600.
AG des Fährhauses auf der Uhlenhorst, Hamburg
VF-
850 €
Namens-Actie 500 Mark Banco Okt. 1865/1870. Gründeraktie (Auflage 325, R 7), #25
Abb.
Daß Uhlenhorst einmal einer der schönsten und vornehmsten Stadtteile Hamburgs werden sollte, läßt seine Geschichte kaum ah-
nen: Der geplante Bau eines Pest-Quarantänehauses an dieser abgelegenen Stelle war nämlich der Grund, daß die Stadt Hamburg
1711 den erstmals 1608 in der Literatur erwähnten “Uhlenhorster Hof” kaufte. Als die Pest ausgerottet war, funktionierte man das
Haus zu einem Lust- und Gästehaus um, das dann 1812 zum Zentrum der Domäne Uhlenhorst avancierte. Im Laufe der Zeit über-
trug sich der Name auf die gesamte Umgebung. Im April 1837 wurde die Uhlenhorst bei einer öffentlichen Versteigerung für 70.700
Mark dem Dr. August Abendroth zugeschlagen. Er parzellierte das Land, und in den folgenden Jahrzehnten entstand hier eine vor-
nehme Villen-Kolonie. Schon lange hatte es auch das alte Uhlenhorster Fährhaus bereits gegeben, bevor 1865 Männer der ersten
Hamburger Familien als Betreiber-Gesellschaft die “AG des Fährhauses auf der Uhlenhorst” gründeten. Die AG erwarb das alte
Fährhaus und ersetzte es 1873 durch einen prachtvollen Neubau. Nach 40 Jahren genügte auch der Neubau nicht mehr allen an-
sprüchen, nun erfolgte der Umbau zu einem modernen Restaurationsgebäude mit mehreren Festsälen und Ballhaus. Mit vielen
glanzvollen Veranstaltungen wurde das Fährhaus zu einem Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Hamburg. Das internatio-
nal bekannte und geschätzte Haus, an einer der schönsten Stellen des Alsterufers gelegen, wurde 1943 bei einem Luftangriff weit-
gehend zerstört und 1950 gänzlich stillgelegt. 1957 wurde die Auflösung der AG beschlossen, 1959 erfolgte nach durchgeführter
Liquidation die Löschung im Handelsregister. Rückseitig viele Dividenden- und Übertragungs-Vermerke. Sehr dekorativ, große An-
sicht des Fährhauses von der Wasserseite aus mit Segelschiffen, Ruderbooten und einer Fähre. Aus altem Familienbesitz wurden
in den 80er Jahren lediglich 30 Stück der Gründeraktien verfügbar, die längst alle fest in Sammlungen liegen. (73)
601.
Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft zu Hamburg eGmbH, Hamburg VF+
500 €
Anteil-Schein 300 RM 18.11.1937 (R 8), #3184
Abb.
Gegründet wurde die Schiffszimmerer-Genossenschaft am 18.11.1875 von Schiffszimmerer-Gesellen, die in der kollektiven Selb-
ständigkeit den Lohnkämpfen mit den Werfteignern entgehen wollten. Auf eigene Rechnung wurden Holzschiffe gebaut und in-
standgesetzt. 1876 erfolgte der Erwerb einer eigenen Schiffswerft mit 13,3 ha Gelände. 1877 wurde eine weitere Werft an der
Schwentine in Kiel errichtet. Bis Oktober 1906 wurden 350 Schiffe repariert, über 100 Neubauten verließen die Werft. Schon vor
der Jahrhundertwende erwarb die Genossenschaft Häuser in Hafennähe, um ihren Mitgliedern günstige und gesunde Wohnun-
gen zur Verfügung stellen zu können. Als der Holzschiffbau dem Ende zuging, wurde die Wohnungswirtschaft die Hauptbetäti-
gung der Genossenschaft. Gerade in schlechten Zeiten konnten die Mitglieder ihre Miete durch Arbeitsleistung abtragen, was den
Wohnungsbestand weiter verbesserte und vergrößerte. Bis zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden so 1.800 Wohnungen geschaf-
fen. Nach kriegsbedingten Zerstörungen gelang der Neuaufbau, heute umfasst der Bestand mehr als 8.000 Wohnungen. Äußerst
dekorativ und farbenprächtig, zwei Abb. der Schiffswerft und eines Dampfschiffes, in der Mitte Schiffsbauer mit Modell und Zeich-
nung vor plastischem Hamburger Wappen. Originalunterschriften. Gedruckt bei Drexel & Adler, Hamburg 8. (2)
602.
Althann Holz-AG, Hamburg
EF-VF
250 €
Aktie 1.000 Mark Okt. 1922. Gründeraktie (Auflage 2000, nach RM-Umstellung noch 200, R 10), #4
Abb.
Gründung im Okt. 1922. Zweck war die Erzeugung von Holz, Holzschnittmaterialien und Hölzern, der Betrieb von Sägewerken und
Waldbahnen sowie die Fortführung der Althann’schen Dampfsäge in Mittelwalde (Preuss.-Schlesien). Mit kpl. Kuponbogen. (90)
603.
Anglo-Continentale (vormals Ohlendorff’sche) Guano-Werke, Hamburg
VF
80 €
Actie 1.000 Mark 22.10.1883. Gründeraktie (Auflage 16000, R 8), #14050
Abb.
Gründung 1858, AG seit 1883. Düngemittel-Fabriken in Hamburg, London, Antwerpen und Emmerich (die beiden letzten nach
dem 1. Weltkrieg enteignet). Außerdem Betrieb einer Guano-, Superphosphat- und Schwefelsäurefabrik in Linn (seit 1901 Stadt-
teil von Krefeld). 1927 Übernahme der “Merck’schen Guano- und Phosphat-Werke AG” mit Fabriken in Harburg, Schönebeck, Vie-
nenburg und Friedrichstadt, gleichzeitig Umfirmierung in “Guano-Werke AG”. Im gleichen Jahr Fusion mit der Lübecker Schwe-
felsäure- und Superphosphat-Fabrik AG, Dänischburg. Nach dem Krieg ging die Mehrheitsbeteiligung der I.G. Farben zunächst
an die Essener Wasag-Chemie AG. Später Sitzverlegung erst nach Castrop-Rauxel, dann nach Krefeld. 1957 Fusion mit der “Su-
perphosphatfabrik Nordenham AG”. 1994 wird der StandortKrefeld an die “BASF Düngemittelwerke Victor GmbH” verkauft, seit-
dem nur noch Vermögensverwaltung und Abwicklung bestehender Pensionsansprüche. Inzwischen übernahm die BASF alle Ak-
tien. Mit Kupons.
Nicht
lochentwertet. (75)
604.
Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon AG, Hamburg
VF-
100 €
4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark 3.4.1902 (Auflage 2500, R 9), #2468
Gründung 1896, Herstellung von Treibriemen, Gummischuhen, Auto-, Fahrrad- und Motorrad-Reifen. 1905 Errichtung einer Spe-
zialfabrik für Asbest-Dach- und Wandschiefer Marke ETERNIT (Produktion 1929 auf die Tochterfirma Deutsche Asbestzement-AG
in Berlin-Rudow übertragen, die heutige Eternit AG). Ebenfalls 1929 wurde die Autoreifenfabrikation aufgegeben. 1932 übernahm
die 1891 gegründete schwedische Helsinborgs Gummifabriks-AB die Aktienmehrheit der in Berlin und Hamburg börennotierten
AG. Umfirmiert 1933 in “Tretorn und Calmon Gummiwerke AG”, 1938 in “Tretorn Gummi- und Asbestwerke AG”. 1958 in eine
GmbH umgewandelt. Mit Gummistiefeln, Sportschuhen und Tennisbällen ist die Marke Tretorn bis heute erfolgreich im Markt un-
terwegs. Lochentwertet, mit Restkupons ab 1926. Leicht wasserfleckig. (16)
605.
Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon AG, Hamburg
UNC-
200 €
VZ-Aktie 1.000 Mark 13.7.1911 (Blankette, R 10).
Abb.
Kpl. Kuponbogen anhängend. Nur drei Stücke wurden gefunden. (20)
606.
Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon AG, Hamburg
UNC
100 €
Aktie 1.000 Mark Juni 1921 (Blankette, R 10).
Sehr schöner aparter Art-Deko-Unterdruck in grau und rosa. Vollkommen andere Gestaltung als die übrigen Stücke dieser AG!
Kpl. Kuponbogen anhängend. (74)
607.
Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon AG, Hamburg
UNC-EF
80 €
Namens-Schutzaktie 1.000 Mark Jan. 1923 (Blankette, R 10).
“Schutzaktien” waren ein Instrument der Inflationszeit, mit dem man Aktiengesellschaften vor unerwünschter Überfremdung
schützen wollte. Der Hebel hierfür waren die Mehrfachstimmrechte der Schutzaktien (in diesem Fall z.B. waren neben 118.750
“normalen” Aktien nur 6.250 Schutzaktien an die Deutsche Eternitgesellschaft mbH ausgegeben, die zum Abblocken uner-
wünschter Eindringlinge reichten). Ein zeitgeschichtlich ganz besonders interessantes Dokument und u.W. der einzige bekannte
Fall, bei dem das Wort “Schutzaktie” ausdrücklich auf der Aktie steht. Kpl. Kuponbogen anhängend. (7)
608.
Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon AG, Hamburg
UNC-EF 100 €
Namens-Schutzaktie 5 x 1.000 Mark Jan. 1923 (R 9), #121261-65
Abb.
Ein zeitgeschichtlich ganz besonders interessantes Dokument und u.W. der einzige bekannte Fall, bei dem das Wort “Schutzak-
tie” ausdrücklich auf der Aktie steht. Eingetragen auf die Deutsche Eternitges. mbH. Kpl. Kuponbogen anhängend. (24)
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