Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 161

955.
Dr. Siegfr. Guggenheimer AG, Nürnberg
EF-VF
300 €
Aktie 1.000 Mark o.D. (10.11.1921) (Auflage 2000, R 10), #3492
Abb.
Gründung 1920, bis 23.2.1921 mit Sitz in Berlin unter der Firma AG für industrielle Beteiligungen. Zweck: Herstellung, An- und
Verkauf elektrischer Messinstrumente, Tachometer und Tachographen. Bis 1933 dann als Dr. Siegfr. Guggenheimer AG mit Sitz in
Nürnberg, danach als Metrawatt AG Fabrik elektrischer Meßgeräte ebenfalls mit Sitz in Nürnberg firmierend. Siegfried Guggen-
heimer mußte 1937 auf politischen Druck hin die Geschäftsleitung abgeben. Heute GMC-I Gossen-Metrawatt GmbH, Nürnberg.
Mit Restkupons. (68)
956.
Düsseldorfer Papierfabrik vorm. Gust. Eichhorn AG, Düsseldorf
EF-VF
125 €
4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark 29.9.1897 (Auflage 650, R 9), #25
Abb.
Gründung 1897 als Düsseldorfer Papierfabrik vorm. Gust. Eichhorn, ab 1900 Papierfabrik Kirchberg AG und Sitzverlegung nach
Kirchberg. Die Fabrik Düsseldorf wurde 1899/1900 an die Firma Hermes & Co. GmbH verpachtet. 1916/17 Aufnahme der Spinn-
papier-Herstellung. Großformatiges Papier, dekorativ verziert, original signiert. Inwendig Anleihebedingungen. Mit Kupons. (67)
957.
E. F. Hirsch AG, Berlin-Reinickendorf-West
EF
350 €
Aktie 5.000 Mark 15.3.1923 (Blankette der Gründeraktie,
R 11
).
Abb.
Fabrik für Eisenkonstruktionen und Drahterzeugnisse, Eisengrosshandlung. Sehr schöne Umrandung, drei Vignetten mit Fäusten,
die einen Hammer mit der Aufschrift “Hirsch” halten. Nur 2 Stücke sind bekannt, zuletzt 1998 angeboten. (52)
958.
Eduard Lingel Schuhfabrik AG, Erfurt
VF
450 €
Aktie 1.000 Mark Okt. 1912 (Auflage 2000, R 10), 1925 umgestellt
auf 20 RM, 1933 eigentlich durch Neudrucke ersetzt, #4852
Abb.
Georg Michael Eduard Lingel (* 1849 in Königsberg in Bayern, + 1922 in Hamburg) machte eine Kaufmannslehre in einem Barmer
Textilbetrieb, lernte drei Fremdsprachen und beschloss im Alter von 23 Jahren, Unternehmer zu werden. Im Haus “Zum Krummen
Hecht” am Fischersand 9 in der Erfurter Altstadt nahm Lingel 1872 mit 5 Arbeitern die Schuhproduktion auf. Ganze 36 Paar Zeug-
stiefel schaffte er damals am Tag. Nur zwei Jahre später stellte Lingel statt Zeugstiefeln jetzt Lederstiefel her, beschäftigte bald
300 Arbeiter und kaufte für den stark gewachsenen Betrieb das Haus Herrmannsplatz 5. 1877/78 sandte Lingel eine Delegation
in die USA, um die dortigen Fertigungsmethoden zu studieren, anschließend stellte er seinen Betrieb von Handarbeit auf mecha-
nische Schuhfabrikation um. Bald gingen große Exportaufträge aus Schweden, Holland sowie Nord- und Südamerika ein. 1887
zerstörte ein Feuer die Fabrik, die aber sofort mit einer Vergrößerung auf 50.000 qm Produktionsfläche in der Landgrafenstr. 1 wie-
der aufgebaut wurde. Lingel war jetzt vor allem bekannt für rahmengenähte Herrenschuhwaren, eine Spezialität waren Dr. Lah-
manns Gesundheitsstiefel. 1898 wandelte Lingel die Firma in eine AG um und zog sich zu Beginn des 1. Weltkrieges aus der Lei-
tung zurück, nachdem kriegsbedingt jede Kreativität verschwand und die Fabrik statt dessen nur noch Militärstiefel produzierte.
Nach Aufhebung der Zwangswirtschaft 1919 ließ sich der Weltruf der Lingel-Schuhe wieder herstellen, zudem konnten 1920 auch
noch die lokalen Wettbewerber Mella Schuhfabrik und Friedrich Metzler übernommen werden. Dies begleitete Eduard Lingel als
AR-Vorsitzender noch bis zu seinem Tod 1922. Mit 2000 Mitarbeitern produzierte die Firma jetzt 2 Mio. Paar Schuhe im Jahr und
war
eine der bedeutendsten Schuhfabriken
in ganz Deutschland. 1929 Aufbau eines eigenen Vertriebs mit 46 Verkaufsstellen
im ganzen Reich. Im 2. Weltkrieg erneut Umstellung auf Kriegsproduktion, u.a. wurden beheizbare Fliegerstiefel hergestellt. 1948
enteignet und zusammen mit der Schuhfabrik Hess als “VEB Schuhfabrik Thuringia” weitergeführt, nach weiteren Zusammen-
schlüssen ab 1952 der “VEB Schuhfabrik Paul Schäfer” (Schäfer war ein früherer Lingel-Beschäftigter und KPD-Politiker). Nach
1970 wurde die überalterte Bausubstanz modernisiert, nach 1980 verbesserte eine computergestützte Produktion Qualität und
Angebot. Beliefert wurde nun u.a. der westdeutsche Hersteller “Salamander”. Bei der Wende umfasste der Betrieb 12 Werke mit
28 Produktionsstandorten. 1990 als Lingel Schuhfabrik GmbH reprivatisiert, doch eine Anpassung an die veränderte Zeit mißlang.
1992 ging der Traditionsbetrieb in Liquidation. Die historischen Fabrikgebäude an der Arnstädter Straße wurden 2000 komplett
und die ehemalige Fabrik an der Magdeburger Allee 2009 zum Teil abgerissen. Lochentwertet (RB). Nur 4 Stück lagen im Reichs-
bankschatz. Rostflecke von Büroklammer, minimale Einrisse fachgerecht restauriert. (8)
959.
Einkaufs-Genossenschaft der Gipser- u. Stukkateur-Meister Württembergs eGmbH, Stuttgart EF-VF
250 €
Anteilschein 500 Mark 1.8.1919 (
R 12
), #1
Abb.
Originalunterschriften. Nur dieses Stück ist uns bekannt. (18)
960.
Eisen-AG, Bonn
EF
120 €
Aktie 100 RM 16.1.1925. Gründeraktie (Auflage 1000, R 10), #690
Abb.
Gründung im Jan. 1925 zum Zweck der Vermittlung von Handelsgeschäften auf dem Gebiet der eisenverarbeitenden Industrie.
Die Ges. betrieb im besonderen Reparationslieferungen für Frankreich, daneben auch freie Handelsgeschäfte nach Frankreich in
hochwertigen Eisen- und Stahl-Artikeln. Eigenes Büro in Paris. 1925 und 1926 Dividenden von 10 %, 1929 wurden keine mehr
gezahlt. Doppelblatt, mit Kupons. (67)
961.
Eisenbahn- und Allgemeine Rück-Versicherungs-Gesellschaft THURINGIA, Erfurt
EF-
1.200 €
Actie 1.000 Thaler 1.1.1856 (Blankette, R 8).
Abb.
Der Firmengründer Karl Ferdinand Wehle (Kalkulator und Bürovorsteher der Thüringischen Eisenbahnverwaltung) kam auf die
Idee, die Fahrgäste der Eisenbahn “gegen die Gefahr körperlicher Beschädigung durch Unglücksfälle” zu versichern. Heute bie-
tet die Thuringia die vollständige Palette eines Kompositversicherers. Schon früh versuchte sich die Thuringia im Auslandsge-
schäft, erlitt dabei aber in Rußland zunächst große Verluste. Ein neuer Anlauf erfolgte 1898 mit der Gründung der “Thuringia Ame-
rican Fire Insurance Company” in New York. 1917 Übernahme der Fortuna Allgemeine Versicherungs-AG. Sitzverlegung 1945
nach Hannover, 1946 nach Hannoversch Münden und 1950 nach München. Heute gehört die Thuringia zur Aachener und Mün-
chener Gruppe. Unstreitig die schönste deutsche Versicherungsaktie. Weniger als 20 Blanketten (und nur ein einziges ausgestell-
tes Stück) fand die Witwe eines früheren Vorstands Anfang der 80er Jahre im Nachlaß. (73)
962.
Eisenwerk Kraemer zu St. Ingbert, St. Ingbert
EF-VF
800 €
Aktie 10.000 Mark 1.4.1889 (Auflage
nur
64 Stück, R 10), #210
Abb.
Gegründet am 18.12.1888 zwecks Übernahme und Fortführung des bereits 1732 errichteten Eisenwerkes. Es umfasste damals
Hammerwerk und Schmelze. Hergestellt wurden Kaminplatten, Kanonenkugeln, Öfen, Töpfe etc. 1788 übernahm der Kaufmann
Philipp Heinrich Kraemer die Leitung des Werks. Seine Witwe, Frau Sophie Kraemer, übernahm das Werk 1804 und machte es in
den 30er Jahren zum wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen. 1833 wurde in dem Eisenwerk die allererste Dampfmaschine des
Saarreviers in Betrieb genommen. 1885 wurden die Hochöfen stillgelegt. Das Thomasstahlwerk nahm 1894 den Betrieb auf: nun
konnte Stahl in großen Mengen hergestellt werden. 1905 fusionierte die Firma mit der Rumelinger Hochofen AG zur Rümelinger
und St. Ingberter Hochöfen und Stahlwerke AG. Ab 1911 Interessengemeinschaft mit der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks-
und Hütten-AG. Nachdem St. Ingbert in das Saargebiet eingegliedert wurde, wurde das Werk 1919 von der Soc. des Hauts Four-
neaux & Acéries de Differdange-St. Ingebert-Rumelange (HADIR) übernommen. 1967 fusionierte HADIR mit der Luxemburger AR-
BED. 1993 machte die Saarstahl AG, inzwischen Werkseigner, Konkurs. Das Drahtwerk St. Ingbert besteht noch heute. Ein Stück
aus der Kapitalerhöhung von 3.560.000 Mark (Aktien Nr. 1-356) auf 4,2 Mio. Mark . Namenspapier, auf Herrn Heinrich Kraemer
senior lautend. Originalsignaturen. Wirtschaftshistorisch hochbedeutend. (30)
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