Seite 72 - HSK-Kataglog31

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469.
Oesterreichisch-Alpine Montangesellschaft, Wien
VF
1.000 €
Aktie 100 Gulden19.7.1881. Gründeraktie (1. Emission, Auflage 150000), #24818
Abb.
Die Alpine Montan-AG entstand 1881 aus der Fusion von zehn Eisenwerken. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie lieferten
sich 1919 zwei italienische Gruppen eine erbitterte Übernahmeschlacht: FIAT und Castiglioni. 1921 ging das FIAT-Paket an
Stinnes, die im Pool mit Castiglioni die Mehrheit erreichten. 1939 Zusammenlegung mit der Reichswerke AG für Erzbergbau und
Eisenhütten Hermann Göring. Die entsprechende Umfirmierung wurde 1945 rückgängig gemacht, 1946 verstaatlicht. Heute die
VÖEST-Alpine. Zweisprachig deutsch/französisch. Äußerst dekorativ mit umlaufenden Abbildungen: Hauer unter Tage,
Stahlabstich, Ansicht des Stahlwerkes, Kohlezug. Von dieser finanzgeschichtlich bedeutendsten Aktie der Donaumonarchie waren
bislang die extrem seltenenen Gründeraktien der zweiten Emission bekannt, ausgegeben am 19.9.1881. Die Gründeraktie der
ersten Emission war bislang völlig unbekannt. Museale Rarität, sehr günstig angeboten. Doppelblatt, mit restlichen Kupons. Nur
leicht fleckig, mit sehr kleinem Brandloch rechts oben. (136)
470.
Oesterreichische Nationalbank, Wien
EF-VF 1.800 €
Gründungspatent 1.6.1816 (Zirkular).
Abb.
Die Oesterreichische Nationalbank AG fungiert heute als Zentralbank Österreichs. Schon 50 Jahre vor der Gründung der
Nationalbank im Jahre 1816 führten die Habsburger erste Experimente mit Wertpapieren in Form von Papiergeld durch.
Schließlich wurde im 18. Jahrhundert die Ausgabe von Banknoten einem staatsunabhängigen Institut übertragen, woraufhin
im Jahr 1762 die Ausgabe von Papiergeld, sogenannte „Banco-Zetteln“, durch die 1705 gegründete „Wiener Stadtbank“
erfolgte. In Kriegszeiten übernahm die Staatsführung wieder die Kontrolle der Geldausgabe, sodass es zwischen 1796 und
1810 zu einer Inflation der Banco-Zettel kam. Der Staat ordnete die Zwangsannahme von Papiergeld im Privatverkehr an, was
zu einem schnell anwachsenden Abschlag auf Banknoten am Markt führte. Später deklarierten die Habsburger eine
Abwertung der Banco-Zettel im Verhältnis von 5:1. Dieser Akt wurde von der Geschäftswelt als Staatsbankrott gewertet,
womit das Papiergeld eine rasche Entwertung erlebte. Am Ende der napoleonischen Kriege stand die Habsburger Monarchie
vor der Aufgabe für politische und wirtschaftliche Stabilität in dem Vielvölkerstaat zu sorgen. Im Hinblick darauf wurden im
Jahr 1816 zwei kaiserliche Patente - das „Hauptpatent“ und das „Bankpatent“ - verfasst und damit der Grundstein für die
Gründung der „privilegierten österreichischen Nationalbank“ gelegt. Die Nationalbank besaß von nun an das Monopol für die
Emission von Wertpapieren, was zu einer Beruhigung im österreichischen Geldwesen und zu einem Anstieg des
Papiergeldwertes führte. Die Wirtschaft hatte nun wieder eine solide Geldquelle, die unabhängig von den Ausgabeplänen des
Staates den Geldwert konstant hielt. Das Eigenkapital der Bank begründete diese durch Aktienemissionen. Zunächst
umfasste die Tätigkeiten der Bank - unter provisorischer Leitung - die Einlösung von Papiergeld und die Ausstellung von
Aktien. Die volle Wirksamkeit erlangte die Nationalbank erst nach der Ausgabe von 1000 Aktien und der damit verbundenen
Möglichkeit der Aktionäre, die Leitung selbst festzusetzen. Am 15. Juli 1817 erhielt die Nationalbank als „erstes
Bankprivilegium“ das ausschließliche Recht zur unbeschränkten Ausgabe von Banknoten und in diesem Zusammenhang eine
Sonderstellung hinsichtlich des Rediskontgeschäfts. Für etwa hundert Jahre nahm der österreichische Bankzweig des
Hauses Rothschild (aus dem ab 1855 die „k. k. privilegierte Österreichische Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe“, die
spätere Creditanstalt, hervorging) eine führende Rolle am Bankplatz Wien ein. Salomon Mayer von Rothschild war während
des Vormärz an allen wesentlichen Transaktionen der Nationalbank zur Sanierung des Staatshaushaltes beteiligt. Im III. Reich
wurde die Oesterreichische Nationalbank durch ein deutsches Gesetz liquidiert, sie ging in den Bestand der Deutschen
Reichsbank über. Alle Gold- und Devisenreserven, sämtliche Außenstellen sowie der Hauptsitz in Wien wurden durch den
deutschen Staat übernommen. 1945 kam es zur Wiedererrichtung der Republik Österreich und zur Wiederaufnahme der
Tätigkeit der Oesterreichischen Nationalbank. 12 Seiten, Druck auf Büttenpapier. Dabei eine Denkschrift: ”Eine Akzie der
österreichischen Nazional-Bank” von J. L. Hestermann, Wien, 1818; 52 Seiten + Tabellen-Anhang. Druck auf Büttenpapier.
Unikat aus uralter Sammlung. Museal. (49)
471.
Ofner Commerzial- und Gewerbebank, Ofen (Budan)
EF-VF
500 €
Actie 200 Gulden 1.1.1867. Gründeraktie (Auflage 3000), #1485/743
Abb.
Gegründet 1867. Die Geschäfte der Bank zerfielen in sechs Geschäfte: das Escompte-Geschäft, das Vorschuß-Geschäft,
Darlehen gegen Sicherstellung auf in Ofen-Pest befindliche Liegenschaften, Übernahme von Geldern gegen Verzinsung und in
laufender Rechnung, Übernahme von Depositen. Ende des Jahres 1872 zählte der Creditverein 901 Mitglieder mit einer
Creditbeteiligung von 1.287.050 Gulden. Dividenden wurden in den ersten Jahren gezahlt. 1878 taucht die Bank nicht mehr auf.
Zweisprachig ungarisch/deutsch. Originalunterschriften als Präsident: Melchior von Lonyay und Direktor: Josef Uhl, Kassierer:
Ferdinand Ertl. Wunderschöne Gestaltung mit Wappenabb. und drei Vignetten. Extrem selten. Sehr großformatig. (91)
472.
Olympic Tennis Club de Wimereux S.A., Boulogne
VF
400 €
Action 100 F 20.5.1911. Gründeraktie (Auflage 300), #193
Abb.
Ungewöhnliche Gestaltung mit Tennisschlägern und -bällen sowie zwei fotografischen Ansichten der Tennisplätze und des
Clubhauses. Nach den vorliegenden Informationen wohl ein Unikat, seit 2000 in der Sammlung. Mit kpl. anh. Kupons. (29)
473.
Orient-Cinema AG, Zürich
VF
100 €
Aktie 500 Fr. 1.7.1917. Gründeraktie (Auflage 160), #159
Abb.
Laut Archivkatalog des Kantons Zürich wurden das “Palace Cinema” und das “Orient Cinema” in Zürich von “Specks
Lichtspieltheater AG” betrieben (angemeldet 1914, nach Liquidation gelöscht 1920). Im August 1917 erlebt der “grandiose
Lichtspielpalast Orient Cinema am Bahnhofplatz” die Premiere des ersten Films der als Stummfilmschauspielerin berühmt
gewordenen Julie Helene “Leny” Bider (Schwester des damals weltberühmten Piloten Oskar Bider, der als Flugpionier die
Pyrenäen und die alpen überquerte und den ersten Direktflug Bern-Paris meisterte). Unter Plakatkunstsammlern sind die
Filmplakate des Orient-Cinema bis heute heiß begehrt. Originalunterschriften. Uns war diese Aktie bislang vollkommen
unbekannt, Einzelstück aus einer uralten Sammlung. Stark lochentwertet. (132)
474.
Oriental Inland Steam Company Ltd.
EF-VF
45 €
1 share à 10 £ stg. 8.6.1865, #19514
Die Gesellschaft betrieb Dampferlinien auf den Flüssen des riesigen englischen Kolonialreiches, vor allem in Indien. Hübsche
Kapitälchen. Originalsignaturen. (129)
475.
Ottoman Line Ltd.
EF
60 €
22 pref. share à 10 £ 17.12.1929, #35
Abb.
Bedeutende Reederei, im Besitz der Familie Pardoe-Thomas, Werftbesitzer in Newport. 1935 liquidiert. Original signiert. (129)
476.
Pennant Shipping Co., Cardiff
EF-VF
75 €
100 shares à 1 £ 20.5.1920, #686
Abb.
Reederei in Cardiff, gegründet am 9.7.1919 von der Schiffsbrokerfirma Daniel, John & Co., 1924 aufgelöst. Originalsignaturen. (129)
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