Seite 182 - HSK-Kataglog31

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1065.
Rheinische Holzverwertung AG, Kreuznach
VF
10 €
Fragment (rückseitiges Deckblatt) einer Stamm-Actie über 1.000 Mark von ca. 1890, #416
Abb.
Wertpapiere dieser AG waren bislang vollkommen unbekannt, weshalb das vorliegende Stück, obwohl nur ein Fragment, das
Interesse des Heimatsammlers finden dürfte. Dass die Aktienurkunde nur noch als Fragment vorhanden ist, liegt daran, dass die
Gesellschaft nicht einmal mehr die Wende vom 19. zum 20. Jh. erlebte und die Aktien deshalb schon vor Jahrzehnten
auseinandergeschnitten als Schmierpapier endeten. Vorliegendes Stück hält deshalb auf der Rückseite noch eine echte, mit
Bleistift vermerkte Besonderheit bereit: Die Bau-Anleitung für ein “Begattungs-Kästchen”! (132)
1066.
Rheinklub “Alemannia” Karlsruhe e.V., Karlsruhe
EF
180 €
Anteil-Schein 100 Mark 22.8.1920 (R 9), #89
Abb.
Gründung 1901 als Rheinklub Allemania, später geändert zu Rheinklub Alemannia. Bis 1920 Sitz des Vereins war in Maxau.
Ausgegeben zwecks Neubau des Bootshauses am Karlsruher Rheinhafen im Nordbecken (Becken 1). Das Bootshaus wurde 1944
bei einem Luftangriff völlig zerstört (1946 wieder aufgebaut). (48)
1067.
Rhön-Bank AG, Mellrichstadt
EF
150 €
Aktie 1.000 Mark 1.1.1924 (Auflage 38000, R 8), #161100
Abb.
Gründung 1890 als Vorschußkasse Crainfeld-Bermuthshain, 1920/21 Kommunale Bank für den Bezirk Mellrichstadt, 1921
privatisiert. Die neuen Inhaber übernahmen sich mit einer ungezügelten Expansion: Der Übernahme einer Reihe anderer Banken
und der Errichtung von Filialen in Berlin, München, Hamburg, Amsterdam und Den Haag folgte 1925 der Konkurs. Relativ
kleinformatig. Mit kpl. Kuponbogen. (33)
1068.
Rhönclub-Zweigverein Geba, Meiningen
EF-
125 €
Schuldschein 5 Mark 1.4.1901 (R 10), #13
Abb.
Der 751 m hohe Gebaberg ist die höchste Erhebung der Vorderen Rhön und liegt im südlichen Thüringen. Auf der Hohen Geba
wurde 1897 das “erste Bauwerk” vom Vorgänger des Rhönclub-Zweigvereins Geba errichtet. 1901 wurde die Wanderhütte von
dem Rhönclub neu gebaut, 1925 erheblich erweitert und ab 1932 ständig bewirtschaftet. 1962 rückte eine mobile Radreinheit der
sowjetischen Streitkräfte hier ein und den westlichen Luftraum zu überwachen (1992 abgezogen). Unverzinsliches und
unkündbares Darlehen, Rückzahlung erfolgt durch Verlosung ab 1903. Feine Blütenverzierung. (33)
1069.
Richard Oswald Film AG, Berlin
VF
240 €
Aktie 10.000 Mark 23.6.1923 (Auflage 6050, R 10), #16426
Vor allem als “Skandalfilmer” ging Richard Oswald in die Filmgeschichte ein. Er rührte an Tabus und beschäftigte sich als erster
mit Themen der Psychoanalyse und Sexualaufklärung. Erste Erfolge erzielt er als Schauspieler mit Theaterstücken auf Wander-
und Provinzbühnen in Österreich-Ungarn und zieht dann 1910 nach antisemitischen Angriffen nach Düsseldorf, später nach
Berlin. Dort ist er bei der Deutschen Vitascope GmbH Dramaturg. Seine Adaption des Romans “Der Hund von Baskerville” wird
ein sensationeller Erfolg. 1916 gründet er die Richard Oswald-Film-GmbH. Ende 1916 entsteht mit Unterstützung der “Deutschen
Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten” der erste jener Filme, die Oswalds Nachruhm in der Filmgeschichte
geprägt haben: “Es werde Licht!” thematisiert Geschlechtskrankheiten und bricht damit ein gesellschaftliches Tabu. 1921 wird der
Film jedoch von der Zensur verboten. Mit der Wiedereröffnung des ehemaligen Prinzeß-Theaters in der Kantstr. 163 als “Richard-
Oswald-Lichspiele” mit 800 Plätzen steigt Oswald 1919 auch in das Kinogeschäft ein. Im gleichen Jahr fusioniert er die Richard
Oswald-Film-GmbH mit der Rheinischen Lichtbild AG zum Bioscop-Konzern. 1921 wandelt Oswald sein Unternehmen in eine AG
um. Flops und Konflikte mit der Zensur begründen den Konkurs der AG. Oswald macht weiter, seine in den 30er Jahren
produzierten Filme finden durchaus Anklang. Doch Oswald ist Jude und muß Deutschland verlassen. Weitere Versuche mit seiner
Richard Oswald TV Productions in den 50er Jahren sind hingegen wenig von Erfolg gekrönt. Letztendlich stirbt er 1963 nahezu
vergessen und enttäuscht. Ungewöhnlich und auf einer Aktie einmalig: Die üblichen faksimilierten Unterschriften von Aufsichtsrat
und Vorstand flankieren etwas vom Aktienrecht gar nicht Vorgesehenes: Das
Faksimile von Richard Oswald
als “Der
Generaldirektor”. Lochentwertet (RB).
Einzelstück
aus dem Reichsbankschatz. Fachgerecht restauriert. (20)
1070.
Rositzer Zucker-Raffinerie, Rositz bei Altenburg
VF
240 €
Actie 1.000 Mark 7.4.1900 (Auflage 500, R 8), #9370
Gründung 1882. Die Anlagen hatten zuletzt eine Produktionsfähigkeit von 1,5 Mio. Zentner Zucker jährlich und 750 Beschäftigte.
1922 Vertrag mit der Zuckerraffinerie Halle und den Zuckerfabriken der Mitteldeutschen Zuckervereinigung, worin sich letztere
verpflichteten, ihren Rohzucker ausschließlich in den Raffinerien Halle und Rositz verarbeiten zu lassen. Börsennotiz Berlin,
Hamburg und Leipzig. Lochentwertet (RB). Einriss am oberen Rand hinterklebt (alt). (102)
1071.
Rotsiegel-Fleischwarenwerke AG, Berlin
VF+
330 €
Aktie 1.000 Mark 18.10.1922. Gründeraktie (Auflage 3000,
R 12
), #1653
Abb.
Gegründet zur Weiterführung der Kästner & Co. Wurst- und Fleischkonservenfabrik (Berlin-Mitte, Chausseestr. 81). Bereits 1924
wieder in Konkurs gegangen. Prägesiegel als Markenzeichen ausgeführt: Rotsiegel. Lochentwertet (RB). Ein
Unikat
aus dem
Reichsbankschatz. (16)
1072.
Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co., Salbke-Westerhüsen a/E.
EF+
250 €
Aktie 1.000 Mark 2.7.1902 (Blankette, R 7).
Abb.
Gründung 1902 als „Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co.“ unter Übernahme der seit 1886 bestehenden Fabrik von Dr.
Constantin Fahlberg, dem Entdecker des Süßstoffs Saccharin. Fahlberg, geb. 22.12.1850 im russischen Tambow, erhielt 1868/69
seine erste wissenschaftliche Ausbildung an der Polytechnischen Schule in Moskau. Anschließend führte er in Berlin erste
Zuckeruntersuchungen durch und studierte dann Chemie in Wiesbaden und Leipzig. Fahlberg promovierte 1873 in Leipzig und
war danach für kurze Zeit Direktor der “Chemische Laboratorien Unterharz”. Dieses nur wenige Monate kurze Gastspiel sollte sich
dennoch später als ausschlaggebend bei der Standortwahl für eine Fabrik erweisen. 1874 ging Fahlberg nach New York und
eröffnete dort ein Zucker-Labor, 1878 habilitierte er sich an der John Hopkins Universität in Baltimore, wo er als Gast von Ira
Remsen an dessen Chemischem Institut Zucker-Analysen durchführte. Auf Vorarbeiten von Remsen aufbauend fand er bei der
Oxidation von o-Toluensulfamid eher zufällig den künstlichen Süßstoff Saccharin, 500mal stärker als herkömmlicher Zucker.
Besuche bei seinem Onkel Adolph List in Leipzig 1882 und 1884 gaben den Anstoß zur industriellen Nutzung der Entdeckung.
1885 begann die Versuchsproduktion in New York, am 18.11.1885 erhielt Fahlberg das Deutsche Reichspatent für den Süßstoff
Saccharin. Im April 1886 wurde die Kommanditgesellschaft Fahlberg, List & Co. in Leipzig mit Sitz in Salbke bei Magdeburg
gegründet. Am 9.3.1887 nahm die Fabrik die Produktion auf. 1932 Umfirmierung in Fahlberg-List AG Chemische Fabriken. Kurz
vor dem Rückzug der britischen Truppen und dem Einrücken der Sowjets wurde der gesamte Vorstand 1945 von der britischen
Militärregierung in die britische Zone zwangsevakuiert. Der von Kriegsschäden fast völlig verschont gebliebene Magdeburger
Betrieb wurde am 1.7.1946 entschädigungslos in Volkseigentum überführt. Die AG verlegte 1950 ihren juristischen Sitz nach
Hamburg und 1976 nach Düsseldorf, wo die AG noch heute mit diversen kleineren Beteiligungen besteht. Nach der Wende 1992
privatisiert. Käufer war die Pharmafirma Salutas (eine Tochter der HEXAL AG in Holzkirchen). 2005 wurde Hexal vom Schweizer
Sandoz-Konzern übernommen.
Faksimile-Unterschrift Dr. Fahlberg
. Herrlicher G&D-Druck, große Abb. des Chemischen
Laboratoriums in Jugendstil-Umrahmung.Lochentwertet (RB). (73)
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