Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 147

893.
Barmer Creditbank, Barmen
VF
90 €
Aktie 1.000 Mark 15.1.1923 (Auflage 60000, R 10), #100439
Abb.
Gegründet 1868 als Genossenschaftsbank, 1877 umgewandelt in eine AG unter der Firma Barmer Volksbank. 1899 umbenannt
in Barmer Creditbank. Zweigniederlassungen bestanden in Düsseldorf und Ronsdorf. 1900 Übernahme des Bankgeschäfts Krei-
enberg & Co. in Barmen. Die Aktien waren in Berlin börsennotiert. 1931 aufgegangen im Wege der Fusion in der Berliner Bank für
Handel und Grundbesitz AG, weitergeführt als Zweigniederlassung unter Beibehaltung der bisherigen Firmenbezeichnung. Diese
äußerst seltene Aktie wurde offenbar schon 1931 bei der Fusion mit der Berliner Bank für Handel und Grundbesitz AG nicht um-
getauscht. (62)
894.
Bau-Gesellschaft für Eisenbahn-Unternehmungen CGaA F. Plessner & Comp., Berlin VF
180 €
Antheil-Schein 200 Thaler 12.1.1872. (R 9), #10502
Abb.
Am Beispiel dieser Gesellschaft werden die Auswüchse der Gründerzeit besonders deutlich. In Erwartung eines ungemeinen Wirt-
schaftsaufschwunges nach den Reparationszahlungen aus Frankreich und begünstigt durch das gerade in Kraft getretene Ak-
tiengesetz schossen die Aktiengesellschaften 1871/72 wie Pilze aus dem Boden. In einem Jahr wurden mehr AG’s gegründet als
bis dahin in Summe - mit landesherrlichem Privileg - überhaupt bestanden hatten. Das Vorgehensmuster war überall ziemlich
gleich: die Initiatoren kauften, oft schon zu überhöhtem Preis, einem Fabrikbesitzer sein Unternehmen ab. Es flossen Provisionen
in alle Richtungen und schließlich bürdete man die ohnehin schon zu teuer gekauften Fabrikanlagen zu nochmals verdoppeltem
oder verdreifachtem Preis einer dafür gegründeten AG auf. Nun strichen die Banken noch große Kommissionen für die Platzie-
rung ein, ehe das Publikum die Aktien endlich zeichnen “durfte”. Meist jedoch erst, nachdem der Kurs nach der offiziellen Ein-
führung noch einmal kräftig über pari hinaufmanipuliert worden war. Auf dem Höhepunkt dieses Schwindels wurde sich nicht mehr
die Mühe gemacht, überhaupt noch reelle, bestehende Unternehmen als Basis einer AG-Gründung zu nehmen: phantastische Ide-
en über das, was man zu unternehmen gedenke, reichten völlig aus, um dem genauso profitgierigen (nur dümmeren) Anlegerpu-
blikum das Geld aus der Tasche zu ziehen. Genau das war der Fall bei der Bau-Gesellschaft für Eisenbahn-Unternehmungen: ein
Kapital von 4 1/2 Mio. Thalern floss nur für Versprechungen. Kühne Ankündigungen und (aufgrund gefälschter Bilanzen) aus der
Substanz gezahlte Dividenden von 14 % ließen den Kurs bis auf 180 % steigen. Statt eines großartigen Aufschwungs kam schon
1875 der Bankrott. Das war natürlich nur möglich, weil die Anleger der Zugkraft bekannter Namen vertrauten, und hier wird die
Sache pikant bis anrüchig: Initiatoren der Gesellschaft waren nämlich allen voran August J. A. Borsig, Paul Mendelssohn-Bar-
tholdy und Adalbert Delbrück - eine “feine” Gesellschaft, durch die die Aktionäre 8 Mio. Thaler und die Gläubiger weitere 5 Mio.
Thaler verloren. Sehr dekorativer Druck von G&D. Stilisierte florale Zierumrandung mit Vignette, die eine Eisenbahnszene zeigt.
Originalsignaturen. Eingetragen auf den großen Bankier Jacob Loeb Eltzbacher und rückseitig mit seiner eigenhändigen Unter-
schrift. Sein Bankhaus J. L. Eltzbacher & Co. hatte ab 1865 die bisher in staatlichem Besitz befindlichen Gruben, Hochöfen und
Hüttenwerke erworben, darunter auch das Hüttenroder Feld mit reichen Eisenerzvorkommen. Zu Bündelung dieser Akrtivitäten
gründete Eltzbacher im Jahr 1870 die Harzer Werke. Das Unternehmen begann mit dem Bau der Erzstufenbahn und dem Hüt-
tenwerk in Blankenburg. Im gleichen Jahr gründete Eltzbacher die Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn. (41)
895.
Baugesellschaft Kaiser Wilhelm-Strasse, Berlin
VF-
100 €
Actie 500 Mark 25.3.1885. Gründeraktie (Auflage 12000, R 9), #9319
Die Gesellschaft trat in einen 1884 zwischen der Stadt Berlin und der Berliner Handels-Gesellschaft geschlossenen Vertrag ein.
Eine der größten Unternehmungen zur Verbesserung des Straßenverkehrs sowie zur Beseitigung schmutziger und elender Gas-
sen in der Altstadt kam damit in Gang. Es wurde viel entkernt, um mit der Kaiser Wilhelm-Straße eine neue Straßenflucht entste-
hen zu lassen sowie die Neue Friedrichstraße und die Burgstraße weiterzuentwickeln. Diesem Sanierungsdrang fiel neben vielen
alten Gebäuden auch die Kavaliersbrücke zum Opfer, die sog. Sechserbrücke, weil für die Überquerung ein 6er (= 5 Reichspfen-
nig) gezahlt werden mußte. Das Wirken dieser Gesellschaft, die in unmittelbarer Nähe der Börse zeitweise 32 Häuser besaß, ist
nach den Bombennächten des II. Weltkrieges und über 40 Jahren sozialistischer Stadtbildreorganisation kaum noch zu erkennen.
Börsennotiz Berlin. Ab 1914 in Liquidation, 1923 Firma erloschen. Originalunterschriften.
Nicht
entwertet, seit vielen Jahren kaum
mehr als 10 Stück bekannt. Die vier Ecken mit Sengspuren, deshalb sehr günstig ausgerufen. (83)
896.
Baumgarten & Co. AG, Minden in Westf.
EF
125 €
Aktie 1.000 Mark 27.4.1921. Gründeraktie (Auflage 2500, R 10), #181
Abb.
Gründung 1921. Betrieb einer Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt. 1928 Liquidationsbeschluß. Mit Kupons. (67)
897.
Baumgarten & Co. AG, Minden in Westf.
EF-VF
125 €
Aktie 1.000 Mark 29.3.1922 (Auflage 3500, R 10), #5971
Mit Kupons. (67)
898.
Baumwollspinnerei Gronau, Kirchspiel Epe bei Gronau i. W.
EF
100 €
Actie 1.000 Mark ca. 1890 (Blankette, R 8).
Eine Gründung holländischer Geschäftsleute (1890). 1898 Errichtung eines zweiten und 1911 eines dritten Werkes. 1947 Fusion
mit der benachbarten “Westfälische Baumwollspinnerei”. 1987 Übernahme der “Textilwerke Ahaus AG”. Der Dauerkrise der deut-
schen Textilindustrie hat dieses Unternehmen noch mit am längsten getrotzt - doch im Mai 1999 kam auch hier das Insolvenz-
verfahren. (83)
899.
Baumwollspinnerei Gronau, Kirchspiel Epe bei Gronau i. W.
VF
120 €
4 % Theilschuldv. 1.000 Mark 15.7.1897 (Auflage 1000, R 9), #251
Abb.
Originalsignaturen. Mit Restkupons, Abheftlochung, federstrichentwertet. (40)
900.
Benz & Cie. Rheinische Automobil- und Motorenfabrik AG, Mannheim
EF-VF
480 €
5 % Teilschuldv. 1.000 M März 1920 (Auflage 10000, R 8). #166
Abb.
Gründung des Unternehmens 1883 durch Carl Benz (im gleichen Jahr konstruiert Gottlieb Daimler den ersten Fahrzeugmotor und
erhält auf diesen schnelllaufenden Verbrennungsmotor ein Patent). 1885 entsteht mit dem Benz-Wagen das erste praktisch
brauchbare und entwicklungsfähige Automobil der Welt. 1888 erhält Carl Benz für seinen Motorwagen auf der Gewerbe- und In-
dustrie-Ausstellung in München die Goldene Medaille. 1889 sieht man Benz- und Daimler-Wagen auf der Weltausstellung in Pa-
ris. 1899 wandelt Carl Benz sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um. Zur Jahrhundertwende ist Benz der größte Auto-
mobilhersteller der Welt. 1901 gibt es eine dramatische Wende: Bis dahin lag der Benz-Absatz beim 10-fachen der von Daimler
erreichten Stückzahl. Als die Daimler-Motoren-Gesellschaft den von Maibach konstruierten Mercedes herausbrachte, kehrte sich
dieses Verhältnis nahezu um. Aufgrund der dann folgenden Querelen um die Produktpolitik quittierte Carl Benz 1903 den aktiven
Dienst. 1906 entsteht in Mannheim-Waldhof eine neue Fabrik für Luxus-Wagen. 1920 wird in Gaggenau eine Fabrik für Nutzfahr-
zeuge gebaut. 1924 kommt es zu einer Interessengemeinschaft mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft, 1926 werden beide Un-
ternehmen zur Daimler-Benz AG fusioniert (wobei übrigens schon damals die Deutsche Bank die treibende Kraft war). Mit dieser
Anleihe wurde der Bau der Fabrik für Nutzfahrzeuge in Gaggenau finanziert. Sehr dekoratives Stück mit dem Benz-Emblem in al-
len vier Ecken, ebenso großes Benz-Emblem. Im Unterduck erscheint das im Mannheimer Werk seit 1919 produzierte Sportmo-
dell 6/18 mit 4-Zylinder-Motor und 1.570 ccm Hubraum. Doppelblatt, mit Kupons. (8)
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