Katalog HSK-Auktion XXXIII - page 63

374.
London & Gravesend Railway, London
VF+
2.500 €
15 shares à 20 £ 23.11.1835, #24208-22
Abb.
Die Projektierung dieser Eisenbahn steht in direktem Zusammenhang mit der von der industriellen Revolution ausgelösten Ent-
wicklung des Massentourismus, den ein vertraglich fixierter Urlaub der arbeitenden Klasse nunmehr als Folgeerscheinung mit sich
brachte. Schon im 18. Jh. begannen sich die berühmten englischen Seebäder zu entwickeln, und das Jahr 1815 sah die Eröff-
nung einer 24 Meilen langen Linienverbindung zwischen London und Gravesend (am Beginn des Mündungstrichters der Them-
se), die als eine der ersten weltweit vornehmlich touristischen Interessen diente. Schon 1825 (also vor der Liverpool & Manches-
ter Railway!) plante man, dieser Kutschenverbindung durch eine Eisenbahn Konkurrenz zu machen, 1835 wurde die Eisenbahn-
gesellschaft schließlich vorläufig gegründet. Das Kapital von 600.000 L war in Aktien zu 20 L aufgeteilt, auf die zunächst 1 L pro
share einzuzahlen waren. Alle Aktionäre waren auch Unterzeichner der Parlamentsvorlage für den Bau der Bahn. Das Projekt
scheiterte, da das englische Parlament die entsprechende Gesetzesvorlage am 8.3.1836 ablehnte. Erst 1845 erreichten dann die
Gleise der Gravesend & Rochester Railway die Stadt, nachdem diese (vor allem wegen des Tunnels zwischen Strodd und Hig-
ham) den Thames and Medway Canal erworben hatte. Diese Strecke der späteren South Eastern Railway (dann vom Bahnhof
London Bridge ausgehend) wird noch heute von fast 3 Mio. Fahrgästen jährlich benutzt. Mit einem Aufwand von 75 Mio. Pfund
beginnt in wenigen Wochen der Ausbau des Bahnhofs Gravesend zu einem Drehkreuz zwischen Central London, London He-
athrow, Maidenhead und Reading. Rückseitig ein postkartengroßer Kupferstich mit Ansicht der geplanten Bahn, vom Observato-
ry Hill im Greenwich Park aus gesehen. Nach der Liverpool & Manchester Railway (1829) und der Stockton & Darlington (1830) ist
dies die drittälteste uns bekannte englische Bahnaktie einer Eisenbahn im neuzeitlichen Sinne. Museal. (85)
375.
M & H. Klonaridis, Ltd., London/Athen
EF+
120 €
20 shares à 1 £ 22.8.1911, #27088-109
Abb.
Im Gefolge des deutschstämmigen König Otto kamen seit den 1830er Jahren bayerische Bierbrauer nach Griechenland, u.a. Jo-
hann Ludwig Fuchs, dessen 1864 in Kolonaki eröffnete Fix-Brauerei bis in die 1960er Jahre ein Quasi-Monopol im griechischen
Brauereigewerbe besaß. Bier erlebte daraufhin im 19. Jh. in Griechenland einen beispiellosen Siegeszug und war teurer als Wein!
1900 errichtete K. Klonaridis eine große Brauerei im Norden von Athen an der Kreuzung Patision/Kaftantzoglou, die wenige Jah-
re später an englische Investoren überging und schließlich 1930 auch von Fix übernommen wurde. Die Fabrikgebäude wurden
später zur Produktion von Speiseeis genutzt und im Jahr 2000 (bis auf die Villa Klonaridi, die Residenz des Brauereigründers) nie-
dergerissen. Großformatig, zweisprachig englisch/griechisch, oben große Abb. der Brauerei in Athen. Zuvor vollkommen unbe-
kannt gewesen, Einzelstück aus einer alten Sammlung. Unentwertet, kpl. Kuponbogen anhängend. (13)
376.
Mähr. Ostrauer Schießstätte, Mähr. Ostrau
VF
400 €
Antheil 5 Gulden 1.5.1852 (R 12), #256
Abb.
Die heutige Schützentradition hat ihren Ursprung im Mittelalter, als sich die Städte gegen Übergriffe des Adels und der Fürsten
schützen mussten. Die Beteiligung in diesen Schützenges. wurde durch Verleihung von Vorrechten, insbesondere an die besten
Schützen, gefördert. Die Schützenfeste (Vogelschießen) auf denen der Beste ermittelt wurde, fanden gewöhnlich im Mai auf dem
Schützenanger statt und entwickelten sich bald zu echten Volksfesten. Sehr dekorativ mit Abb. eines jubelnden Schützen, einer
Schützenscheibe, eines Hirsches, gekreuzten Gewehren. Ausgestellt auf Franz Balek. Originalunterschrift des Vereinsvorstands
A. Kasperlitz. Minimale Einrisse hinterklebt. (64)
377.
Montecatini Edison S.P.A., Mailand / Amsterdam
EF-VF
65 €
Certificaat Gewone Aandelen 50 x 1.000 Lire 25.9.1967, #2068
Ältestes Energieunternehmen Italiens und eines der Ältesten weltweit. 1934 Umbenennung in Societa Edison. Zu dieser Zeit betrieb
die Gesellschaft 44 Elektrizitätswerke in Norditalien. 1962 wurden alle Energieunternehmen in der vom Staat gegründeten ENEL zu-
sammengefasst. Die Edison-Gesellschaft wandte sich 1963 neuen Geschäftsfeldern in den Bereichen Chemie, Elektromaschinen-
bau, Textil und Glas zu. 1966 Verschmelzung mit Montecatini, des größten Chemiekonzerns Italiens, zur Montecatini Edison S.p.A.
1969 Umbenennung in Montedison. 2002 Fusion mit der Edison (früher SELM’s), Sondel und Fiat Energia. Anh. Kupons. (14)
378.
Montgolfier, Bechetoille, Duret & Cie. Manufacture de Papiers S.C.p.A., Teilly (Loire) / Lyon EF+
350 €
Action 5.000 F 1.1.1828, #234
Abb.
Die Papierfabrik befand sich bereits seit 1557 im Besitz der Familie Montgolfier. Mitte der 1770er Jahre wurde die Fabrik von den
Brüdern Joseph Michel (1740-1810) und Jacques Étienne (1745-1799) geleitet. Sie wurden in Naturwissenschaften und Architek-
tur ausgebildet. Ihre Leidenschaft galt der Luftschifffahrt. Bei ihren Experimenten bauten sie Ballons aus Papierstoffen, angefer-
tigt in der eigenen Papierfabrik. Im Dezember 1782 unternahmen die beiden Montgolfier Brüder einen ersten erfolgreichen Ver-
such mit einem Ballon, der mittels erhitzter Luft aufsteigen konnte. Im Juni 1783 ließen sie einen verbesserten Ballon aus Lein-
wand, die mit Papier abgedichtet worden war, vor Publikum aufsteigen. Der erste Flug mit Personen fand danach am 21.11.1783
statt. Jacques Étienne gründete im Anschluß die erste Fachschule für Papiermacher. Nach diesen Tagen des Glanzes kamen aber
für die königstreuen Montgolfiers und ihre Papierfabrik schwere Zeiten. Erst mit der finanzieller Beteiligung der Familien Beche-
toille und Duret, die seit Jahrhunderten mit Montgolfiers durch Eheschließungen aufs Engste verbunden waren, gelang die Kon-
solidierung und Neubeginn. Außerordentlich hoher Aktiennennwert von 5.000 F, damals ein großes Vermögen. Sehr dekorative Vi-
gnette mit Ansicht der Papierfabrik, in eine malerische Landschaft eingebunden, als Steindruck von H. Brunet aus Lyon ausge-
fertigt. Die Aktie trägt die eigenhändigen Unterschriften von Montgolfier, Bechetoille und Duret. (1)
379.
N.V. Tabaks-Unie, Amsterdam
VF+
100 €
Aandeel 4 x 250 fl. Okt. 1920. Gründeraktie, #2625-26
Abb.
Die Gesellschaft betrieb Tabakplantagen in Niederländisch-Ostindien. Sehr dekorativ, große Abb. von Tabakpflanzungen, Tabak-
blättern und vollen Zigarrenkisten im Unterdruck. Mit kpl. anh. Kupons. Äußerst selten. (68)
380.
Nanyang Brothers Tobacco Co. Ltd.
EF-VF
75 €
500 shares von 1954, #244
Abb.
Größte Tabakmanufaktur in Hong Kong, verkauft ihre Produkte weltweit. Bekannteste Zigarettenmarke: „Double Happiness“.
Kapital 8 Mio. Yüan. Aktientext nur chinsisch, rückseitig Steuermarke von 1949 über 200 $. (68)
381.
National Bank des Grossherzogthum Luxemburg
VF
800 €
Actie 500 Frs. 1.6.1873. Gründeraktie (Auflage 30000), #7378
Abb. S. 65 Gegründet 1873 als zweite Bank im Grossherzogtum Luxemburg (nach der 1856 gegründeten Banque International à Luxemburg).
Die Banque Nationale besaß das Privileg zur Banknotenausgabe, zunächst in Francs und Thaler, später in Mark (die eigene Wäh-
rung Luxembourg Franc wurde erst 1918 eingeführt). Die Gründung der Banque Nationale war, wie im eigenen Geschichtsbild der
heutigen Banque Centrale du Luxembourg zu lesen ist, der erste Versuch, im Grossherzogtum Luxemburg eine Zentralbank zu
etablieren. Doch bereits 1881 musste diese Bank ihre Geschäftstätigkeit wieder beenden und das Feld dann allein der BIL über-
lassen. Sehr dekorative Umrahmung mit grossherzoglichem Wappen, Kohlebergwerk und Jagdszene, Füllhörnern mit Feldfrüch-
ten etc. Auch im Unterdruck ganzflächig das grossherzogliche Wappen. Zweisprachig französisch/deutsch. Originalunterschrif-
ten. Ein währungs- und bankgeschichtlich hochinteressanter und bedeutender Titel! Bedeutender und sehr seltener Bankwert; Ku-
pons 14 uff. anhängend. (85)
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