wurden jahrelang nur von Quistorp und seinen Freunden bewohnt.” Trotzdem genossen die “Quis-
torp’schen Actien” besonderes Ansehen und wurden von den Bankiers ihren solidesten Kunden als hochfeine Kapitalanlage emp-
fohlen. Nur am Rande: dass dieser Mann z.B. auch Schering gründete war eine seiner wenigen glücklichen Aktivitäten. (41)
951.
Deutsches Kolonial-Museum, Berlin
VF
450 €
Aktie 500 Mark 24.11.1897. Gründeraktie (Auflage 163, R 9), #182
Abb.
In die Gesellschaft brachten Carl von Beck und Graf Hans-Hermann von Schweinitz ihre Privatsammlungen ein (Waffen, Gerät-
schaften, ausgestopfte Tiere aus Ost- und Südwestafrika, Kamerun, Togo, Neu-Guinea und von den Marshall-Inseln). Außerdem
wurden die Bestände der früheren Deutschen Kolonialausstellung in Berlin übernommen. Faksimile-Unterschrift Graf von Schwei-
nitz. Ausgestellt auf die Ver. Köln-Rottweiler Pulverfabr. Abgetrennte Ecke unten links wieder angefügt. Aus alter Sammlung. (75)
952.
Deutschland (Konvolut mit 118 Stücken)
VF
350 €
Lot
Sammlung im Album von 1871-1987
Abb.
Die Sammlung enthält u.a. Maschinenbau-AG Union, Essen, Actie 200 Thaler von 1871 + Actie 200 Thaler von 1873; Gesellschaft
Süd-Kamerun, Hamburg, 3 x Genußschein von 1898 + 2 x Antheil von 1898 +Anteil von 1906 + Anteil von 1910; Leipziger Bier-
brauerei zu Reudnitz Riebeck & Co. AG, Leipzig, Aktie von 1933; Commerz- und Disconto-Bank, Hamburg, Actie von 1872 (Nach-
druck in limitierter Auflage); Stadt Görlitz, 8 % Schuldv. Von 1928,, Maschinen- und Fahrzeug-Fabriken Alfeld-Delligsen AG, Al-
feld-Leine, Aktie von 1929; Thüringische Eisenbahn-AG, Weimar, Aktie von 1926; Oberschlesische Hydrierwerke AG, Blechham-
mer, 17 x Vorzugsaktie von 1942. Dabei auch einige Nachdrucke und Juxaktien, u.a. Reeperbahn-Genuß-Schein. Interessantes
Konvolut, Stücke aus alter Sammlung. Niedriger Startpreis. (80)
953.
Dieselmotoren-Verkaufsgesellschaft, Breslau
VF
1.800 €
Interims-Actie 1.000 Mark (25 % Einzahlung von 250 Mark) 3.6.1898. Gründeraktie (Auflage 1000,
nach Zusammenlegung von je 5 Aktien mit 25 % Einzahlung in eine volleingezahlte Aktie à 1.000
Mark Auflage noch 200, R 10), #1
Abb.
Gründung am 3.6.1898 durch Feodor Beer, Liegnitz, Ingenieur Rich. Buz, Schloss & Henning, Augsburg und Rittergutsbesitzer
Victor Zwiklitz, Salo Sackur, Breslau. Der Gründer Feodor Beer trat an die Gesellschaft die Rechte ab, die ihm von der AG Ma-
schinenfabrik Augsburg und der Firma Friedr. Krupp in Essen sowie der Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau zu Breslau zu-
standen. Zweck war der Erwerb, Veräußerung und Herstellung von Dieselmotoren und anderen Maschinen sowie Ausbeutung von
Patenten, Gebrauchsmustern und Lizenzen. Ende 1908 lief das ursprüngliche Diesel-Patent ab, das Lizenzkonto wurde getilgt.
1911 wurde die Auflösung der Gesellschaft beschlossen. Ausgestellt auf die Herren Schloss & Henning in Augsburg. Mit Origi-
nalunterschriften. Sehr dekorativ, im Unterdruck Rudolf Diesels erster betriebsfähiger Motor von 1897. 1904 vollbezahlt, 1912 wur-
den 35 % gleich 350 Mark als Liquidationserlös zurückgezahlt. Nur 5 Exemplare sind seit fast 3 Jahrzehnten bekannt, dies ist das
No.-1-Stück! Inwendig neuer Restkuponbogen von 1909. (83)
954.
Disconto-Gesellschaft in Berlin, Berlin
EF-VF 1.000 €
Kommandit-Anteil 100 RM 2.1.1928 (
R 12
), #136796
Abb.
Die Gründung im Jahre 1856 geht zurück auf eine vom vormaligen Finanzminister D. Hansemann eingerichtete “Credit-Gesell-
schaft zur Beförderung der Erwerbsthätigkeit”. Da dieser Gesellschaft aber seitens der Regierung nicht die Cooperationsrechte
verliehen wurden, vereinigten sich ihre Initiatoren dann zu einer neuen Gesellschaft, die sich als “Direction der Disconto-Gesell-
schaft” konstituierte. Die Konstruktion der Kapitalverhältnisse war insofern bemerkenswert, als neben dem Kommanditkapital von
10 Mio. Thalern noch Geschäftsanteile der sogenannten “Mitbetheiligten” von 200 bis 60.000 Thalern gebildet waren, insgesamt
noch einmal fast 5 Mio. Thaler. Dieses besondere Kapital war nur zu 10 % eingezahlt und haftete für die Verbindlichkeiten dieser
Mitbetheiligten gegenüber der Bank, die bis zur Höhe ihrer jeweiligen Geschäftsanteile Kredit genossen. Hierüber wurden ge-
trennte Bücher geführt, doch brachte dieses besondere Geschäft mehr Schaden als Nutzen. Ansonsten war die Ertragslage von
Anfang an gut: im Durchschnitt konnten 5 bis 8 % Dividende ausgeschüttet werden, schon im 2. Geschäftsjahr sogar mal außer-
gewöhnliche 13 1/3 %. Zu dem Ausrutscher-Jahr 1859 und der Stellung der Disconto-Gesellschaft allgemein vermerkt der “Sa-
ling” von 1868: “Nach dem Jahr 1859, wo die Gesellschaft, um 4 % Zinsen zahlen zu können, den Reservefonds angreifen muss-
te, ist sie eine der best situirten geworden.” Im Jahr 1900 wurde eine Zweigniederlassung in London errichtet, 1901 eine solche
in Frankfurt a.M. unter Übernahme des größten Teils der Geschäfte der in Liquidation getretenen Firma M.A. von Rothschild &
Söhne. Es folgten in der für die deutsche Kreditwirtschaft dann typischen Konzentrationsphase Schlag auf Schlag in jedem Jahr
die Übernahme mehrerer anderer Banken und Privatbankiers in fast allen Gegenden des Reiches, deren Abschluß 1926 die Über-
nahme der Bank für Thüringen vorm. Strupp in Meiningen bildete. Am Ende unterhielt die Disconto-Gesellschaft 42 Filialen und
51 Zweigstellen, außerdem eine Vertretung in New York, ferner hielt sie sämtliche Anteile an der Norddeutschen Bank in Hamburg
und dem Schaafhausen’schen Bankverein in Köln. Im Portefeuille befanden sich u.a. Beteiligungen bei der ADCA in Leipzig, der
Süddeutschen Disconto-Ges. (Mannheim), der Deutsch-Asiatischen Bank (Berlin/Shanghai), H. Albert de Bary & Co. (Amsterdam)
und der Deutschen Erdöl-AG. 1929 erfolgte die Fusion mit der 1870 gegründeten Deutschen Bank zur Deutsche Bank und Dis-
conto-Gesellschaft. Diese Firma wurde bis 1937 beibehalten, ehe man wieder auf die kürzere Bezeichnung “Deutsche Bank” für
das fusionierte Unternehmen zurückging. Nicht katalogisiert, Einzelstück aus alter Sammlung. Mit Kupons. Gelocht, aber nicht
aus BAROV. (37)
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