Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 149

901.
Bergbau- und Hütten-AG zu Stolberg am Harz, Stolberg a.H.
EF-VF 3.500 €
Actie 100 Thaler 1.7.1861. Gründeraktie (Auflage 4750, R 8), #4416
Abb.
Bei Stolberg fand man die westlichen Ausläufer des Sangerhäuser Kupfervorkommens, in Fortsetzung der berühmten Mansfelder
Kupferschiefer. Das Kupferschieferflöz war hier 40-45 cm mächtig. Der Erzgehalt machte das Vorkommen sehr abbauwürdig, pro-
blematisch war, daß es sich um saure (quarzhaltige) Erze handelte, die sich im Ofen nicht gut schmelzen ließen. Trotzdem wurden
die hier gewonnenen Erze lange Zeit in der auf der Aktie abgebildeten Josephshütte in Rottleberode verhüttet. Noch mehr zu
schaffen als das saure Erz machten den Berg- und Hüttenleuten aber die beim Bergbau immer wieder angetroffenen Höhlen, häu-
fige Einstürze der Bergwerke waren die Folge und brachten den Bergbau schließlich in der Zeit von 1760 bis 1780 ganz zum Er-
liegen. Die Josephs-Hütte wurde danach umgebaut und als Eisenhütte weiter betrieben. Die hier beschriebene Gesellschaft un-
ternahm noch in der zweiten Hälfte des 19. Jh. den nicht vom Erfolg gekrönten Versuch, Bergbau und Hüttenwesen bei Stolberg
wieder stärker zu beleben. Ein herausragend gestaltetes Papier mit Abbildung der Hütte, der Aufbereitungsanlagen und eines
Hochofens. Die wunderschöne Umrandung lohnt es sich im Detail zu betrachten: Neben Zwergen und Bergleuten ist der Verhüt-
tungsprozeß besonders symbolhaft dargestellt mit Erz-Eimern an Seilen und geflügelten Drachen. Ausgeführt als Mehrfarbenli-
thographie. (1)
902.
Bergbau-AG Medio-Rhein, Duisburg
VF+
1.000 €
Aktie 100 Thaler 1.2.1858. Gründeraktie (Auflage 5000, R 8), #4686
Abb.
Eines der ersten linksrheinischen Unternehmen der Haniels. Mit dem Abteufen des Schachtes wurde bereits 1856 begonnen.
Schon in 15 m Tiefe traten starke Wasserzuflüsse auf und 1858 wurden die Arbeiten wegen Einsinken des Schachtes aufgrund
von Wasser und Fließsand eingestellt. Wegen Geldmangels musste der Betrieb 1859 noch vor Erreichen des Karbon vorüberge-
hend stillgelegt werden. 1931/32 gingen die Gerechtsame an Diergardt-Mevissen (Konzern Stinnes-VEBA). Nachdem die Ge-
werkschaft Diergardt-Mevissen V den restlichen Felderbesitz der in Liquidation befindlichen Bergbau-AG Medio-Rhein erworben
hatte, wurden alle ihre Felder unter dem namen Konsolidierte Medio-Rhein vereinigt. Originalunterschriften. Großformatig und au-
ßergewöhnlich dekorativ. Ihre besondere Bedeutung erhält die Aktie dadurch, dass sie vom “Wunderkind der Romantik” Theodor
Mintrop gestaltet wurde. Mintrop, geboren am 14.4.1814 in Essen-Werden als Sohn eines Bauern, machte während der Militär-
dienstzeit erste Bekanntschaft mit Werken der Literatur und Kunst. Ein Stipendium ermöglichte ihm das Studium an der Königli-
chen Kunstakademie in Düsseldorf, deren Direktor Friedrich Wilhelm von Schadow ihn besonders förderte. Mintrops Werke, im
wesentlichen Darstellungen religiöser und ländlicher Motive, waren seinerzeit hochgeschätzt. Er war Mitbegründer des “Düssel-
dorfer Malkasten”. Ausgezeichnete Erhaltung, aus alter Sammlung. (29)
903.
Bergbau-AG Tremonia, Dortmund
EF
900 €
Actie 200 Thaler 1.2.1860. Gründeraktie (Auflage 4000, R 8), #1236
Abb.
Im Feld Tremonia hat schon lange vor 1800 die Gewerkschaft Teichmühlenbaum Stollenbau betrieben. Um 1800 erlosch der Betrieb
und wurde erst 1856 durch die neugegründete Bergbau-AG Tremonia wieder aufgenommen, nachdem diese die Kuxe der Gewerk-
schaft Teichmühlenbaum angekauft hatte. Bereits 1864 trat an die Stelle der AG eine 128-teilige, ab 1866 1000-teilige Gewerkschaft.
Die Kuxe notierten in Essen und Düsseldorf. 1910 wurde das Bergwerk für 5 Mio. Mark an die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks-
und Hütten-AG verkauft, 1926 Einbringung der Schachtanlage in die Vereinigte Stahlwerke AG. Sehr dekorative Umrahmung, mit Ori-
ginalunterschriften. Diese alten Aktien sind eine absolute Rarität, weil schon 1864 versäumt wurde, sie in Kuxe umzutauschen. Nur
15 Stück kamen vor vielen Jahren aus einem Nachlaß. Ausgestellt auf den Rentner F. W. Enshoff in Werden. (52)
904.
Berggewerkschaft Steinkohlenbergwerk Traisen, Traisen/Rheinland - Wittenschwand/Baden EF
120 €
Kuxschein 1 Kux 30.9.1944 (Auflage 100, R 10), #20
Abb.
Bergwerk bei Bad Münster am Stein im Rheinland (an der Bahnlinie Bad Münster-Saarbrücken) mit Verwaltungssitz in Baden. (64)
905.
Bergwerks-Gesellschaft Concordia, Freiberg / Amsterdam
EF-VF 1.200 €
10. Zahlung für zwei Aktien 1.7.1776 (
R 12
).
Abb.
Es handelt sich hier um die Aufforderung an Herrn A. van der Waryen Warin in Amsterdam, an den Herren Lucas Vergeel und Söh-
ne, dem Vertreter der Gesellschaft, für die ersten zwei Quartale oder für die letzten sechs Monate vom 1. Juli bis 31. Dez. 1776
für zwei Aktien 20 Golddukaten innerhalb des festgelegten Termins bei Strafe für Rückstände zu bezahlen. Hervorragendes Do-
kument aus der Frühgeschichte des erzgebirgischen Bergbaus um Freiberg (Sachsen). Gründung der Gesellschaft 1771. Gedruckt
auf Büttenpapier. Bergwerks-Ges. Concordia res parvae crescunt (Latein = durch Eintracht wachsen kleine Dinge). Frühes Doku-
ment globalen Investments, nämlich von holländischen Kaufleuten im erzgebirgischen Silberbergbau. Mit Übersetzung. Erstmals
seit 14 Jahren wieder angeboten. (52)
906.
Bergwerksgesellschaft Hibernia, Herne
VF+
480 €
Actie III. Em. 1.200 Mark 15.4.1898 (Auflage 8334, R 9), #50129-30
Abb.
Die 1854 gegr. Gewerkschaft Hibernia initiierte der aus Irland stammende große Ruhrbergbau-Pionier William Thomas Mulvany.
Auch die Gewerken waren fast ausschließlich Iren. 1855 wurden bei Bochum große Felder hinzuerworben und in die neugegrün-
dete Gewerkschaft Shamrock eingebracht. Beide Unternehmen wurden 1873 in die “Hibernia und Shamrock Bergwerksgesell-
schaft” eingebracht, deren AR-Vorsitzender Mulvany bis zu seinem Tod 1885 blieb. 1887 Umfirmierung in “Bergwerksgesellschaft
Hibernia”. Eine der mit Abstand bedeutendsten Bergwerksgesellschaften des Reviers. Auf den Zechen Hibernia, Shamrock I-IV,
Wilhelmine-Victoria (sämtlich in Gelsenkirchen), Schlägel und Eisen (bei Recklinghausen), General Blumenthal I-IV und Alstaden
förderten zeitweise 25.000 Mann Belegschaft bis zu 6 Mio. Tonnen Kohle im Jahr. Dazu Kokereien, eigene Kraftwerke, Ziegelei-
en, chemische Fabriken. Ab 1902 begann aus strategischen Gründen der preußische Staat, Bergwerkseigentum im Ruhrgebiet zu
erwerben. 1904 besaß Preußen die knappe Hibernia-Aktienmehrheit, was den überschäumenden Zorn der Schlotbarone erregte.
Außerordentliche Generalversammlungen in den Jahren 1904 und 1906 drängten mit den dort beschlossenen Kapitalerhöhungen
unter Ausschluss des Aktionärs-Bezugsrechts den Preußischen Staat auf eine Minderheitsposition zurück. Der Vorgang ging als
“Hibernia-Kampf” in die Finanzgeschichte ein. Am Ende obsiegte der Staat aber doch: Der preußische Landtag beschloss 1917
ein Gesetz, das die Staatsregierung zur Übernahme aller von Dritten gehaltenen Hibernia-Aktien ermächtigte. Den Widerstand der
Wirtschaft brach die Regierung dadurch, dass sie ein Junktim mit der Zustimmung zur Erneuerung des Rheinisch-Westfälischen
Kohlen-Syndikats herstellte. Der alte Aufsichtsrat legte daraufhin geschlossen das Amt nieder. Bald besaß der Staat Preußen über
die Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-AG (VEBA) mehr als 99 % der Hibernia-Aktien und legte 1926 die Hibernia-Bergwer-
ke mit den fiskalischen Zechen der früheren staatlichen Bergwerksdirektion Recklinghausen zusammen (1935 dann Fusion mit der
Bergwerks-AG Recklinghausen). Nach dem 2. WK wurde 1954 die Bergwerksgesellschaft Hibernia AG mit dem Vermögen der al-
ten AG und den Aktien der Emscher-Lippe Bergbau-AG neu gegründet, 1957 außerdem Übernahme der Gewerkschaft Deutscher
Kronprinz. 1970 gingen die Zechen in der Ruhrkohle AG auf. Mit Originalunterschriften Oberbergrat Harz (AR) und Bergrat Carl
Behrens (Vorstand). Wenige in Frankreich gefundene Stücke müssen schon kurz nach der französischen Besetzung des Ruhrge-
biets im “Ruhrkampf” 1923-25 in Vergessenheit geraten sein. (38)
907.
Berlin-Kölnische Rückversicherungs-AG, Berlin
EF-
350 €
Actie 3.000 Mark 26.7.1879. Gründeraktie (Auflage 2000, R 9), #728
Abb.
Im Schlepptau der 1873 gegründeten Berlin-Kölnischen Leben legte, ebenso wie diese, die Gesellschaft zwar ein rasantes Wachs-
tumstempo vor und stellte die schon viel länger etablierten Versicherungen in den Schatten. Jedoch geschah das durch Herein-
nahme besonders schlechter Risiken, so daß der baldige Zusammenbruch unvermeidlich war und 1931 die Zahlungen eingestellt
werden mußten. (71)
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