Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 70

Bremen / Niedersachsen
410.
A. R. Pillai & Co. AG, Göttingen
EF
200 €
Aktie 5.000 Mark 28.7.1923 (Auflage 11000, R 10), #21281
Abb.
Gründung im März 1923 durch Übernahme der A. R. Pillai & Co. GmbH. Vertrieb insbesondere Export und Import von Büchern,
Bürobedarfsartikeln, Maschinen und Chemikalien sowie Waren und Rohstoffen aller Art zwischen Deutschland und anderen Län-
dern, insbesondere Indien. Sehr schöne Gestaltung mit Abb. Weltkugel, im Unterdruck Afrika und Indien. Faksimile A. R. Pillai und
Seeger (Generalmajor a.D., Bremen). Uns sind lediglich 5 Stücke bekannt. (29)
411.
Actien-Zucker-Fabrik Dettum, Dettum
EF-VF
450 €
Aktie 300 Mark 1.4.1922 (R 10), #1032
Abb.
Die Zuckerfabrik Dettum, gegründet 1871 mit einem Kapital von 100.000 Thalern durch Bauern aus Dettum und den umliegen-
den Ortschaften, befand sich gar nicht in Dettum. Der Ortsteil “Zuckerfabrik”, dessen Bahnhof verwirrender Weise aber doch “Det-
tum” heißt, gehört zum benachbarten Dorf Mönchevahlberg. Wie das denn? Ganz einfach: Die Eisenbahn ist schuld. Schon
1843/44 hatte die erste deutsche Staatsbahn, die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn, als ihre zweite Strecke über-
haupt die Eisenbahn Wolfenbüttel-Jerxheim-Oschersleben (dort mit Anschluß an die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn) in Be-
trieb genommen. Diese Bahnstrecke ließ das Dorf Dettum am Nordrand des Asse-Höhenzuges im wahrsten Sinne des Wortes
links liegen und führte ohne Halt gut 1 km südlich an Dettum vorbei. Die Zuckerfabrik aber war auf die Transportmöglichkeiten der
Eisenbahn angewiesen. Erst der Bau der Fabrik außerhalb von Dettum mitten auf dem Acker an der Bahnlinie führte dazu, daß
Dettum einen Bahnhof erhielt. Ausgeführt wurde der Fabrikbau von der Braunschweigischen Maschinen-Bauanstalt, 1894 wurde
die Fabrik vom Zickerickwerk und der Fa. Dippe in Schladen umgebaut. Jahrzehntelang war Dettum eine der kleinen Fabriken im
Herzogtum Braunschweig, nahm aber nach dem 1. Weltkrieg richtig Fahrt auf: Von 70.000 Ztr. in der Kampagne 1913/14 wurde
die Rohzuckerfabrikation bis 1928/29 auf 360.000 Ztr. verfünffacht. 1935 beschlossen die Aktionäre die Umwandlung in eine Kom-
manditgesellschaft. Die alten Aktien sind somit schon seit einem ı Jahrhundert obsolet, was ihre große Seltenheit erklärt. 1953
Stilllegung der Fabrik, die Aktivitäten gingen auf die (später in der Nordzucker aufgegangenen) Aktien-Zuckerfabrik Schöppen-
stedt über. Äußerst dekorativ mit eindrucksvoller Fabrikansicht und einem mit Rüben beladenen Zug. Originalunterschrift W. West-
phal für die Direktion, H. Wolff für den Aufsichtsrat. Ausgestellt auf Gustav Bertram zu Evessen. (18)
412.
Actien-Zucker-Fabrik Lehrte, Lehrte
EF-VF
180 €
Namens-Actie 300 Mark 16.7.1898 (Auflage 454, R 8), #1224
Abb.
Gründung 1884. Übernommen wurden die Zuckerfabrik Equord (1898), später auch Hohenhameln (1951), Clauen und Algermis-
sen (1962), Burgdorf (1968) und Peine (1969). 1962 Umfirmierung in “Lehrter Zucker AG”. 1990 Übertragung des gesamten Ver-
mögens auf die “Zuckerverbund Nord AG” in Braunschweig. Die Zuckerfabrik in Lehrte (direkt neben dem Bahnhof) wurde
2001/02 stillgelegt und abgebrochen. Ausgestellt auf die Aktien-Zuckerfabrik Equord. Ausgegeben anlässlich Fusion mit der Ak-
tienzuckerfabrik zu Equord. Dekorativ, mit ovaler Fabrikansicht. (12)
413.
Actien-Zucker-Fabrik Peine, Peine
EF
150 €
Actie 100 Thaler 17.1.1866. Gründeraktie (R 9), #921
Abb.
Die Zuckerfabrik wurde 1866 von der Braunschweigischen Maschinenbauanstalt errichtet. 1969 auf die Lehrter Zucker AG ver-
schmolzen. Äußerst dekorativ, große Abb. der Zuckerfabrik. Eckabschnittentwertet. (12)
414.
Actien-Zucker-Fabrik Schöppenstedt
VF+
4.000 €
Actie 350 Thaler 1.7.1872 (Auflage 530,
R 11
), #32
Abb.
Gründung im Jahr 1864. Der Bauplatz auf dem so genannten Riehe mit ca. 5 1/4 Morgen Größe wurde für 4.935 Thaler angekauft.
Kurz nach Fertigstellung durch die Braunschweigische Maschinenbauanstalt eröffnete die Fabrik am 31.10.1864 ihre erste Kam-
pagne, in der insgesamt 166.125 Zentner Rüben verarbeitet wurden. Von 1890 bis 1912 wurden insgesamt 10 Millionen Mark für
die Modernisierung der Zuckerfabrik ausgegeben. 1891/92 erfolgte zwecks Behebung der Abwasserfrage der Ankauf der “Rie-
selwiesen”, dem heutigen Vogelschutzgebiet südlich von Bansleben. 1919 Übernahme der seit 1878 in Schöppenstedt rechts hin-
ter dem Bahnübergang an der Straße nach Vahlberg gelegenen Zuckerfabrik “Altenau”. 1914 umgebaut durch Selwig & Lange.
Nach dem 2. WK wurde das Einzugsgebiet auf die umliegenden Gemeinden Uehrde, Semmenstedt, Dettum und Söllingen aus-
gedehnt. 1960 war das Rekordjahr der Schöppenstedter Zuckerfabrik als 2,8 Millionen Zentner Rüben verarbeitet und 554.000
Zentner Rohzucker erzeugt wurden. 1989 wurde das 125-jährige Jubiläum gefeiert, zwei Jahre später schloss die Fabrik ihre To-
re für immer. Im Jahre 2003 wurde die Fabrik dem Erdboden gleich gemacht und ist dem “Aldie” gewichen. Auf dem ehemaligen
Gelände der Zuckerfabrik “Altenau” steht heute anstatt eines ehemaligen Arbeiterwohnhauses “Lidl” und der ursprüngliche
Schlammteich der Fabrik mußte dem “REWE” ausweichen. Sehr dekorative Aktiengestaltung mit großer Fabrik-Vignette. Origi-
nalsunterschriften. Eingetragen auf den Ackermann Heinrich Meyer in Eilum. Originalsignaturen. Doppelblatt, inwendig zwei Über-
tragungen. Rarität, nur die Stücke #31 und #32 sind bekannt. (52)
415.
Actien-Zucker-Fabrik Wierthe
VF
1.200 €
Actie 200 Thaler 1.7.1867. Gründeraktie (Auflage 450, R 9), #316
Abb.
Andreas Meyerhoff schließt in Vollmacht des 1865 gegründeten Comitee’s am 4.1.1866 vor dem Amtsgericht Vechelde “namens
der zu errichtenden Actien-Gesellschaft zur Herstellung einer Zuckerfabrik bei Wierthe”, mit der Witwe des Halbspänners Hein-
rich Harms, Conradine geb. Brandes, aus Wierthe einen Kaufvertrag über ein “Terrain von 8 Morgen nördlich des von Sonnenberg
nach Wierthe führenden Communicationsweges zwischen der Gemeindeländerei und den Plänen des Halbspänners Conrad Mey-
er und des Ackermanns Heinrich Meyer zu Wierthe gelegen, Teil des Planes am Grafenwege Nr. 62, zu dem Preise von 700 Tha-
lern pro Morgen”, vorbehaltlich der Genehmigung der noch zu konstituierenden Aktien-Gesellschaft. Diese und damit auch die Ei-
gentumsübertragung, erfolgte am 25.6.1868. Die Gründungsversammlung fand am 7.1.1866 statt. Bis Ende 2006 noch produzie-
rende Zuckerfabrik. Das Werk Wierthe gehörte zuletzt zur Zucker-AG Uelzen, in der die meisten Zuckerfabriken des Braun-
schweiger Raumes durch Fusion aufgingen. Großformatig und sehr dekorativ, große Abb. mit Fabrikansicht. Originalunterschrif-
ten. Inwendig Übertragungsvermerke bis 1950. Rarität, uns sind acht Exemplare (u.a. #138, 163, 171, 254, 316, 368 und 409) be-
kannt. Leicht fleckig, sehr niedriger Startpreis. (18)
416.
Actien-Zucker-Fabrik zu Barum, Barum
VF
400 €
Actie 250 Thaler 30.6.1858. Gründeraktie (Auflage 407 Stück, R 8), #246
Abb.
Gründung 1857 durch 95 Landwirte. Ausgabe von 407 Aktien, je 250 Thaler, zus. 101.750 Thaler. Eine der ältesten Zuckerfabri-
ken des Braunschweiger Landes, erst Ende der 1990er Jahre stillgelegt. 1881 erfolgte ein Umbau, um nicht nur Rohzucker, son-
dern auch verkaufsfertigen Weißzucker erzeugen zu können, 1928 Übernahme der Zuckerfabrik Thiede mit ihrem Einzugsgebiet.
Als 1937 die “Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhüttenbetrieb” (heute Salzgitter-Stahl) in der bis dahin rein agrarisch ge-
prägten Region aus dem Boden gestampft wurden, verlor die Fabrik große Rübenanbauflächen. Trotz ihrer unmittelbaren Nähe zu
den Reichswerken trug sie im 2. Weltkrieg wie durch ein Wunder so gut wie keine Kriegsschäden davon und konnte schon 1948
die Verarbeitung von Rübenrohzucker aus anderen Fabriken wieder aufnehmen. Sehr dekorativ mit großer Fabrikansicht, Umran-
dung mit Rüben und Zuckerhüten. Inwendig Übertragungen bis 1942, mehrere Originalunterschriften z.B. Cramer v. Crausbruch,
Wrede, W. Klauenberg. (73)
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