Seite 189 - HSK-Kataglog31

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1104.
Steinkohlen-Bergwerk Eintracht-Tiefbau, Steele a.d.Ruhr
VF+
400
Kuxschein 1 Kux 22.1.1895 (Auflage 1000,
R 11
), #6
Abb.
Die Zeche war seit 1856 in Betrieb, seit 1868 Gewerkschaft neuen Rechts. 1901 Erwerb der westlich markscheidenden Grubenfelder
der Gew. Wasserjungfer. Auf zwei Schachtanlagen (I/III in Steele-Nord und Heintzmann) förderten in der Spitze 2.000 Mann Belegschaft
1/2 Mio. t Halbfett- und Fettkohle pro Jahr. Markscheidend nördlich mit ver. Bonifacius (Gelsenberg), östl. mit Fröhliche Morgensonne
und ver. Maria Anna & Steinbank, südl. mit Eiberg (Ewald) und westl. mit Johann Deimelsberg, Katzbach, Prosit und Schmalhänsgen.
Inbetriebnahme von Brikettfabriken 1898 auf Schacht I und 1902 auf Heintzmann. Die Kuxe waren in Essen und Düsseldorf
börsennotiert, jährliche Ausbeute in der Spitze 1.100 Mark pro Kux, Zubußen mußten niemals eingezogen werden. 1912 erwarb die
Gewerkschaft Constantin d. Gr. in Bochum für 7,25 Mio. Mark die Mehrheit, um sich angesichts der nur noch 10 Jahre reichenden
Kohlevorräte auf Eintracht-Tiefbau deren Beteiligungsziffer am Kohlensyndikat zu sichern. 1925 wurde die Zeche Eintracht-Tiefbau
stillgelegt, 1938 erwarb die Gew. Langenbrahm das Grubenfeld. Originalunterschrift
August Waldthausen
als Gruben-Vorstand. Der
Essener Bankier von Waldthausen ist eine der bedeutendsten Perönlichkeiten des Ruhrbergbaus gewesen, der im Verein mit Männern
wie Grillo, Haniel, Poensgen, von Born und Hagedorn agierte. Er gehörte auch zu den Gründern der Gewerkschaft Graf Bismarck
(später Deutsche Erdöl-AG, zwischendurch Deutsche Texaco, heute RWE-DEA), des Steinkohlenbergwerks Friedrich der Große und
der Magdeburger Bergwerks-AG (Zeche Königsgrube, später Hannover-Hannibal). (37)
1105.
Stettiner Dampfmühlen AG, Stettin
VF
500
Actie 500 Thaler 1.1.1858. Gründeraktie (Auflage 1200, R 8), #330
Abb.
Getreidedampfmühle für Weizen und Roggen, Zweigniederlassung in Züllchow (ehem. Haurwitzsches Grundstück Chausseestr.
7/8). Mit einer jährlichen Vermahlung von rd. 50.000 t um die Jahrhundertwende fast doppelt so groß wie der wesentlich ältere
Lokalrivale “Stettiner Walzmühle” (gegr. 1838). Am Ende aber schadete der erbitterte Konkurrenzkampf doch mehr der
Dampfmühle: Während die Walzmühle Dividenden bis zu 10 % erwirtschaftete und an der Stettiner Börse Kurse bis 200 %
erreichte, gingen die Aktionäre der Dampfmühle meist leer aus und der Kurs dümpelte unter 100 %. Absatzschwierigkeiten und
das Mißverhältnis zwischen Getreide- und Mehlpreis verursachten nach der Jahrhundertwende steigende Verluste, Ende 1907
(der Börsenkurs war inzwischen auf 25 % gefallen) beschloß eine a.o. G.-V. die Liquidation. Immobilien, Maschinen und Inventar
übernahm die Pommersche landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft GmbH, die als Getreidelieferant größtes Interesse am
Weiterbestehen der Mühle hatte. 1909 gründete sie unter dem gleichen alten Namen “AG Stettiner Dampfmühlen” eine neue
Aktiengesellschaft. Gewinne erwirtschaftete die Mühle aber auch weiterhin nicht, Mitte der 30er Jahre verschwindet auch die
Nachfolge-AG aus den Handbüchern. Hochdekorative Lithographie, in der Platte signiert Müller/Berger. Kaum mehr als 10 Stück
wurden zur Wendezeit aus einem DDR-Archiv verfügbar. Leichte Verletzungen fachmännisch restauriert. (15)
1106.
Stettiner Strassen-Eisenbahn-Gesellschaft, Stettin
EF-VF
250
Aktie 1.000 Mark Jan. 1922 (Blankette, R 9).
Abb.
Gründung 1879. Zunächst Pferdebahn, ab 1897 elektrischer Betrieb. Zunächst waren auf der 16,8 km langen Pferdebahn 195 Pferde
und 39 Wagen im Einsatz. Im Jahr 1900 betrug die Streckenlänge 44 km (mit 6 Linien, 82 Motorwagen, 43 Anhängern), befördert
wurden zu dieser Zeit über 8 Mio. Fahrgäste im Jahr. 1933 besaß man bereits 134 Trieb- und 274 Beiwagen, beförderte über 30 Mio.
Menschen im jahr und hatte über 1.000 Mitarbeiter. 1937 auf den Hauptgesellschafter „Öffentliche Werkbetriebe der Stadt Stettin
GmbH“ übertragen. Die Aktionäre wurden zu 90 bzw. 103 % abgefunden. Lediglich 9 Stücke wurden in Privatbesitz gefunden. (42)
1107.
Stürmer-Fahrradfabrik AG, Nürnberg
EF-VF
240
Aktie 1.000 Mark 6.6.1922. Gründeraktie (Auflage 3000, R 9), #369
Abb.
Gründung 1922 in Nürnberg zur Übernahme des Geschäfts der “Nürnberger Fahrradindustrie Vogel & Dettelbacher”, insbesondere
Herstellung und Vertrieb von Fahrrädern und Kraftfahrzeugen. Mitte 1924 Sitzverlegung nach Fürth i.B. und Abschluss einer
Interessengemeinschaft mit der dort ansässigen “Ruco” Metallwerke AG (ein Hersteller von Brauereimaschinen). Im Herbst 1925
gingen beide Unternehmen in Konkurs. Nur 9 Stücke wurden 2009 gefunden (#332, 333, 366-372). Inwendig Kupons. (73)
1108.
Süddeutsche Kreditbank AG, München
VF
180
Aktie 5.000 Mark Sept. 1923. Gründeraktie (Auflage 95000, R 10), #27694
Abb.
Fortführung der früheren „Süddeutsche Kreditbank eGmbH“. Bank- und Handelsgeschäfte mit Ausnahme des Hypotheken-
geschäfts. 1926 aufgelöst und in Liquidation. Aus alter Sammlung. Mit kpl. anh. Kuponbogen. (91)
1109.
Terra Film AG, Berlin
EF-VF
750
Aktie 1.000 Mark 28.1.1921 (Auflage 4000,
R 12
), #5129
Abb.
Eine der größten deutschen Filmproduktionsgesellschaften der 1930er Jahre. Gründung 1919 als Terra Filmverleih GmbH, seit 1920
AG. 1922 Erwerb der Terra-Ateliers und Kopiereinrichtungen der Eiko-Film GmbH in Berlin-Marienfelde. Die Ges. besaß sämtliche
Anteile der Terra Haus GmbH (2.000 qm Grundstück Kochstr. 73), der Terra Filmverleih GmbH (Niederlassungen in Breslau, Danzig,
Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg, Leipzig, München und Königsberg) sowie der Terra Glashaus GmbH (früheres Eiko-Atelier
nebst Kopieranstalt). Eine Beteiligung an der Vita-Film AG in Wien wurde schon 1922 mit bedeutendem Buchgewinn wieder
abgestoßen. 1930 übernahm die Schweizer Familie Scotoni die Mehrheit an der im Berliner Freiverkehr notierten Terra-Film, deren
Aufsichtsrat seit Gründung auch der bekannte Verleger Heinz Ullstein angehört hatte. Ralph Scotoni produzierte 40 von
nationalsozialistem Gedankengut geprägte Filme (u.a. 1934 Wilhelm Tell), die aber alle kaum die Produktionskosten einspielten.
Deshalb verkaufte Scotoni 1935 an die I.G. Farben, die übrigens auch die UFA beherrschte. Im Zuge der Gleichschaltung des
Filmwesens 1937 in die Terra-Filmkunst GmbH umgewandelt, produziert wurde fortan in den Tempelhofer Studios der Ufa-
Filmkunst GmbH. Die noch heute bekanntesten Terra-Filme sind u.a. “Quax, der Bruchpilot” und “Die Feuerzangenbowle” mit
Heinz Rühmann (1944). In der Nachkriegszeit war die Terra-Filmkunst GmbH in West-Berlin noch bis in die 1980er Jahre aktiv als
Produzent von mehr als 100 Filmen. Lochentwertet (RB). Eine
absolute Rarität
, da nur zufällig übrig geblieben, nachdem Terra
schon 1937 wieder in eine GmbH umgewandelt worden war.
Einzelstück
aus dem Reichsbankschatz. (112)
1110.
Terra Film AG, Berlin
EF-VF
700
Aktie 1.000 Mark 15.10.1921 (Auflage 8000,
R 12
), #14600
Einzelstück
aus dem Reichsbankschatz. (113)
1111.
Terrain-AG Tiepolt-Hardershof, Königsberg
EF-VF
500
Aktie 1.000 Mark 31.3.1900. Gründeraktie (Auflage 1000, , R 9), #946
Abb.
Gründung 1900. Die Gründer brachten zwecks Parzellierung ein das 2,2 Mio. qm große nordwestlich vom Stadtzentrum gelegene
Areal einschließlich Inventar der Ziegelei Hardershof sowie das 231.000 qm große Areal des Tiepoltschen Waisenhauses (welches
nun in einen Neubau am Busoltplatz verlegt wurde). 1901 wurde mit dem Verkauf von Baugrundstücken und dem Bau von Ein-
und Zweifamilienhäusern begonnen. 1910 war die Erschließung des etwa 80 Morgen großen Blockes Altstadt-Ziegelhof beendet.
1916 geriet die Ges. in Konkurs. 1924 wurden grosse Teile des Terrains Bestandteil des Flugplatzes Königsberg-Hardershof,
dessen Keimzelle eine ehemalige Luftschiffer-Kaserne (Zeppelin) war. Heute befindet sich auf dem Gebiet großflächig der
russische Militärflugplatz Kaliningrad Chkalovsk. Großformatiges Papier, dekorativ gestaltetet, mehrfach original signiert., u.a. von
Josef Oppenheim für den Vorstand. Auflage nach Umwandlung 1902 in eine VZ-Aktie noch 280. Unentwertet. (23)
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