937.
Gewerkschaft Grossherzogin Sophie, Siegen i.W.
EF-VF
350
Kux-Schein 1 Kux 31.12.1907 (Auflage 1000, R 10), #30
Abb.
Schwerspat-Bergwerk „Ungeheure Grundzeche“ bei Friedrichroda/Tabarz sowie Eisenerz-Bergwerke in der Gemeinde Wenden
(Kreis Olpe). Herrliche Zierumrandung. (93)
938.
Gewerkschaft “Habsburg-Hohenzollern”, Berlin
EF
175
Kuxschein 20.1.1918 (Auflage 1000, R 10). #472
Abb.
Die Gewerkschaft wurde in Ausnutzung des dortigen liberalen Bergrechts in Sachsen-Coburg-Gotha gegründet. Sie bezweckte
Kalibergbau auf preussischem Territorium. Wirtschaftlichen Erfolg hatte sie nicht, aber
sie schrieb Rechtsgeschichte
: Den
gothaischen Staat reizten die damit verbundenen mannigfachen Einnahmen, deshalb zog er Anfang des 20. Jh. viele Gründungen
bergrechtlicher Gewerkschaften an sich, indem die gothaischen Bergämter angewiesen waren, bewusst “liberal” zu genehmigen.
Tatsächlich aber arbeiteten die betreffenden Gewerkschaften fast alle in Preussen. Dort sowie in Österreich wurden die Kuxe dann
üblicher Weise einem gutgläubigen Publikum angeboten, das mit einer Anlagewürdigkeit nach preussischen Standards rechnete.
Auch englisches Kapital (der Herzog von Gotha war gebürtiger Engländer, und das Haus Sachsen-Coburg-Gotha nennt sich heute
in England “Die Windsors”) floss in großem Stil auf dem Umweg über Gothaische Gewerkschaften in die deutsche
Industrialisierung, vor allem in’s Ruhrgebiet. Die Gothaischen Gewerkschaften wurden in Preussen zunächst geduldet und als
Rechtsträger anerkannt, obwohl sie nach der seit 1904 vom Reichsgericht vertretenen Anerkennungslehre gemäß der Sitztheorie
in Preussen keinen rechtlichen Bestand haben konnten. Es war ausgerechnet der Fall der Gewerkschaft “Habsburg-
Hohenzollern”, der dann als Musterprozess bis zum Reichsgericht ging. “Die Entscheidung ist von weitreichender Bedeutung
angesichts der grossen Zahl der in Gotha begründeten Gewerkschaften; es waren 1910 fast 600 ... Würden sich diese sämtlich
als nichtig erweisen, so würden daraus mannigfache wirtschaftliche Unzuträglichkeiten hervorgehen.”, begann das Reichsgericht
seine Urteilsbegründung. Auf dem Spiel standen hier handfeste wirtschaftliche Interessen, denn der deutsche Kalibergbau lag fast
ganz in den Händen Gothaischer Gewerkschaften, und der Kaliexport machte einen bedeutenden Teil des Außenhandels aus.
Dieser normativen Kraft der Fakten beugte sich in seiner Grundsatzentscheidung Ende 1918 auch das Reichsgericht und sprach
den Gothaischen Gewerkschaften Rechtsfähigkeit auch im Ausland zu (wozu, die deutsche Kleinstaaterei lässt grüssen, auch
Preussen zählte). “Ohne Frage wird richtig sein, dass die Gothaische Gesetzgebung den Zweck verfolgte, durch das Gesetz den
Gothaischen Bergbau zu regeln. Das schliesst aber noch keineswegs in sich, dass der Gesetzgeber es missbilligte, wenn in Gotha
eine Gewerkschaft gegründet wurde, um auswärtigen Bergbau zu betreiben. Anderenfalls wäre es ja auch nicht verständlich,
weshalb die Gothaischen Bergbehörden die Errichtung von Kaufgewerkschaften in so großem Umfang zugelassen haben und
gegen diese Zulassung, soweit ersichtlich, von keiner Gothaischen Instanz Widerspruch erhoben worden ist. Aus diesen Gründen
kann nicht angenommen werden, dass die Gewerkschaft Habsburg-Hohenzollern wegen Umgehung des Gothaischen
Berggesetzes nichtig ist.” Dekorative Umrahmung mit Blütenornamentik, ungewöhnliches Querformat. Nur 4 Stück sind seit vielen
Jahren bekannt. Ausgestellt auf Herrn Eugen Müller, Esslingen a/N. (58)
939.
Gewerkschaft Hero, Schuir bei Bredeney
VF+
175
Kuxschein 1 Kux 25.2.1899 (Auflage 1000, R 9), #996
Abb.
Eisenstein-Bergwerk in den Gemeinden Gräfrath, Kronenberg und Sonnborn. Die Gewerkschaft ist ebenfalls Eigentümerin des
Steinkohlen-Bergwerks Prinz Georg zu Schuir bei Bredeney. 1896 wurde eine Gewerkschaft namens Essener
Anthracitkohlenwerke zur Ausbeutung der Längenfelder Johann Wilhelm, Prinz von Preussen und Prinz Georg gegründet. Da sich
für die gewählte Bezeichnung der Gewerkschaft Schwierigkeiten ergaben, wurde die namengebende Gewerkschaft Hero 1898
erworben, auf die der Gesamtbesitz übertragen wurde. Zur Anlage eines Tiefbauschachts wurde 1897 ein Bauernhof nördl. der
Bredeney-Kettwiger Chausse erworben. Im selben Jahr wurde mit dem Abteufen begonnen. Wegen Erfolglosigkeit musste der
Betrieb am 1.4.1900 eingestellt werden. Mit Originalunterschriften. Dekorative, feine, florale Umrandung. (32)
940.
Gewerkschaft Justus I, Cöln a. Rh.
VF
350
Kuxschein über 1 Kux Jan. 1904 (Auflage 1000, R 10), #245
Die Angaben auf dem Kux (Bergwerk “Justus I” in der Gemeinde Mudersbach, Kreis Altenkirchen) führen etwas in die Irre:
Tatsächlich besaß die 1895 gegründete Gewerkschaft Kaligerechtsame in der Gemarkung Volpriehausen und 20 weiteren
Ortschaften des Kreises Uslar. Die Bohrungen auf Kali- und Steinsalze wurden fündig, 1901 ging das Bergwerk in Volpriehausen
in Betrieb. 1902 über Tage Bau einer Chlorkalium und einer Sulfatfabrik. 1905 Umwandlung in eine AG. Das Bergwerk wurde 1937
stillgelegt, statt dessen wurde unter Tage dann eine Heeresmunitionsanstalt eingerichtet, die am Ende des 2. Weltkrieges in die
Luft flog. Lochentwertet (RB).
Nur 2 Stück
lagen im Reichsbankschatz. Inwendig Übertragungen. Stockfleckig. (140)
941.
Gewerkschaft Kartitz, Gotha / Berlin
VF
220
Kux-Schein 4/1000 21.3.1917 (Auflage 1000, R 10), #808-11
Abb.
Die Gewerkschaft zu Gotha hatte ihren Verwaltungssitz in Berlin. Ausgestellt auf Herrn Geh. Baurat Winter, Wiesbaden. Sehr
schöne Umrandung. Aus alter Sammlung. (91)
942.
Gewerkschaft Neue Hoffnung-Landeskrone, Kreis Siegen
VF
350
Kux-Schein 24.2.1903 (Auflage 1000, R 10), #12
Abb.
Eisenerz-Bergwerk in den Gemeinden Wilgersdorf, Wilnsdorf und Wilden im Kreis Siegen. Ursprünge dieses Bergwerks reichen
bis zu dem erstmals 1298 urkundlich belegten “Bergwerk am Ratzenscheid” zurück, aus dem 1805 die Grube “Landeskrone”
wurde. Ende der 20er Jahre von den Röchling’schen Eisen- und Stahlwerken übernommen. Das Ursprungsvorkommen, ein
limonitisierter Siderit-Gang mit Bleierzen in Devonschiefern, ist noch heute bei Mineraliensuchern bekannt, die die umfangreichen
erhalten gebliebenen Halden 9 km südöstlich von Siegen bei Wilnsdorf nach Fundstücken absuchen. Ausgesprochen dekorative
farbige Rankwerk-Umrahmung, schöne rote Kapitälchen. Inwendig bei Übertragungen zweimal Originalunterschrift von
Ernst
Röchling
. Abheftlochung. (14)
943.
Gewerkschaft Reichsland, Mülhausen i. Els. / Saarbrücken
EF-VF
380
Kux-Schein über 1 Kux 5.11.1911 / 11.4.1911 (
R 12
). Abschrift! Nur zur Geltendmachung des
Liquidationsanspruches gegen das Deutsche Reich bestimmt, #28
Abb.
Gründung 1911 zur Ausbeutung von 9 Normalfelder. Die Bohrungen Wittenheim I und Battenheim I erreichten das untere Kalilager
in Teufen von 568 m bzw. 368 m. Abgebaut wurde das Kalivorkommen über die beiden Schächte Reichsland-Ost und -West. 60
% der Kuxe hielt die im Westen benachbarte Gewerkschaft Anna, die wiederum zu 75 % der Gewerkschaft Hohenzollern zu
Freden an der Leine gehörte (die wiederum Teil des Wintershall-Konzerns war). Von Anfang an gemeinsam konzipiert mit den
mehrheitlich direkt der Gewerkschaft Wintershall gehörenden Gewerkschaften Prinz Eugen im Norden und Theodor. Erst 1986
wurde das Bergwerk geschlossen. 2008 umbenannt in “K+S Kali Wittenheim”. Die Absack- und Düngermischanlage Wittenheim
wird heute täglich mit eigenen Güterzügen mit Kaliumchlorid aus den deutschen K+S-Bergwerken beliefert, fast alle K+S-Produkte
für den französischen Markt durchlaufen diesen Standort. Kalligraphische handschriftliche Ausführung mit Vermerk: “Vorstehende
Abschrift wird der Firma Stenger, Hoffmann & Co. KG, Berlin-Essen, erteilt, nachdem sie glaubhaft dargetan hat, daß sie das
Original vorstehenden Kuxscheines versehentlich an den Sequester der Gewerkschaft in Wittenheim i. E. eingereicht hat und dort
die Originalurkunde annulliert worden ist.” Mit Originalunterschrift H. Röchling als Vorstandsvorsitzender, inwendig bei den
Übertragungen weitere drei Röchling-Originalunterschriften. Lochentwertet (RB).
Einzelstück
aus dem Reichsbankschatz.
Inwendig mehrere Übertragungen. (6)
1
Los Gattung
Grad Ausruf