1048.
Pabianicer Textilwerke vormals R. Kindler AG, Pabianice
VF
300
Sammelaktie 10 x 1.000 RM Apr. 1942 (
R 12
), #1-10
Abb.
Uraltes, bereits 1848 gegründetes Textilunternehmen in Pabianice, 17 km südwestlich von Lodz gelegen. Herstellung von
Gespinsten und Geweben aus Baumwolle, Zellwolle und Kunstseide. Hauptsächlich wurden Futterstoffe fabriziert. 1942
Anpassung der Satzung an das deutsche Aktiengesetz, der Ortsname Pabianice war zuvor mit Burgstadt eingedeutscht worden.
Lochentwertet (RB). Einzelstück aus dem Reichsbankschatz. Leicht zerknittert. (26)
1049.
Papier- und Tapetenfabrik Bammental AG, Bammental (Baden)
VF-
250
Genussrechtsurkunde 100 RM 1.6.1926, #88
Abb.
Gründung als AG 1895, hervorgegangen aus der 1838 durch die Gebr. Scherer in Heidelberg gegründeten Papierfabrik, 1862/63
Übersiedlung nach Bammental. 1934 Insolvenzantrag, Verpachtung der Betriebe an die Gebr. Ditzel AG, Meckesheim.
Ungewöhnliche Umrandung. Lochentwertet (RB).
Einzelstück
aus dem Reichsbankschatz. Fachgerecht restauriert. (100)
1050.
Patent-Papier-Fabriken & Anwesen von G. Schaeuffelen in Heilbronn, Heilbronn
EF-VF 10.000
Actie 10.000 Gulden von 1848. Blankette der Gründeraktie (
R 12
).
Abb.
Gustav Wilhelm Schaeuffelen (21.7.1798 - 17.4.1848) erlernte das Papiermacherhandwerk bei seinem Stiefvater, dessen Papiermühle
in Enzberg er auch für gute 3 Jahre leitete. Als sein Stiefvater 1816 auswanderte, zog er mit seiner Mutter nach Heilbronn zurück, wo
er auch geboren wurde, und besuchte für zwei Jahre ein kleines Handelsinstitut. 1818 übernahm der junge Schaeuffelen des Posten
des Geschäftsführers in der Heilbronner Papiermühle von Johann Valentin Ebbecke und kaufte das Unternehmen nach dessen Tod
im Jahr 1822. Zu jener Zeit wurde das Papier noch an Schöpfbütten von Hand gefertigt. Aber schon 1824 befasste sich Schaeuffelen
mit der maschinellen Papierfabrikation. Es gab nur ein Problem: Ein Heilbronner Konkurrent besaß schon ein bis 1833 gültiges
ausschließliches Patent für mechanische Fabrikation von Papier. Für das von ihm selbst entworfene maschinelle Verfahren konnte er
kein eigenes Patent erwirken, die Patentstelle weigerte sich schlichtweg. Aufgeben kam nicht in Frage. Zusammen mit dem
Heilbronner Mechaniker Johann Jakob Widmann baute er 1830 eine funktionsfähige Papiermaschine. Widmann ging als Erfinder und
Konstrukteur dieser ersten deutschen Papiermaschine in die Geschichte ein. Durch den Bau der Maschine kam es zwangsläufig zu
Rechtsstreitigkeiten mit dem Konkurrenten, der Firma Gebrüder Rauch. Schaeuffelen verkaufte seine Maschinen dennoch - auch
ohne offizielles Patent. Die Maschinen waren beliebt, denn gegenüber denen des Mitbewerbes waren viele technische Innovationen
integriert. Auch Wilhelm Schaeuffelens Betrieb war modern eingerichtet: Mit Hilfe artesischer Brunnen gelang es ihm zum Beispiel,
dass seine Wasserräder im Winter nicht mehr einfroren. Auch entwickelte er ein Verfahren der Lufterhitzung, das den Wirkungsgrad
von Heizeinrichtungen erhöhte. Immerhin für diese Neuentwicklungen erhielt er entsprechende Patente. 50 Papiermaschinen wurden
im Laufe der Zeit gebaut. Ende der 1840er Jahre leiteten eine Wirtschaftskrise und politische Unruhen das langsame Schrumpfen
des Papiermaschinenbaus in Heilbronn ein (später ging es jedoch wieder aufwärts). Schaeuffelens Firma wurde 1848 in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt (Name wie oben) und zwar genau am 17.4.1848, dem Tag seines Todes. Diese Umwandlung hatte
er testamentarisch verfügt und das ist auch der außergewöhnliche Grund, warum die Gründeraktie so detailliert die
testamentarischen Anordnungen aufführt. Die Anteile der Gesellschaft fielen den 10 Kindern Schaeuffelens zu. 1866 erfolgte die
Umbenennung in G. Schaeuffelensche Papierfabrik und 1911 auf den Boden einer allgemeinen AG gestellt. Im Hauptwerk in
Heilbronn und im Zweigwerk Gebr. Laiblin in Pfullingen wurden hauptsächlich Papiere aller Art sowie photografische Papiere
hergestellt. 1923 erreichte das Unternehmen mit 535 Mitarbeitern seinen Höchststand. 1924 wurde ein
Interessengemeinschaftsvertrag mit dem früheren Erzrivalen Gebr. Rauch Papierfabrik AG auf die Dauer von 50 Jahren
abgeschlossen. Die Gewinne sollten zusammengelegt und die Verkaufsorganisationen gemeinsam ausgenützt werden. Doch noch
vor der Vollendung der Vereinigung geriet Schaeuffelen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, die 1926 zur Liquidation führten. Die
Papierfabrik der Gebr. Rauch überstand die wirre Zeit, doch bei zwei Bombenangriffen 1942 wurden die Produktionsanlagen zerstört
und infolge dessen entschloss man sich zur Stilllegung des Betriebes. Damit ging die Ära der Papierherstellung wie schon einmal
100 Jahre zuvor ein zweites Mal zu Ende. Zwei Doppelblätter. Vorderseitig äußerst detailreiche Federlithographie mit Ansicht des
Werksgeländes. Das Motiv wird umrahmt von vier kreisrunden chromolithographischen Medaillen, die oberen beiden silbergräulich,
die unteren beiden kupferfarben. Feine florale Zierumrandung. Inwendig ein Auszug aus dem Actien-Buch “enthaltend die
Beschreibung des Fabrik-Anwesens des am 17. April 1848 gestorbenen Herrn Gustav Wilhelm Schäuffelen,...” bestehend aus den
ausführlichen Beschreibungen der Liegenschaft, des Betriebs-Capitals und der Gebäude, sowie testamentarischen Anordnungen.
Inwendig nur leicht stockfleckig. Die Aktie ist ein
Zeitzeuge des Beginns der Entstehung der Heilbronner Industrie
. (30)
1051.
Philipps AG, Frankfurt a.M.
EF+
175
Aktie 100 RM 18.10.1928 (Auflage 11444, R 9), #1050
Abb.
Gründung 1877 als „Frankfurter Orchestrion- und Instrumental-Piano-Fabrik J.D. Philipps“, AG seit 1911. Ab 1929 Piano- und
Orgelwerke Philipps AG. Übernommen wurden 1923 die Frati & Co. AG in Berlin, 1925 die Pianofabrik Wilh. Arnold, Aschaffenburg
und 1929 die Baldur Pianoforte-Fabrik AG in Frankfurt/Main. Im Werk II in Rödelheim wurden auch Fahrrad-Licht-Dynamos und
Fahrradlampen sowie Motorrad-Beleuchtung hergestellt.1944/45 wurde die Fabrik bei Luftangriffen völlig zerstört, 1948/49 konnte
das alte Fabrikationsprogramm in vollem Umfang wieder aufgenommen werden. 1954 kam unter dem Einfluß des
Wirtschaftsprüfers Ludwig Riegel eine ganz ungewöhnliche Verwandlung: Die AG wude umbenannt in “Unterfränkische Treuhand-
AG” und war fortan als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig. 1974 in eine GmbH umgewandelt. Mit komplettem Kuponbogen. (75)
1052.
Pietzsch & Weber Wollwarenfabrik-AG, Erfurt
VF+
150
Aktie 10.000 Mark 1.4.1923. Gründeraktie (Auflage 1400, R 10), #1226
Abb.
Gründung 1923 zwecks Übernahme der Woll- und Wirkwarenfabrik von Pietzsch & Weber. Bereits 1925 wieder in Liquidation
getreten, wobei sämtliche Aktiva den Gläubigern zahlungshalber überlassen und an den Grundstücken eine Sicherungshypothek
bestellt wurde, so daß es für die Aktionäre nichts mehr zu verteilen gab.
Bislang völlig unbekannt gewesener Nennwert.
(9)
1053.
Pommersche-Ritterschaftliche Privat-Bank, Stettin
VF
1.000
Namens-Actie 500 Thaler 19.9.1856 (Auflage 4000, R 9), #2986
Abb.
Bereits 1824 gegründete Privatnotenbank. Die Bank stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Sie begann ihre Tätigkeit mit
einem zinsfreien Vorschuss des Staates von 200.000 Thaler, nachdem auf die Aktien lediglich die bescheidene Summe von 25.000
Thalern eingezahlt war. Ein großer Mangel an Erfahrung, wie die Geschäfte einer Bank überhaupt zu führen waren, stellte sich bei
dieser außergewöhnlich frühen Bank-Gründung als verhängnisvoll heraus. Indem die Bank dann große Summen in Hypotheken
für lange Zeit festlegte, geriet sie 1831 in Liquiditätsschwierigkeiten. Nur eine Regierungshilfe von fast 1/2 Million Thalern
bewahrte die Bank vor dem Bankrott. 1833 wurde sie reorganisiert. Trotz der bei dieser Gelegenheit eingeführten
Deckungsvorschriften für die umlaufenden Noten war schon 1848 erneut eine beträchtliche Stützung durch die Regierung nötig.
Die Handelskrisis von 1857 und mehrere Konkurse im Kundenkreis schwächten die Bank weiter. 1875 verzichtete sie auf das
Notenausgaberecht. Am 11.10.1877 geriet sie in Konkurs. Ausgesprochen dekorative Lithographie mit Darstellungen von
Industrie, Handel und Landwirtschaft als Lebensgrundlagen der Stadt Stettin und der Bank. Originalunterschriften. Mitte der 80er
Jahre wurden genau 10 Stück gefunden, dabei ist es seitdem geblieben.
Sehr niedrig ausgerufen.
(110)
1054.
Portland Cementwerk Schwanebeck AG, Berlin
EF
180
Aktie 1.000 RM Okt. 1928 (Auflage 800, R 10), #539
Abb.
Gegründet 1906 unter Übernahme der seit 1897 bestehenden oHG Portland-Cementwerk. Großaktionär: Norddeutsche
Portlandcementfabrik Misdorf, Hannover. Firmenmantel: 1949 verlagert nach Hannover, ab 1953 GmbH. Lochentwertet (RB). Nur
5 Stück lagen im Reichsbankschatz. (69)
1
Los Gattung
Grad Ausruf