Seite 142 - HSK-Kataglog31

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858.
Chemnitzer Maschinenbau-Gesellschaft (vorm. A. Münnich & Co.), Berlin
EF-VF
500 €
Actie 100 Thaler 18.6.1873 (R 10), #10235
Abb.
Chemnitz war die erste Fabrikstadt Sachsens und nannte sich das „Deutsche Manchester“, deshalb fand auch die Gründungswut
hier ein ausserordentliches Feld. Die Maschinenbaugesellschaft wurde im März 1872 von R. A. Seelig und Adolf Martini in Berlin
und Carl Mankiewicz in Dresden gegründet. Diese drei waren die Vorkäufer, die ersten Zeichner und die ersten Aufsichtsräte, und
sie wurden auch die Gläubiger der Gesellschaft. Verwaltungsrat: Rob. Büttner und Advokat H. A. Widemann, Direktor war der
Mitvorbesitzer Gottlieb Behrend (von diesen drei Herren auch original unterschrieben). Im Juni 1873 beschloss man, das
Aktienkapital zu verdoppeln, obwohl die Gesellschaft von der Börse bei Einführung gleich als „sumpfend“ getauft worden war.
Schon im September fehlte es wieder dringend an Geld und es begann eine unglaubliche Wechselreiterei. Die Wirtschaftsführung
des Direktor Behrend war unglaublich, er befasste sich mit Gründungen und Börsenspekulationen und ließ in der Fabrik Fünf
gerade gehen. Auch der Procurist spekulierte und entwendete der Kasse 6000 Thaler, er mußte entlassen werden. Die Bilanz von
1874 rechnete noch 42 % des Actienkapitals, war jedoch gefälscht. Die Gesamtschuld betrug nicht weniger als 1,45 Mio. Thaler,
im April 1875 wurde der Konkurs erklärt. Mit Kupons. (45)
859.
Cheviot- u. Lodenfabrik Schwaig Feller, von St. George & Co. AG, Schwaig
EF
900 €
Aktie 1.000 Mark 4.2.1901. Gründeraktie (Auflage 490,
R 11
), #502
Abb.
Gründung 1901 durch Übernahme der Firma „Feller, von St. George & Co.“ Herstellung von und Handel mit Cheviots (sehr
dauerhafte Stoffe, benannt nach der engl. Cheviotwolle, meist dunkelblau oder schwarz gefärbt) und Loden aller Art. In den
Anfangsjahren konnte durch Betriebserweiterungen eine 25%ige Produktionssteigerung erzielt werden. Produktionssteigerung
bedeutet aber nicht zwangsläufig mehr Umsatz und Gewinn: ab 1910/11 nur noch rote Zahlen, die Gründer Feller und Saint-
George (die die Aktien auch original unterschrieben hatten) mussten das Unternehmen verlassen. Sehr dekorative, ornament-
reiche Umrandung in schwarz.
Nur 2 Stück bekannt
(#502 u. 544). Mit Kupons. (91)
860.
City-AG für wirtschaftliche Beteiligungen, Frankfurt a. M.
VF+
220 €
Aktie 100 RM 5.10.1931 (Auflage 5000, R 9), #8
Abb.
Gründung 1922 in Berlin als Berlin-Frankfurt AG für Industrie- und Grundbesitz, von 1924 bis 1928: Berlin-Frankfurt AG für
Gaststättenbetriebe, bis 1930: Berliner City Grundstücks AG, danach City-AG für wirtschaftliche Beteiligungen. 1932 mußte das
Konkursverfahren eröffnet werden. Die Berliner Betriebe der Gesellschaft, das Cafe am Zoo, Grill am Zoo und Palastrestaurant
am Zoo, die monatelang stillgelegt waren, wurden seit Dez. 1931 mit Umsatzbeteiligung unterverpachtet und wiedereröffnet. Das
Breslauer Hotel der Gesellschaft, das gleichfalls den Betrieb geschlossen hatte, wurde von der Grunderwerbs-GmbH gepacht,
die ab 1.3.1932 den Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen hat. Lochentwertet (RB). (100)
861.
Comm.-Ges.a.A. Falkenroth, Kocher & Co., Haspe (OU Carl von der Heydt)
EF
900 €
Actie 250 Thaler 1.7.1863. Gründeraktie (Auflage 2820, R 10), #2879
Abb.
Das 1848 erbaute Puddel- und Walzwerk Lehrkind, Falkenroth & Co. in Haspe wurde unter Mitwirkung von Jakob Kocher (1818-
75) mitbegründet. Kocher war Absolvent des Gewerbeinstitutes in Berlin und trat seine ersten Stellungen auf der
Gutehoffnungshütte in Oberhausen und der Hermannshütte in Hoerde an. 1848 ging er als Direktor nach Haspe, wo er in den
Jahren darauf das Werk auf den neuesten technischen Stand brachte. 1864 trat er als Gesellschafter in die neu gegründete KGaA
ein. Kocher gehörte neben Leopold Hoesch und Reiner Daelen zu den Gründern des “Technischen Vereins für das
Eisenhüttenwesen”. Ausgestellt auf Jakob Kocher. Für den Aufsichtsrat Originalunterschrift
Carl von der Heydt
(Bankier in Berlin,
aus der bekannten Elberfelder Kaufmannsfamilie stammend). Doppelblatt, inwendig übertragen auf Carl Bollnig, Kaufmann in
Haspe. (135)
862.
Commerz-Film AG, Berlin
EF
120 €
Aktie 1.000 RM Okt. 1942 (Auflage 100, R 6), #87
Abb.
Gründung im Febr. 1934 zur Herstellung und zum Vertrieb von Filmen und Filmgeräten. Vor allem Herstellung von Lehr-, Werbe-
und technischen Filmen. Lochentwertet (RB). (51)
863.
Dachschieferbergwerk Almelo, Caub
EF
220 €
Kux-Schein über 20 von 100 Kuxe 29.7.1874 (ausgegeben waren ca. 15 Kux-Scheine, R 10), #12
Abb.
Das Dachschieferbergwerk in der Gemeinde Bornich wurde von David Isaac Fuldauer gemutet (geboren 1830 im niederländischen
Almelo, die Familie war mit den niederländischen Rothschilds verschwägert), der sich mit dem ebenfalls jüdischen Amsterdamer
Finanzier Benjamin Wolff als Kapitalgeber verband. Seit mehr als 2000 Jahren wird aus dem Kauber Schieferzug, der den Rhein
zwischen Bacharach und Oberwesel in westöstlicher Richtung durchquert, Schiefergestein gewonnen. Schon die Römer beuteten
die Dachschiefervorkommen des Kauber Horizontes aus und verwendeten das Baumaterial u.a. zur Bedeckung des berühmten
Limes bei Xanten. Um 1300 werden Schiefergruben im Kauber Schieferzug aktenkundig, und Kaub (auf der rechten Rheinseite
zwischen Lorch und St. Goarshausen gelegen) entwickelt sich zu einem Zentrum des rheinischen Schieferabbaus. 1889 werden
hier die Gewinnungsbetriebe als “Grube Rhein” zu einer Großgrube zusammengeschlossen, die in 4 Etagen übereinander aus
Stollen Dachschiefer förderte. Mitte der 1960er Jahre verursacht die Einführung von Kunstschiefer ein großes Grubensterben am
Rhein. Die Grube Rhein begegnete dem durch den Bau eines Mineralmahlwerkes, das noch heute von der Schieferwerk
Bacharach GmbH betrieben wird. Originalunterschriften, Übertragungsvermerke bis 1886. Nur 5 Stück wurden Mitte 2007 in
uralten holländischen Erbschafts-unterlagen gefunden. (22)
864.
Dachschieferbergwerk “Schelmersberg”, Caub
EF
200 €
Kux-Schein über 5 von 100 Kuxe 29.7.1874 (ausgegeben waren 16 Kux-Scheine, R 10), #10
Wie auch in der vorigen Historie beschrieben, wurde dieses Dachschieferbergwerk in der Gemeinde Strüth von David Isaac
Fuldauer gemutet. Originalunterschriften, Übertragungsvermerke bis 1886. Nur 5 Stück wurden Mitte 2007 in uralten hollän-
dischen Erbschaftsunterlagen gefunden. Am rechten Rand etwas angestaubt. (75)
865.
Dachschiefergrube Alberti, Frankfurt a.M.
EF
150 €
Kux-Schein 1/100 vom 25.9.1877 (Auflage 100, R 8), #5
Abb.
Dachschiefergrube in der Gemarkung Nanzenbach, Bergrevier Dillenburg. Ausgestellt auf Herrn Kempf zu Frankfurt, der
Eigentümer von 50 Kuxen war. Originalunterschriften, Übertragungsvermerke bis 1891. (58)
866.
Dampfer-Genossenschaft Deutscher Strom-
EF-VF
175 €
und Binnenschiffer eGmbH, Fürstenberg a. Oder
Anteilschein 100 RM ca. 1927 (R 8), #25857
Abb.
Gegründet 1889 in Charlottenburg. 1902 wurde der Firmensitz nach Fürstenberg a.O. verlegt. Die Lage an der Einmündung des
Oder-Spree-Kanals in die Oder prädestinierte Fürstenberg geradezu, Sitz dieser Genossenschaft zu werden. Damals war der
ehemalige Grenzfluss noch einer der Hauptströme Deutschlands und die Binnenschifffahrt entsprechend rege. Das ungemein
dekorative und farbenprächtige Papier zeigt zwei Schutzengel mit dem Wappen der Gesellschaft sowie Merkur und Neptun. (29)
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