Seite 172 - HSK-Kataglog31

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1019.
Mansfeld AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, Eisleben
VF
220 €
7 % Gold Bond 1.000 $ 1.5.1926 (specimen, R 10).
Abb.
Die 1921 gegründete AG ging durch Umwandlung aus der “Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft” hervor.
Neben den 1933 ausgegliederten Berg- und Hüttenwerken wurden betrieben: Die Kupfer- und Messingwerke Hettstedt, die
Hallesche Pfännerschaft (Salzsiederei) und die Saline Halle, Braunkohlenbergwerke bei Senftenberg und Merseburg, die
Steinkohlenzeche Mansfeld in Bochum-Langendreer, die Steinkohlenzeche der Gewerkschaft Sachsen in Heessen bei Hamm
sowie die Glashütten Senftenberg und Groß-Räschen. 1948 verlagert nach Hannover, 1967 in eine GmbH umgewandelt. Sitz der
Verwaltung in Bad Salzdetfurth. Die Betriebsstätten in der DDR waren noch bis zur Wende ein Riesen-Kombinat mit mehreren
zehntausend Beschäftigten. Teil einer in den USA und Holland aufgelegten Optionsanleihe von 3 Mio. $. Neben den Kupons
außerdem anhängend ein Optionsschein für den Bezug von 15 Mansfeld-Aktien á nom. 50 RM. Nur 4 Stück wurden im ABNC-
Archiv gefunden. Mit anhängenden Kupons. (129)
1020.
Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. H. Breuer & Co., Höchst a. M.
VF
850 €
Actie 1.000 Mark 1.7.1896. Gründeraktie (Auflage 1500, R 10), #77
Abb.
Gegründet 1872 als Armaturenfabrik von H. Breuer & Co. in Höchst, 1896 unter Einschluß der früheren Deutsche Wasserwerks-
Gesellschaft Umwandlung in eine AG. Hergestellt wurden zunächst Armaturen wie Schieber für Gas-, Wasser-, Kanal- und
Dampfleitungen. Im Laufe der Jahre wurde das Fertigungsprogramm erweitert um Rangierlokomotiven, Pumpen, Wasserturbinen
sowie luft- und wassergekühlte Motoren (besonders bekannt wurden 2-Zylinder-Zweitaktmotoren in Magirus-Tragkraftspritzen
und 2-Zylinder-Boxermotoren für Stromaggregate der Wehrmacht, aber auch Flugzeug-, Stern- und Dieselmotoren wurden
produziert). 1923 Aktien-Umtausch-Angebot der Buderus’schen Eisenwerke an die Breuer-Aktionäre (3 Breuer-Aktien : 2 Buderus-
Aktien). 1930 wurde noch der Betrieb der Geigerschen Fabrik GmbH in Karlsruhe übernommen (tätig auf dem Gebiet der
Städteentwässerung und Abwasserverwertung). Kurz vor Kriegsende übernahmen die Breuerwerke 1943 von ihrer Mutter
Buderus auch noch ein Werk in Hirzenhain, wo zuvor Öfen und Badewannen hergestellt worden waren, um dort mit
Zwangsarbeitern insbesondere den Panzerkampfwagen VI Tiger zu produzieren. Die Breuerwerke, inzwischen eine GmbH,
wurden 1969 von Kraus-Maffei in München übernommen. Lochentwertet (RB). Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gebrochene Knickfalten fachgerecht restauriert. (80)
1021.
Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. H. Breuer & Co., Höchst a. M.
VF
400 €
Aktie 1.000 Mark 10.2.1922 (Auflage 2500, R 10), #5741
Gestaltung analog vorherigem Los, jedoch andersfarbiger Druck. Lochentwertet (RB). Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Randeinrisse fachgerecht restauriert. (43)
1022.
Maschinenfabrik AG vorm. Wagner & Co., Cöthen
VF
480 €
Aktie 1.000 Mark 1.4.1907 (Auflage 200, R 8), #1034
Abb.
Bereits 1856 entstand direkt am Bahnhof Köthen eine Herzogliche Eisengießerei, die 1859 vom Berliner Fabrikanten Rudolph
Dinglinger übernommen wurde. Sein Vorfahr war kein Geringerer als der Emailleur Georg Friedrich Dinglinger, Bruder des
sächsischen Hofgoldschmieds Johann Melcior Dinglinger, deren Schaffen das Grüne Gewölbe in Dresden die bedeutendsten Stücke
aus der Zeit August des Starken verdankt. Direkt angrenzend gründete 1860 Carl Thiel die älteste Maschinenfabrik der Stadt. Nach
Übernahme der Betriebe durch Julius Wagner erfolgte 1890 die Gründung dieser AG. Die Fabrik mit 5 massiven Hallen direkt am
Bahnhof Köthen besaß eine Lokomotivreparaturwerkstatt und fabrizierte Maschinen und Apparate für Papier- und Zellulosefabriken
sowie Dampfkessel. 1932 Entwicklung der Papierstoffzentrifuge “Erkensator”, zu deren Produktion die Fabrikanlagen der Banning &
Seybold Maschinenbau in Düren übernommen wurden. 1935 Verkauf der Köthener Fabrikanlagen an die JUNKERSWERKE,
deswegen erhielt Köthen 1937 eine Garnison, einen Flugplatz und eine Fliegertechnische Vorschule. Als Ersatz erwarb die
Maschinenfabrik Wagner eine Maschinenfabrik in Herischdorf i. Riesengeb., wohin der Firmensitz verlegt wurde, nebst Erwerb der
Fabrikanlagen der 1854 gegr. Füllnerwerke in Bad Warmbrunn (Verkäufer war die Linke-Hofmann-Buschwerke AG), wohin die
Produktionsanlagen aus Köthen weitgehend überführt wurden. Kurz darauf auch Erwerb des ehemaligen Eisenhüttenwerkes
“Marienhütte” in Kotzenau, wo die nach Verkauf der Köthener Anlagen fehlende Graugießerei neu eingerichtet wurde. 1939
Umfirmierung in Maschinenfabriken Wagner-Dörries AG, gleichzeitig Verkauf der Papiermaschinenaktivitäten mit den Werken
Banning & Seybold (Düren) und Füllnerwerk (Bad Warmbrunn). Erneute Umbenennung 1942 in Dörries-Füllner Maschinenfabriken AG
mit Sitz in Bad Warmbrunn. Die Fabrik wurde von den Polen übernomen. Originalunterschriften. Lochentwertet (RB). (73)
1023.
Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Augsburg
VF
190 €
Aktie 1.000 Mark 10.3.1914 (Auflage 9000, R 8), #11123
Gründung 1898 unter Vereinigung der Maschinenfabrik Augsburg (gegr. 1840) und der Maschinenbau Nürnberg (gegr. 1841). 1915
Übernahme der LKW-Produktion von Saurer/Lindau. 1986 Verschmelzung der MAN Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG auf
die Gutehoffnungshütte Aktienverein AG und Umfirmierung in MAN AG. Inwendig Kupons. (26)
1024.
Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG, Magdeburg-Buckau
EF
480 €
Aktie 1.200 Mark Jan. 1920 (Blankette,
R 12
).
Abb.
Gründung 1836. Die eigene Werft für Dampfschiffe wurde bald um eine Maschinenfabrik für Dampfmaschinen und Kessel erweitert.
Dafür erwarb man von der Kloster-Berge-Stiftung oberhalb der bei dieser Gelegenheit schiffbar gemachten Sülze in der Gemarkung
Buckau ein großes Grundstück, wohin Werft und Maschinenfabrik (im Volksmund bis Ende des 20. Jh. “Alte Bude” genannt) verlegt
wurden. 1839 wurde das erste vollständig aus eigener Produktion stammende Dampfschiff “Stadt Magdeburg” gebaut. 1841
Vereinigung mit einem Hamburger Unternehmen zur “Vereinigten Hamburg-Magdeburger Dampfschifffahrts-Compagnie”. Neben
zahlreichen Schiffsneubauten verließen die Maschinenfabrik nun auch Lokomotiven sowie Einrichtungen aller Art für die in der
Region Magdeburg bedeutsamen Industriezweige wie Zuckerindustrie und Bergbau. Um 1850 waren bereits fast 1.000 Mitarbeiter
beschäftigt. Unter der Leitung des Firmengründers Andreae wurde in Buckau 1868 das in Deutschland erste Kettenschiff gebaut.
In Teilstrecken waren bis 1874 dann 233 km Kette bis nach Hamburg verlegt. Diese kluge Entscheidung ermöglichte 1869 erstmals
die Zahlung einer Dividende. Obwohl die Elbeschiffahrt nun meist Gewinne einfuhr, übertrug man diesen Teilbetrieb 1880 gegen
Gewährung von Aktien auf die Deutsche Elbeschifffahrtsgesellschaft “Kette”, daher 1884 Umbenennung der “Vereinigte Hamburg-
Magdeburger Dampfschifffahrts-Compagnie” in “Maschinenfabrik Buckau AG”. In den 1880er außerdem Bau von Einrichtungen für
den Braunkohlebergbau und für Brikettfabriken der bestimmende Produktionszweig. 1906 wurde in Sudenburg die 1848
gegründete Maschinenfabrik Röhrig & König erworben und als Zweigwerk weitergeführt. Die ab 1921 bestehende
Interessengemeinschaft mit der 1862 in unmittelbarer Nachbarschaft gegründeten Maschinenfabrik R. Wolf AG (Werke in Buckau
und ab 1905 auch Salbke, die auf Lokomobile und Dreschmaschinen spezialisiert waren) mündete 1928 in eine Fusion zur
“Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG”. Ende der 1920er Jahre dann auch Dieselmotorenbau. Die 1946/47 von den Sowjets als
“Maschinenfabrik Buckau Wolf der Sowjetischen Maschinenbau AG” in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) überführten
Betriebe in und um Magdeburg mit wieder fast 4.000 Beschäftigten wurden 1953 zum VEB Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht”
(SKL). 1956 wurde das Buckauer Werk herausgelöst und dem Georgij-Dimitroff-Werk (ehemals Maschinenfabrik Otto-Gruson)
angegliedert. Neuer Sitz des VEB SKL mit nun schon 8.000 Beschäftigten wurde Salbke. 1970 wurde SKL das Stammwerk des
Kombinats für Dieselmotoren und Industrieanlagen. 1990 wurde SKL von der Treuhandanstalt zerschlagen. Übrig blieb u.a. die nach
der Wende zu MTU Friedrichshafen, heute zur Tognum-Gruppe gehörende SKL Motor GmbH. Die alte Aktiengesellschaft selbst
wurde nach der Enteignung 1946/47 verlegt nach Grevenbroich in das dortige Zweigwerk, wohin auch viele ehemalige
Magdeburger und Salbker Mitarbeiter wechselten. Hier wurden zunächst Motoren, später auch wieder (wie schon einmal bis 1927)
Maschinen für die Zuckerindustrie hergestellt. 1998 Umwandlung in die BWS Technologie GmbH, wobei BWS für Buckau-Wolf
Supraton steht. Unserer Meinung nach
eine der interessantesten Firmengeschichten überhaupt.
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