792.
Actien-Zuckerfabrik Oschersleben, Oschersleben
VF
800 €
Actie 1.000 Mark 1.12.1880. Gründeraktie (R 10), #446
Abb.
Gegründet 1880 als AG, errichtet durch die Fürstl. Stolberg. Maschinenfabrik. Bereits im Jahr 1893 war die Zuckerfabrik keine AG
mehr, sondern eine GmbH. Das Stammkapital betrug 720.000 Mark. Angaben zu technischen Details der Fabrik: Saftgewinnung
durch Diffusion, Scheidung: Nass- und Trockenscheidung, Saturation: Schwefl. Säure für Dünnsaft, Filtration der Dünn- und
Dicksäfte durch Sand, Verdampfung: 4fache Verdampfung, Vacua-Beheizung mit Kesseldampf, Dampfkessel mit 5 und 10 Atm.,
Preßluftpumpe (Mammutpumpe) für das Heben der Rüben und Schnitzeltrocknungs-Anlage. 1914/15 wurden 695.670 Zentner
Rüben in der Kampagne verarbeitet. Originalunterschriften. Gedruckt bei der Hof-Buchdruckerei von Julius Krampe in
Braunschweig. Stellenweise etwas fleckig. (44)
793.
Aegir Elektrizitäts-AG, Chemnitz
EF-VF
400 €
Aktie Lit. A 1.000 Mark Nov. 1922 (Auflage 1500, R 9), #2976
Abb.
Gründung Nov. 1921. Fabrikation und Vertrieb von elektrotechnischen Maschinen, Apparaten und Material. Im April 1926
Eröffnung des Konkursverfahrens. Im Mai 1927 von Amts wegen gelöscht. Ganz herausragende Art-Deko-Gestaltung, ganzflächig
im Unterdruck Neptun mit Dreizack und Elektromotor. Lochentwertet (RB). (9)
794.
AG Bad Salzschlirf, Salzschlirf
VF
380 €
4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark 15.6.1904 (Auflage 500,
R 12
), #438
Abb.
Die 1900 gegründete AG übernahm das seit 1838 bestehende Bad Salzschlirf mit Quellen und Bergwerksgerechtsamen (Kur- und
Hotelbetrieb mit Theaterhalle und Musiktempel, Abfüllung des Wassers aus dem Bonifaziusbrunnen). Die drei
gesellschaftseigenen Hotels Badehof, Kurhaus und Großes Gartenhaus wurden 1939 für Lazarettzwecke beschlagnahmt und erst
ab 1949/50 zu den alten Zwecken wieder eröffnet. Die Krise des deutschen Gesundheitswesens zwang die im Frankfurter
Telefonverkehr notierte AG 2002 in die Knie, aus dem Börsenmantel wurde die heute im Unternehmenssanierungsgeschäft
erfolgreiche Arques AG. Inwendig Anleihebedingungen. (87)
795.
AG Baumwoll-Spinnerei Kolbermoor, München
VF
500 €
Actie 500 Gulden 1.1.1862. Gründeraktie (Auflage geplant 3000, begeben aber nur 1271, R 8), #1169
Abb.
Gründung 1862 als AG Baumwoll-Spinnerei Kolbermoor. Wie viele andere Textilbetriebe dieser Zeit wurde das Werk auf der
grünen Wiese errichtet. Arbeitskräfte waren in der armen, sonst kaum industrialisierten Gegend leicht zu erhalten. Nach und nach
entwickelte sich der Kolbermoor-Konzern zu einer der größten Textilgruppen in Deutschland, deren Blütezeit in den 20er/30er
Jahren des 20. Jahrhunderts lag: In diese Zeit fällt auch der Kauf der wertvollen Töchter (Baumwollspinnerei Unterhausen,
Spinnerei und Weberei Kempten, Spinnerei und Weberei Momm/Kaufbeuren und Spinnerei und Weberei Pfersee in Augsburg).
Den ersten Textilkrisen noch ohne Rückgriff auf stille Reserven trotzend, wurde die vor allem auf Handstrickgarn spezialisierte
Spinnerei Anfang der 80er Jahre langsam ein Sanierungsfall - was die Firmenleitung dank excellenter Erträge der viel größeren
Tochtergesellschaften lange kaschierte und der Großaktionär Bayerische Vereinsbank nicht wahrhaben wollte. Die 1987 als
Rettungsversuch unternommene Fusion mit der bedeutendsten Tochter zur Pfersee-Kolbermoor AG und eine komplette
Betriebsumstellung wurde ein Fiasko: Der gerade erst für zig Millionen völlig neu eingerichtete und noch um eine Weberei
erweiterte Betrieb in Kolbermoor mußte nach kaum mehr als einem Jahr Betriebszeit stillgelegt werden. Die BV verkaufte bald
darauf ihre Aktienmehrheit an die Frankfurter Wisser-Dienstleistungsgruppe, die ein Auge auf den immens wertvollen Grundbesitz
von Pfersee-Kolbermoor geworfen hatte. Außerdem konnte man noch für viel Geld die Wasserkraftwerke versilbern: Aus
historischen Gründen war die Spinnerei Kolbermoor nämlich auch Energieversorgungsunternehmen für die ganze Stadt
Kolbermoor, und auf die Gelegenheit hatten die Isar-Amperwerke schon lange gewartet. Heute eine reine Vermögensverwaltungs-
, Immobilien- und Dienstleistungsholding. Hochdekorativ mit Fabrikansicht und zwei alten Produktionsgeräten in der floralen
Umrandung. Mit Originalunterschriften. Eine der wichtigsten deutschen Gründeraktien. Lochentwertet (RB). (43)
796.
AG Bürgerliches Brauhaus Ingolstadt, Ingolstadt
EF-VF
300 €
Aktie 100 RM 1.3.1943 (Auflage 1300, R 9), #104
Abb.
Gründung 1882 zur Fortführung der Brauerei von Jakob Engl. 1899 Erwerb der Kritschenbrauerei in Ingolstadt und der Aktienbrauerei
Ingolstadt. 1934/35 wurden das Anwesen “Schutterwirt” in Ingolstadt, 1935/36 ein großes Bierdepot und zwei Gastwirtschaften in
Regensburg sowie der “Fränk. Hof” in Ingolstadt erworben. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die einzige Ingolstädter Weizenbierbrauerei,
das Weißbräuhaus, übernommen. Das Absatzgebiet der Brauerei mit den Marken Herrnbräu und Bernadett Brunnen (Mineralwasser)
umfaßt hauptsächlich den mittelbayerischen Raum. Seit 1948 in München amtlich börsennotiert. Lange Zeit war die Bayerische
Landesbank Mehrheitsaktionär. 2006 dann Verkauf an Immobilien-Investoren. Das Brauereigeschäft (Herrnbräu) wurde 2003
abgespalten, die AG 2006 umbenannt in BBI Bürgerliches Brauhaus Immobilien AG. Tätigkeitsschwerpunkt ist heute neben dem
Brauereigeschäft die Verwaltung eines hauptsächlich aus Einkaufsmärkten bestehenden Immobilien-Portfolios. Lochentwertet (RB). (42)
797.
AG der vereinigten Kleinbahnen der Kreise Köslin-Bublitz-Belgard, Köslin
VF
450 €
Aktie 1.000 Mark 1.4.1909 (Auflage
nur 28 Stück
, R 8), #355
Abb.
Bereits seit 1859 waren die beiden hinterpommerschen Kreisstädte Belgard und Köslin untereinander sowie mit der Provinz-
hauptstadt Stettin durch die Strecke Stargard-Danzig der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft verbunden. Der Nachbarkreis
Bublitz dagegen erhielt erst 1896 Anschluß an die Preußische Staatsbahn, und in der Fläche mangelte es weiterhin an
Eisenbahnverbindungen So gründete man 1898 die “AG Kleinbahn Köslin-Natzlaff” zum Bau der noch im gleichen Jahr eröffneten
32 km langen 750-mm-Schmalspurbahn Köslin-Manow-Viverow-Natzlaff. Generalbauunternehmer war die Lokomotivfabrik Krauss
aus München. 1904 Erweiterung des Unternehmens durch den Bau der Kleinbahnen Manow-Bublitz (34 km), Schwellin-Belgard (32
km) sowie 1908/09 Belgard-Rarfin (20 km). 1905 wurde die AG wie oben umbenannt, um das erweiterte Tätigkeitsgebiet zum
Ausdruck zu bringen. Einschließlich der von der Kreiseisenbahn Schlawe gepachteten Strecke Natzlaff-Jatzingen-Pollnow (12 km)
betrug die Betriebslänge aller Strecken nun 130 km. Außerdem betrieb die Ges. die von Köslin ausgehenden Kraftomnibuslinien nach
Pollnow (37 km), Bublitz (40 km), Warnin (30 km) und Jamund (7 km). 1932 erneute Umfirmierung in “Köslin-Bublitz, Belgarder
Kleinbahn AG”. Ab 1937 Betriebsführung durch die Landesbahndirektion Pommern, 1940 verlor die AG ihre Selbständigkeit und
wurde Teil der Pommerschen Landesbahnen. Nach Kriegsende wurden die Strecken der Polnischen Staatsbahn PKP unterstellt, aber
noch 1945 wurde das gesamte Oberbaumaterial von den Sowjets abgebaut und abtransportiert. Die PKP baute die Strecken danach
in Meterspur wieder auf und nahm sie ab 1948 schrittweise wieder in Betrieb. Zugleich entstand in Köslin das dritte Bahnbetriebswerk
des pommerschen Schmalspurnetzes. Wie alle anderen öffentlichen Schmalspurbahnen in Polen auch wurde auch das pommersche
Netz von der PKP 2001 stillgelegt. Seit 2005 bemüht sich der “Verein der Freunde der Koszaliner Schmalspurbahn” um eine
Wiederinbetriebnahme. Mit Originalunterschriften. Lochentwertet (RB). Stockfleckig. Linker Rand uneben geschnitten. (20)
798.
AG für chemische Produkte vormals H. Scheidemandel, Berlin
VF
200 €
Aktie 1.000 Mark Dez. 1923 (Auflage 75000, R 10), #101035
Abb.
Unternehmer aus Landshut (Bayern) und Frankfurt (Main) brachten bei der Gründung in Landshut drei süddeutsche Fabriken ein, von
denen die Scheidelmann’sche Kunstdünger- und chem. Produktenfabrik in Landshut die bedeutendste war. Hergestellt wurden vor
allem tierische Leime, Futter- und Düngemittel. Nach Erwerb weiterer Fabriken in Norddeutschland 1904 Sitzverlegung nach Berlin.
1937 Verschmelzung zur Scheidemandel-Motard-Werke AG. Nach 1945 verblieben die Werke Lüneburg, Minden und Wiesbaden
(Leimsektor) sowie Berlin, Mannheim, Neuss und Offenbach (Fettsektor). 1970 Umfirmierung in Scheidemandel AG, 1980
Sitzverlegung nach Wiesbaden und Beherrschungsvertrag mit der Deutsche Gelatine-Fabriken Stoess & Co.; 1987 Sitzverlegung
nach Eberbach/Baden, 1999 komplett in die Stoess-Gruppe eingegliedert. Lochentwertet (RB). (41)
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