901.
Eisenwerke Gaggenau AG, Gaggenau
VF
300
Aktie 1.000 Mark Juli 1922 (Auflage 8000, R 10), #19411
Abb.
Bereits 1683 gründete Markgraf Ludwig Wilhelm I von Baden-Baden (besser bekannt unter seinem Ehrennamen “Türkenlouis”)
eine Hammer- und Nagelschmiede in Gaggenau, die das im Schwarzwald nur spärlich vorkommende Eisen zu Schmiede- und
Nageleisen sowie landwirtschaftlichen Gerätschaften verarbeitete. Im 19. Jh. spezialisierte sich das Unternehmen auf emaillierte
Werbeschilder und besaß hier fast eine Monopolstellung. 1874 übernahm der aus Frankfurt stammende Sozialreformer Michael
Flürschein das Unternehmen. Zu der Zeit wurden Fahrräder, Badenia-Freilaufnaben, Gas- und Kohleherde sowie
Holzbearbeitungsmaschinen aller Art produziert. Als Teilhaber nahm Flürschein 1879 Theodor Bergmann mit in’s Unternehmen,
der ein Patent auf eine Luftdruckpistole besaß; fortan auch Fertigung von Luftpistolen, die im übrigen Vorbild für das Logo der
Gesellschaft wurden, die gekreuzten Pistolen. Die Pistolenfertigung wurde 1889 an Jakob Mayer in Rastatt abgegeben, heute als
“DIANA Mayer & Grammelspacher GmbH” firmierend. Mit Ausscheiden des Inhabers Flürschein wurde das Unternehmen 1888 in
eine AG umgewandelt, größter Aktionär wurde Flürscheins vorheriger Kompagnon Theodor Bergmann. Er gründete 1894
zusätzlich die “Bergmanns Industriewerke”, behielt aber auch die Leitung der Eisenwerke Gaggenau AG. Mit dem “Orient-
Express” und dem “Liliput” bauten Bergmanns Industriewerke 1895 die allerersten deutschen Serienautomobile. Dazu kam die
Fertigung von LKW (ab 1898) und von Omnibussen (ab 1905). 1905 Ausgliederung der Automobilfertigung in die “Süddeutsche
Automobilfabrik GmbH”, die nach finanziellen Problemen 1912 von Benz & Cie. übernommen wurden, die als “Benz-Gaggenau”
hier die LKW-Fertigung konzentrierten. Die Eisenwerke Gaggenau AG erlangten zu Beginn des 20. Jh. eine starke Stellung bei der
Fertigung von Haushaltsgeräten (bekannt waren vor allem die Kohlenherde mit emaillierten Außenwänden, die bis in die 1970er
Jahre gefertigt wurden). 1995 Umwandlung in eine GmbH, heute Teil der Gruppe Bosch-Siemens Hausgeräte. Lochentwertet (RB).
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz. Verletzungen fachmännisch restauriert. (92)
902.
Eisfelder Kupfer-Gewerkschaft, Glücksbrunn, Sachsen-Meiningen
EF
150
Kux-Schein 1 Kux 17.9.1908 (Auflage 6000, R 10), #614
Abb.
Betrieb eines Kobalt- und Kupfererz-Bergwerks im südlichen Harzvorland. Diese ganz bedeutende Kupferschiefer-Lagerstätte wurde
von vielen Unternehmen ausgebeutet, so als letztes vom Mansfeld-Kombinat. Dekorativ, mit gekröntem Wappen im Unterdruck.
Eingetragen auf die Deutsch-Canadische Montan-Ges. in Berlin, rückseitig übertragen auf Friedr. Krupp AG, Essen. (119)
903.
Elektricitäts-Werk Alsleben a.d.S. GmbH, Alsleben
EF-
300
Anteil-Schein Serie II 200 Mark 6.9.1898 (Muster,
R 11
).
Abb.
Energieversorgungs-Unternehmen in der Industriestadt Alsleben, gelegen im Kreis Bernburg im Bezirk Halle (Saale). Sehr
dekorativ, geflügelte Allegorie mit leuchtender Glühbirne im Unterdruck. Mittig perforiert. Am unteren Rand durchgehend ein
Stauchknick. Extrem selten. (45)
904.
Engel Gabriel Erbstollen, Altenberg
EF
200
Zubußschein 1 12. Gr. Thaler Aug. 1837 (R 10), #80
Abb.
Altes Blei- und Silberbergwerk im Erzgebirge. Ausgestellt auf den Herrn Ernst Carl Gottlob von Rex. Originalsignaturen. (58)
905.
Erfurter Elektrische Straßenbahn, Erfurt
VF
350
Interimsschein für 1 Aktie à 1.000 RM 12.12.1929 (
R 11
), #1507
Abb.
Gründung 1893 zur Übernahme der seit 1883 betriebenen Pferdebahn von der Union-Elektricitäts-Ges. zu Berlin. Ab 1894
elektrischer Betrieb auf den 4 meterspurigen Linien mit einer Gesamtlänge von 18 km. Im Mai 1938 umbenannt in Erfurter
Verkehrs-AG. Ab 1951 als VEB Erfurter Verkehrsbetriebe (EVB) geführt, nach der Wende ab April 1990 die Erfurter
Verkehrsbetriebe AG (EVAG). Ende 1996 wurde die EVAG in die Stadtwerke Erfurt eingegliedert. Gedruckte Ausführung mit
hübscher Umrahmung, Originalunterschriften. Lochentwertet (RB). Ausgestellt auf Kantor Paul Lehmann, Wundersleben b/
Sömmerda. Der eigentlich geplante Umtausch in eine gedruckte Aktie fand nie statt, deshalb eine Vielzahl Dividendenstempel bis
1942. (28)
906.
Erfurter Mechanische Schuhfabrik AG, Erfurt-Nord
VF
150
Aktie 1.000 Mark 18.12.1920 (Auflage 3000, R 10), #3456
Abb.
Gründung 1899. Fabrikmäßige Herstellung von Schuhwaren. 1924/25 Ausscheiden aus dem Lingelkonzern, wodurch die
Gesellschaft ihre Selbständigkeit wieder erhielt. Die Maschinen gehörten zum Teil der Deutschen Vereinigten Schuhmasch.-Ges.
1937 Konkurs. Umgestellt auf RM 20. Aus einer alten Sammlung. Mit restlichem Kuponbogen. (119)
907.
Erwege Grosseinkaufsgenossenschaft eGmbH, Düsseldorf
EF-VF
75
Anteilschein 2.000 RM 5.2.1938 (R 10), #226
Gründung 1921 durch 28 Kaufleute als “Einkaufsgenossenschaft Rheinisch-Westfälischer Geschäftshäuser (Erwege)” für den
gemeinsamen Einkauf von Haushaltswaren. Anfang der 1930er Jahre dehnte die Erwege ihr Warensortiment auf Textilartikel und
Lebensmittel aus, was zu einem sprunghaften Anstieg der Neueintritte führte. Neben Textilfachgeschäften und Kaufhäusern
wurden hauptsächlich sog. Einheitspreisgeschäfte in die Genossenschaft aufgenommen, die alle Waren zu festen Preisen
verkauften. Die Preise in diesen Geschäften waren vorher ersichtlich und für jedermann gleich. Zu den ersten großen Ketten in
Deutschland mit diesem Preissystem gehörten übrigens Karstadt und Woolworth. 1948 Beginn des Wiederaufbaus und
Umfirmierung in KAUFRING eG um. In den 1960er Jahren wurden Einkaufsvertretungen rund um den Globus aufgebaut,
außerdem erfolgte unter der Marke “Touropa” der Einstieg in das Reisegeschäft. 1988 wurde die Genossenschaft in eine AG
umgewandelt. Zugleich bündelte man den Einkauf mit den Kaufhauskonzernen Hertie und Horten, später auch mit Woolworth
1991 ging die Kaufring AG an die Börse und lieferte sich anschließend mit Kaufhof einen Kampf um die Horten-Kaufhäuser, der
verloren ging. 2002 Insolvenz. Datum handschriftlich eingetragen. Originalunterschriften. Abheftlochung. (72)
908.
Essener Privatbank AG, Essen
EF
200
Aktie 1.000 Mark Juni 1923 (Auflage nach Umstellung auf 20 RM
nur noch 100
Stück
, R 9), #366
Abb.
Gegründet 1909 als “Rheinisch-Westfälische Landgesellschaft AG”, umfirmiert 1921 in “Bank für Grundbesitz und Handel AG” und
1923 in “Essener Privatbank AG”. Geschäftsansässig Heinickestr. 11. Von den Folgen der Hyper-Inflation, die 1924 eine Kapital-
umstellung 375:1 von 75 Mio. auf nur noch 0,2 Mio. RM bedingten, erholte sich die Bank nie wieder richtig. 1934 gelöscht. (59)
909.
Essener Steinkohlenbergwerke AG, Essen
UNC
50
5 % Teilschuldv. 1.000 RM Juni 1936 (Blankette, R 10).
Keimzelle ist die um 1850 angelegte Gewerkschaft Heisinger Tiefbau, deren Geschicke Fritz Funke, Wilhelm Sonnenschein und
Jobst Waldthausen leiteten. 1889 Umwandlung in die AG Rheinische Anthrazit-Kohlenwerke in Essen-Kupferdreh. 1906
Umfirmierung in Essener Steinkohlenbergwerke AG anlässlich der Übernahme sämtlicher Kuxe der Gewerkschaften Hercules, ver.
Pörtingssiepen und ver. Dahlhauser Tiefbau. Betrieben wurden die Zechen Herkules-Katharina, Dahlhauser Tiefbau,
Pörtingssiepen, Carl Funke, Gottfried Wilhelm, Dorstfeld und Oespel. 1930 in die Gelsenkirchener Bergbau-AG eingegliedert. Mit
kpl. Kuponbogen. (1)
1
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