821.
AG für Druck und Verlag vorm. Gebr. Gotthelft, Kassel
EF-VF
250 €
Aktie 200 RM 15.6.1930 (Auflage 200,
R 11
), #692
Abb.
Gründung 1923 zur Übernahme der Gebrüder Gotthelft oHG. Betrieb einer Buch-, Stein- und Offsetdruckerei in der Kölnischen
Str. 10, außerdem Verlag von Zeitungen und Zeitschriften. Mit Kupons. Seit knapp 20 Jahren in der Sammlung, in dieser Zeit nur
ein weiteres Exemplar aufgetaucht. (54)
822.
AG für Trebertrocknung, Kassel
EF
200 €
Actie 1.000 Mark 8.2.1898 (Auflage 12000, R 8), #6820
Abb.
Gründung 1889 zur Vereinigung der Biertrebertrockenanlagen von Ernst Otto in Dortmund und Adolf Schmidt in Cassel. Klingt
harmlos, war aber eines der skandalösesten Unternehmen des ausgehenden 19. Jh.: Die Gesellschaft rühmte sich mit Patenten
und neuartigen Maschinen für die Verwertung von Trebern (Brauerei- und Brennerei-Rückständen), Holz- und Fleischabfällen, tie-
rischen Kadavern sowie mit der Gewinnung von Calcium-Carbid und Graphit aus Holzkohle. Sie schien zunächst auch unwahr-
scheinlich erfolgreich zu sein. 1895 wurden die Aktien an der Berliner Börse eingeführt, zwei Jahre später stieg der Kurs nach An-
kündigung einer Dividende von 50 % bis auf schwindelerregende 645 % (zu einer Zeit, als eine Notiz über pari von etwa 110, 120
% schon als Sensation galt). Viel zu spät stellte sich heraus, dass die Initiatoren einen gigantischen Bilanzschwindel betrieben:
Man gründete Tochterfirmen in Rußland, Bosnien, Finnland, Schweden, Frankreich und Italien und vereinnahmte von diesen Töch-
tern exorbitante, fast die Höhe der eigenen Umsatzerlöse erreichende Lizenzgebühren für die ach so famosen Patente (das ging
gleich erfolgswirksam in die G+V und blähte damit die Gewinne ganz enorm auf, womit sich der Aktienkurs ins Unermeßliche trei-
ben ließ). Geld zur Gründung der Töchter floß ab, als Lizenzgebühren floß es wieder zurück. Kurz nach der Jahrhundertwende riss
der unvermeidliche Zusammenbruch der Trebertrocknungsgesellschaft auch ihre Hausbank, die altehrwürdige, bereits 1839 als
Privatnotenbank gegründete Leipziger Bank mit in die Tiefe. Diese Ereigniskette löste schließlich den berühmt-berüchtigten
“Sächsischen Bankenkrach” aus. In seiner Dimension und kriminellen Energie der Ausführung für die damalige Zeit ungefähr ge-
nauso schockierend wie kürzlich in der Neuzeit die Enron- und Worldcom-Skandale. Das nette Wortspiel, daß sich im Aufsichts-
rat mit Hermann Sumpf als Vorsitzendem und Arnold Sumpf gleich zwei Sümpfe befanden reizte schon damals die Gazetten-
schreiber zu entsprechenden Kommentaren nach dem Zusammenbruch. Bleibt nachzutragen: Vorstand Adolph Schmidt machte
sich nach dem Zusammenbruch aus dem Staub, wurde aber 1902 auf abenteuerliche Weise in Paris verhaftet und 1903 in Kas-
sel wegen betrügerischen Bankrotts zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Doppelblatt, mit beiliegenden Restkupons. (54)
823.
Bank für Hessen vormals Rudolf Ballin & Co. KGaA, Kassel
VF
150 €
Anteil Lit. A 1.000 Mark 20.5.1923. Gründerstück (Auflage 100000, R 10), #82596
Abb.
Die KGaA übernahm das Geschäft der Bankiers Rudolf Ballin und Curt Löwenbaum mitsamt dem Bankgebäude Kölnische Str. 8.
1927 in Liquidation. Wappenlöwe im Unterdruck. Oberer Rand mittig etwas fleckig. Mit kpl. Kuponbogen. (54)
824.
Braunkohlen- & Tonwerke AG, Cassel
EF
75 €
Aktie 1.000 Mark 15.7.1923. Gründeraktie (Auflage 60000, R 9), #32610
Abb.
Die Gesellschaft verfügte über Braunkohlen-, Ton- und Quarzitvorkommen. Mit kpl. Kuponbogen. (54)
825.
Braunkohlen-Bergwerk Antonie, Hoof bei Kassel
VF
1.400 €
Kuxschein über 1 Kux 26.5.1881 (Auflage 100,
R 12
), #36
Abb.
Die Gewerkschaft beutete die Grubenfelder Hoof nebst Erweiterungsfeld (2,2 Mio. qm, verliehen 1868) und Adolphine (knapp 2
Mio. qm, verliehen 1874) im Braunkohlen-Tagebau aus. Benachbart war das Königliche Bergwerk “Habichtswald”. Großformatig
(40 x 28,5 cm) und sehr dekorativ, mittig mit großer farbiger Karte, auf der zwischen Hoof und Beritenbach detailliert die drei Gru-
benfelder eingezeichnet sind. Mit größter Wahrscheinlichkeit ein Unikat. (54)
826.
C. A. Müller Schloßfabrik AG, Witzenhausen a.d. Werra
VF+
100 €
Aktie 1.000 Mark 15.12.1920. Gründeraktie (Auflage 1000, R 10), #519
Abb.
Gründung 1920. Herstellung von Sicherheitsschlössern. 1924 Konkurseröffnung. (54)
827.
C. A. Müller Schloßfabrik AG, Witzenhausen a.d. Werra
EF-VF
100 €
Aktie 1.000 Mark 15.11.1922 (Auflage 3000, R 10), #1899
Gleiche Gestaltung wier das Los davor. (54)
828.
C. A. Müller Schloßfabrik AG, Witzenhausen a.d. Werra
EF
100 €
Aktie 1.000 Mark 10.4.1923 (Auflage 6000, R 10), #4370
Großformatiges Papier. Mit Kupons. (54)
829.
C. A. Müller Schloßfabrik AG, Witzenhausen a.d. Werra
EF-VF
100 €
Aktie 10 x 1.000 Mark 30.9.1923 (Auflage 2300, R 10), #14986
Abb.
Mit kpl. Kuponbogen. (54)
830.
Casseler Grundkreditbank AG, Kassel
EF+
50 €
Namensaktie 1.000 Mark 12.5.1920 (Auflage 1000), #1225
Gründung 1920, Unternehmenszweck war die Verwaltung von Grundbesitz (Kassel, Königsplatz 57). 1938 in Liquidation getreten.
Rückseitig Übertragungen bis 1938. (54)
831.
Corbacher Aktienbrauerei Kiliansbräu, Corbach
EF-VF
900 €
Aktie 1.000 Mark 11.2.1908 (Muster,
R 12
).
Abb.
Die Gesellschaft hat in dieser Rechtsform nie bestanden, wurde nicht im Handelsregister eingetragen und ist infolgedessen auch
in den Aktienhandbüchern nicht verzeichnet. Im Jahre 18x8 wurde in Korbach (Waldeck) die Brauerei Metz gegründet, die bis 1909
unter diesem Namen bestand und dann an den Kommerzienrat Louis Peter in Frankfurt am Main verkauft wurde. 1910 firmierte
die Gesellschaft in “Brauerei Peter Kiliansbräu” um. Offenbar hat Louis Peter (der auf der Urkunde links für den Aufsichtsrat un-
terschrieben hat) versucht, den betrieb in eine AG umzuwandeln; dieses Vorhaben konnte aber nicht in die Tat umgesetzt werden.
1913 wurde dann in der “Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung” berichtet, dass die Brauerei Louis Peter Kiliansbräu ihren Be-
sitzer gewechselt hätte. Der Kaufpreis hatte 450.000 Mark betragen. Der Betrieb sollte vergrößert werden. Seit 1914 firmierte die
Brauerei dann Waldecker Brauhaus eGmbH. Diese Genossenschaft wurde dann 1916 in eine GmbH umgewandelt. Die Brauerei
stellte Pilsener und Münchener Bier her und hatte zu diesem Zeitpunkt einen Ausstoß von 20.000 hl pro Jahr - war also nach da-
maligen Maßstäben ein mittelgroßer Betrieb. 1920 ging die Geschichte dieser Brauerei definitiv zu Ende. Mit einer Originalpost-
karte mit Fotographie der Brauerei aus dem Jahr 1908. Doppelblatt, mit Kupons, als Muster perforiert. Unikat, ursprünglich aus
der Brauerei-Sammlung Jess. (54)
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