806.
Schleswig-Holsteinischer Elektrizitäts-Verband, Rendsburg
VF-
75 €
5 % Schuldv. 2.000 Mark 30.7.1921 (R 9), #60566
Mit dem Ausbau des Überlandnetzes wurde durch den Schleswig-Holsteinischen Elektrizitäts-Verband im Jahr 1920 begonnen.
Im Dez. 1929 wurde die Schleswig-Holsteinische Stromversorgungs-AG gegründet. Teil einer Anleihe in Höhe von 64 Mio. Mark.
Mit Wappenabbildung. Einrisse bis ins Druckbild hinterklebt, daher günstig ausgerufen. Mit Kupons. (17)
807.
Städtisches Gas- und Elektrizitätswerk Hagenow i.M. (3 Stücke), Hagenow
VF+
100 €
Lot
5 % Schuldv. 5 kg Benzol, #70, 10 kg Benzol, #41, 50 kg Benzol, #110 20.7.1923.
Abb.
Teil einer Sachwertanleihe im Werte von insgesamt 14.000 kg Benzol. Der Ertrag war zur Errichtung einer Benzolgewinnungs- und
Abhitzeverwertungsanlage im Städt. Gaswerk Hagenow bestimmt. Dekorativ. Strichentwertet. Alle mit Kupons. (18)
808.
Stahl-Schrauben-Dampfschiff Anna Tiede, Wismar
EF-VF
350 €
Eigenthums-Acte über 1/190tel Part 15.4.1904 (R 8).
Abb.
Das Eigentum an Schiffen konnte (ähnlich wie seinerzeit bei Bergwerken) in Bruchteile zerlegt werden und war dann handelbar;
hierüber wurden auf Namen lautende Zertifikate, die Eigenthums-Acten, ausgestellt. Traumhafter Schiffsanteil mit großflächiger
Abb. des Stahlschrauben-Dampfschiffs “Anna Thiede” auf See. Die Gestaltung ist eindrucksvoll, selbst Schiffsnamensflagge und
Reedereiflagge sind deutlich an dem Schiff mit gesetzten Segeln zu erkennen. Die Reedereiflagge findet sich nochmals im Un-
tergrund des zum Teil handschriftlich ergänzten Textes. Jugendstil-Elemente in der Umrandung. Der Part ist ausgestellt auf Herrn
Carl Tiede, der auch als Korrespondentenreeder im Original unterschrieben hat. Er ist Familienoberhaupt und Namensgeber des
Stahlschrauben-Dampfschiffes! Ausgestellt auf Carl Tiede in Wismar. Doppelblatt. (90)
809.
Stahl-Schrauben-Dampfschiff “Herzog Johann Albrecht”, Wismar
VF
1.400 €
Antheils-Acte 1 Part 28.1.1901 (Auflage
nur
80 Stück, R 9), #14
Abb.
Das Schiff wurde 1898 im Auftrag von Heinrich Podeus auf der Neptunwerft in Wismar gebaut, Tragfähigkeit: 1360 BRT. Benannt
wurde das Schiff nach dem gleichnamigen Herzog, der am 17.5.1898 in seiner Eigenschaft als Herzogregent (1897-1901) Wismar
besichtigt und bei der Gelegenheit eine Probefahrt auf dem neuen Schiff der Podeus‘schen Reederei unternahm. 1911 wurde das
Schiff an den Reeder Gustav Fischer in Rostock verkauft, 1913-1920 befand es sich im Besitz von Franz W. Fischer, Rostock.
1920 in Swinemünde an Belgien übergeben und von der belgischen Regierung in Antwerpen als „Herzog Johann Albrecht“ ein-
getragen. 1921-1925 von der Compagnie Hanseatique Belge bereedert, 1925-1929 als „Emmy“ von der Latvian English S.S. Co.
in Riga betrieben. 1941 wurde die lettische Reederei verstaatlich. Am 27.6.1941 wurde das Schiff von deutschen Truppen in Be-
schlag genommen und von der Hafenüberwachungsstelle Libau zur Prise erklärt. Am 3.9.1941 wurde das Schiff durch den Pri-
senhof Berlin an das Reichsverkehrsministerium zur Verwendung frei gegeben und am 27.9.1941 in „Carl“ umbenannt und von
Satori & Berger in Kiel bewirtschaftet. Im März 1945 aus Gotenhafen in Hamburg eingelaufen und nach Luftangriff vor Schuppen
47 gesunken. 1950 /51 wurde das Schiff geborgen und in Hamburg-Altona abgebrochen. Das Eigentum an Schiffen konnte (ähn-
lich wie seinerzeit bei Bergwerken) in Bruchteile zerlegt werden und war dann handelbar; hierüber wurden auf Namen lautende
Zertifikate, die Eigenthums- oder Antheils-Acten, ausgestellt. Traumhafter Schiffsanteil mit großflächiger Abb. des Stahlschrau-
ben-Dampfschiffs “Herzog Johann Albrecht” auf See. Originalunterschrift HEINRICH PODEUS als Correspondentrheder. Heinrich
Podeus (1863-1924) repräsentierte die mittlere Generation der bedeutendsten Unternehmerfamilie Wismars. Sein Vater, der Kapi-
tän Paul Heinrich Podeus (1832-1905), gründete 1870 in Wismar eine Kohlen- und Holzhandlung sowie eine Eisengiesserei. Es
folgten 1879 eine Maschinenfabrik, 1883 eine Dampfschiffsreederei, 1884 ein Säge- und Hobelwerk und 1894 die später zu be-
sonderer Bekanntheit gelangte Waggonfabrik. Sein zweiter Sohn Paul (Heinrich) Podeus d. J. (1869-1926) richtete 1902 in der Ma-
schinenfabrik einen Nutzfahrzeugbau ein. 1905 wurde mit der Serienfabrikation von Lastkraftwagen begonnen, auch Personen-
wagen wurden produziert. Die steigende Nachfrage ermöglichte 1912 den Bau einer eigenen Fabrik für Last- und Personenwa-
gen, die sich vor allem in Nord- und Osteuropa gut verkauften. Der PKW-Bau wurde schon vor, der LKW-Bau nach dem 1. Welt-
krieg eingestellt, statt dessen wurden nun Kettenfahrzeuge unter dem Markennamen “Raupenschlepper” produziert. In der Welt-
wirtschaftskrise mussten bis auf die Waggonfabrik 1930 alle bis dahin als Einzelfirmen geführten Unternehmensteile Konkurs an-
melden. Die Waggonfabrik wurde 1933 von DORNIER übernommen und als Norddeutsche Dornier-Werke GmbH fortgeführt. Nach
dem 2. Weltkrieg wurde die Fabrik enteignet und der Werft in Wismar angegliedert. Erst 2010 wurden die letzten Werkshallen in
der Wismarer Kanalstraße, die immer noch an den Namen Podeus erinnerten, abgerissen. Ausgestellt auf Herrn J. Hamilton Leigh,
Stockport, England. 8 Stück wurden 2011 in England gefunden. (20)
810.
Stralsunder Dampfmühlen-AG, Stralsund
VF+
600 €
Actie 100 Thaler 1.5.1872. Gründeraktie (Auflage 5000, R 10), #2259
Abb.
Bei Gründung der AG brachte Herrmann Lehl seine zu Stralsund belegene Dampfmühle zum Übernahmepreis von 915.000 Mark
ein (das AK betrug zuerst 1,5 Mio. Mark), dazu eine in Wolgast neu erbaute Mühle, welche 1879 eine neue Maschine nebst Kes-
sel erhielt. Der Vorbesitzer Lehl soll nach dem Emissions-Prospekt (anonym erschienen und von niemandem unterzeichnet) für die
ersten 10 Jahre eine Dividendengarantie von 8 % übernommen haben, die aber nur für das erste Jahr gezahlt wurden. 1875 fiel
die Dividende ganz aus, nachdem die Ges. durch den Verkauf von Grundstücken in Stralsund unter Buchwert sogar Verluste er-
litt. Diese wurden im Folgejahr buchhalterisch ausgeglichen, indem die AG nom. 300.000 M eigener Aktien zu nur 30 % vom Nenn-
wert zurückkaufte. In den Jahren danach brachte man 1880 als “Spitzenwert” 4 % Dividende zustande. Immerhin zog der Kurs
an der Berliner Börse, der schon bis auf 10 % abgesackt war, daraufhin noch einmal bis 47,5 % an. Eine weitere Eigentümlich-
keit der Gesellschaft war ein außergewöhnliches Maß an Basisdemokratie: Jeder in der Generalversammlung erschienene oder
vertretene Aktionär hatte unabhängig vom Umfang des Aktienbesitzes genau eine Stimme. Sehr dekorativ, mit Wappen von Wol-
gast und Stralsund in der Umrahmung. Seit vielen Jahren nur ca. 5 Stück bekannt. (83)
811.
TERREX-Rumpus Import und Export AG, Oststeinbek (2 Stücke)
UNC-EF
10 €
Lot
Aktien 1.000 DM und 2.500 DM Jan. 1985 (Blanketten).
Abb.
Gründung 1923 als “Vereinigte Rumpuswerke AG” durch Zusammenschluß der Firmen Bönnhoff, Rumpus & Co. (gegr. 1913), J.
Frank & Sohn GmbH (beide in Mönchengladbach, Baumwollspinnerei und -weberei, Ausrüstung, Bleicherei und Färberei) und
Hoster & Sohn GmbH, Waldniel (Leinen- und Halbleinenweberei). 1932 außerdem Übernahme der Spinnindustrie AG vorm. Müh-
len & Peltzer, Rheydt-Giesenkirchen. 1971-80 schrittweise Stilllegung aller Textilbetriebe. 1984 Reaktivierung des Börsenmantels
und Umfirmierung wie oben, zugleich Sitzverlegung nach Hamburg-Oststeinbek. 1985 Beteiligung an der M.A.C. Textil-GmbH in
Hamburg und Übernahme der Alexander Lisch GmbH in Oststeinbek, 1987 Übernahme der Löwen-Teppichhaus GmbH in Braun-
schweig (von der Braunschweigischen AG für Jute- und Flachsindustrie) 1988 Gründung der Cito Werk Zweirad und Freizeitarti-
kel GmbH in Garrel. Die Diversifizierung schlug fehl, 1993 Umfirmierung in TERREX Handels-AG und Konzentration auf Im- und
Export sowie Großhandel von Geschenkartikeln. Zuletzt wurde als Geschäftszweck angegeben “Erwerb und Verwaltung von
Grundstücken und Gebäuden sowie Instandsetzung von Gebäuden, speziell Dachdecker- und Dachklempnerarbeiten” - eine
wahrlich bunte Firmengeschichte, die 2009 in der Insolvenz endete. Ausgesprochen dekorativ, mit kolonialen Darstellungen, Lo-
gistikzentrum, im Unterdruck große Ansicht der Stadt Hamburg von der Elbe aus. (27)
812.
Univers AG, Ahrensburg
UNC-EF
70 €
Aktie 50 DM Sept. 1970 (R 8), #350
Gründung 1970. Forschung und Entwicklung von Dienstleistungen aller Art, insbesondere auf wissenschaftlicher Grundlage so-
wie Führung fremder Betriebe und der Erwerb von Beteiligungen. Anfang der 80er Jahre in Liquidation. Seit 1999 max. 15 Stück
bekannt. (56)
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